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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 2): Die Kunstdenkmäler des Kreises Villingen — Freiburg i.Br., 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.2147#0119

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112 KREIS VILLINGEN.

Kürch (obwohlen diso Translocation wegen beschwerlich vermainten Acceiz vndt
anderen Hindernussen sich anfänglich sehr difncill gczaigt,) versezen zue lassen;
zuemahlen die Reparation des schon vor ioo Jahr gemachten, nunmchro aber
cimlich beschädigten Vorzaichens nebst der Besorgung des StiÜcidii oder Tachtraufs
vor dem Chor vndt Thürnen auf die Nebenfächer zimliche Arbeit vndt Cösten
causiert hat; nichts destoweniger solcher Baw disen gegenwärtigen Sommer bifz
Martini, Gott gedankt!, glücklich vollendet, benebenst die gantze Kürche aufz-
gcweifzlet, die newe Chör-Stafflen gelegt, der Taufstain vndt 2 Allär versezt, auch
das Pflaster hin vndt her verbessert worden.'
Kostenr<-chmwi|{ Nun folgt eine genaue Berechnung der Kosten für Baumaterialien (die

Quadersteine ob der Osterhalde im Kirnachthal, auch auf dem Nollen [rechts an
der alten Vührenbacher Strasse], die Bcsetzplatten in Kappel gebrochen), für Hand-
werksarbeiten (u. a. von 'drei Principal-Stucalorern', dabei Ignatius Bürckner; Aus-
weissung des Mittelschiffe und des. Chors; wegen Versetzung des Lettners, Stiegen-
anlage (im hellen Chörle), Thürendurchbruch; Translociertmg zweier Allare und
des Taufsteins; Fassen des Muttergottesbildes unter dem Vorzeichen durch Hein-
rich Schilling; Orgelversetzung durch Christoph Albrecht von Waldshut und drei
Gesellen) und für Zehrungen (der Fuhrleute, der Handwerks - und Amtleute).
Totalsumme der Baukosten 3992 H.
Aiioiteibiidcr Kurze Zeit zuvor, nämlich 1715—1719 waren durch den Villingcr Bildhauer

und Liüenwirth Joseph Schupp zu der in letzterm Jahre festlich begangenen sechsten
Säcularfeier des Bestehens der-Stadt Villingen die für die beiden Seiten des Mittel-
schiffes bestimmten \2 Apostelbilder sammt den zweien von Paulus und Barnabas
aus Hotz gefertigt worden. (Jede Figur kostete 18 fl., die Kosten brachte man durch
freie Beitrüge auf.)
Stt.mic.iei*.Cutter 1724 wurde der Chor vom Langhausc durch eiserne, von den Villinger

Schlossern Johann Stern und Kaspar Speth geschmiedete (litter abgeschlossen.
Hodimltmi Der 'schon bis gegen 2O0 Jahre' (?) alte Hochaltar war mit der Zeit 'ganz

schlecht und baulos' geworden, auch mehr als ein Stück heruntergefallen- Die
Geistlichkeit beantragte deshalb die Krsielhmg eines neuen Rococo-Hochältars. Die
Ausführung um 1600 II., in welch«- Summe auch die gesammte Bildhauerarbeit 'an
Bildern und Statuen' inbegriffen war, übernahm nach einem vorgelegten Riss laut
Accord vom 29. März 1737 der Villinger Schreinermeister Johann Martin Hermann.
Im Frühjahr 1738 war das Werk vollendet. Die i,8o m hohe, mindestens dem
15. Jh. angehörende steinerne Marienstatue, die auf dem früheren Altar gestanden
sein soll, wurde bei dieser Gelegenheit beseitigt, an den zweiten Pfeiler links im
Langhause gesiellt, wo die Wöchnerinnen eingesegnet zu werden pflegten (über der
Statue- Brannte ein Licht), und befand sich einige Jahrzehnte in Privatbesitz, bis in
du- [850er Jahre, wo sie durch Aufstellung am Chor der neuen Pfarrkirche zu
Dauchingen wieder zu Ehren kam. Wohl 173.S wurden auch die bis zum Anfang
des gothischen Chorbogens emporragenden Halbsaulen aus Cement und Siein zu
beiden Seiten an den Ecken iU-\ Wunde beim Chorgitter aufgeführt, das grosse
hölzerne Crucifix am Scheitel des genannten Bogens angebracht und auf jene Halb-
saulen rechts die Statur Marias, links des Johannes gestellt.

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