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WILHELM TRUBNER CHRISTUS IM GRABE
Landschaften malte — die Berliner National- S. 365), „Amazonenschlacht", „Wilde Jagd",
galerie und die Neue Pinakothek in München „Kreuzigung" (Abb. IX. Jahrg. H. 21), „Dantes
besitzen je eine davon — so beschäftigte sich Hölle". Freilich unterscheiden sich diese
Trübner in diesen Jahren hauptsächlich mit Bilder durch ihren trotz alledem realistischen
Figurenbildern und Porträts. Der Winter Ausdruck wesentlich von anderen idealistischen
1872 findet den Künstler in Rom, der folgende Schöpfungen. Sie sind als Ganzes mehr er-
in Brüssel, wo er die Galerien besucht und funden als empfunden; aber vieles darauf ist
fleissig arbeitet. Der „Christus im Grabe" so grosse Kunst und so meisterhaft der Ab-
(Abb. s. oben), den er dreimal malte, entstand sieht eingefügt, dass diese Werke selbst gegen-
in Brüssel. Im Oktober 1874 kehrt er, zum über jenen, die einer höher schwingenden Phan-
Meister gereift, in die Heimat zurück, um in tasie oder einer stärkeren Gestaltungskraft ihr
Karlsruhe der militärischen Dienstpflicht als Dasein verdanken, eine bedeutende Rolle
Einjähriger zu genügen. Als künstlerisches spielen. Daneben entstanden dann noch ver-
Dokument aus dieser Zeit ist das Selbstbildnis schiedene Porträts von Freunden, sowie Bilder
vorhanden, das den Künstler in der Uniform in der früheren Art, von denen nur die „ Atelier-
des 3. badischen Dragonerregiments Nr. 22 in pause" in der Mailänder Brera, die Hundebild-
ganzer Figur, die Palette in der Hand, darstellt, nisse — „Cäsar am Rubicon" in der Karls-
Im Oktober 1875 ging es wieder nach München. ruher Galerie (Abb. a. S. 376) und ähnliche —
Leibi hatte damals seine Zelte dort abgebrochen erwähnt seien. Im Zusammenhang mit den
und war in die Dachauer Gegend gezogen, schon genannten mythologischen Darstellungen
aber Thoma hatte sich inzwischen in Isarathen stehen wohl auch die Bilder aus der baye-
niedergelassen. An ihn schloss sich Trübner rischen Geschichte: die „Schlacht bei Am-
in Freundschaft an, und Thomas Einwirkung ist pfing" und die „Schlacht bei Wimpfen". Vor-
es vielleicht zuzuschreiben, dass der junge züge und Schwächen sind wenigstens die
Künstler, der sich bisher streng an die Wirk- nämlichen wie bei jenen. Bestimmend auf
lichkeit gehalten, nun auf einmal Bilder phan- die geistige Entwicklung des jungen Künstlers
tastischen Inhalts malte: „Gigantenschlacht", hat während dieses zweiten Münchener Auf-
„Kampf der Lapithen und Kentauren" (Abb. s. enthaltes der Verkehr mit dem Dichter Martin
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WILHELM TRUBNER CHRISTUS IM GRABE
Landschaften malte — die Berliner National- S. 365), „Amazonenschlacht", „Wilde Jagd",
galerie und die Neue Pinakothek in München „Kreuzigung" (Abb. IX. Jahrg. H. 21), „Dantes
besitzen je eine davon — so beschäftigte sich Hölle". Freilich unterscheiden sich diese
Trübner in diesen Jahren hauptsächlich mit Bilder durch ihren trotz alledem realistischen
Figurenbildern und Porträts. Der Winter Ausdruck wesentlich von anderen idealistischen
1872 findet den Künstler in Rom, der folgende Schöpfungen. Sie sind als Ganzes mehr er-
in Brüssel, wo er die Galerien besucht und funden als empfunden; aber vieles darauf ist
fleissig arbeitet. Der „Christus im Grabe" so grosse Kunst und so meisterhaft der Ab-
(Abb. s. oben), den er dreimal malte, entstand sieht eingefügt, dass diese Werke selbst gegen-
in Brüssel. Im Oktober 1874 kehrt er, zum über jenen, die einer höher schwingenden Phan-
Meister gereift, in die Heimat zurück, um in tasie oder einer stärkeren Gestaltungskraft ihr
Karlsruhe der militärischen Dienstpflicht als Dasein verdanken, eine bedeutende Rolle
Einjähriger zu genügen. Als künstlerisches spielen. Daneben entstanden dann noch ver-
Dokument aus dieser Zeit ist das Selbstbildnis schiedene Porträts von Freunden, sowie Bilder
vorhanden, das den Künstler in der Uniform in der früheren Art, von denen nur die „ Atelier-
des 3. badischen Dragonerregiments Nr. 22 in pause" in der Mailänder Brera, die Hundebild-
ganzer Figur, die Palette in der Hand, darstellt, nisse — „Cäsar am Rubicon" in der Karls-
Im Oktober 1875 ging es wieder nach München. ruher Galerie (Abb. a. S. 376) und ähnliche —
Leibi hatte damals seine Zelte dort abgebrochen erwähnt seien. Im Zusammenhang mit den
und war in die Dachauer Gegend gezogen, schon genannten mythologischen Darstellungen
aber Thoma hatte sich inzwischen in Isarathen stehen wohl auch die Bilder aus der baye-
niedergelassen. An ihn schloss sich Trübner rischen Geschichte: die „Schlacht bei Am-
in Freundschaft an, und Thomas Einwirkung ist pfing" und die „Schlacht bei Wimpfen". Vor-
es vielleicht zuzuschreiben, dass der junge züge und Schwächen sind wenigstens die
Künstler, der sich bisher streng an die Wirk- nämlichen wie bei jenen. Bestimmend auf
lichkeit gehalten, nun auf einmal Bilder phan- die geistige Entwicklung des jungen Künstlers
tastischen Inhalts malte: „Gigantenschlacht", hat während dieses zweiten Münchener Auf-
„Kampf der Lapithen und Kentauren" (Abb. s. enthaltes der Verkehr mit dem Dichter Martin
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