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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Denkmäler
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^-5sS> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN

dessen Natur er eifrig studierte. Bilder von ihm
befinden sich in der Dresdner Galerie (der Fehl-
schuss 1861, Fähre in Telemarken 1863), im Museum
zu Hannover (Wilde Enten vom Fuchs überfallen)
und im Privatbesitz. Dahl war Ehrenmitglied der
Dresdner Kunstakademie. *
T EIPZIG. Wie in Heft 15 des laufenden Jahr-
. gangs dieser Zeitschrift bereits berichtet wurde,
hat das hiesige Städtische Museum einen zweiten
Böcklin, die >Frühlingshymne<, angekauft. Ueber
diese neue Erwerbung, sowie über die schon seit 1886
im Besitz des Museums befindliche Toteninsel, hat
der Custos des Museums, Professor Dr. Julius Vogel,
am Palmsonntag d. J. einen Vortrag gehalten, der
in hohem Masse die Zuhörer fesselte, so dass
vielfach der Wunsch laut wurde, ihn durch Druck-
legung auch weiteren Kreisen zugänglich zu machen.
Durch eine hübsch ausgestattete Broschüre, die
unter dem Titel: »Böcklins Toteninsel und Frühlings-
hymne. Zwei Gemälde Böcklins im Leipziger Mu-
seum«, bei Hermann Seemann Nachfolger, Leipzig,
im Druck erschien (Preis broschiert M. 1.—), ist diesen
Wünschen Rechnung getragen worden. Neben Re-
produktionen der fünf verschiedenen von Böcklin ge-
malten Toteninseln bringt das Büchlein auch eine
solche der Frühlingshymne und Lebensinsel. Wirkt
schon der (übrigens auch in dem Floerkeschen Böcklin-


THEODOR VON GOSEN GEIGENSPIELER
Karlsruher Jubiläums-Kunstaasstelling

Buche gebotene) Vergleich der verschiedenen Toten-
inseln ausserordentlich anregend, so weiss uns der
Verfasser noch durch einen offenbar auf gründlichen
Quellenstudien beruhenden Text für Böcklins Kunst
zu interessieren, in dem er an einem, und zwar dem
markantesten Beispiel zeigt, wie Böcklin einem ihn
anregenden Vorwurf immer neue Seiten abzuge-
winnen vermochte, wie er sich nie wiederholte,
sondern aus seiner Phantasie heraus stets neue
originelle künstlerische Gebilde produzierte. Die
Vermutung des Autors aber, dass an der Spitze der
zweiten Gruppe der Toteninseln das Leipziger
Exemplar stehe, müssen wir dahin berichtigen, dass
sie den Schluss der zweiten Gruppe bildet. Denn
Herr Benary-Berlin hat sich bereits im März 1884
bei Böcklin direkt eine Toteninsel bestellt, als er
erfuhr, dass die bei Gurlitt damals ausgestellte
(also Nr. III) bereits an Herrn Schön-Worms verkauft
sei. Herr Benary erhielt seine Toteninsel im Herbst
1884, die Leipziger gelangte wahrscheinlich erst Früh-
jahr 1886 in den Besitz Gurlitts und dann auf die
grosse Berliner Jubiläumsausstellung 1886.
T/" ÖNIGSBERG. »Meeresjauchzen , Kolossalge-
mälde von Arthur Weiss. Unter diesem Titel
hat der Künstler, welcher nach längerer Abwesenheit
vor etwa zwei Jahren hierher zurückkehrte und mit
einer Kollektivausstellung von meistens Porträts bei
Hübner & Matz nicht geringes Aufsehen erregte,
ein neues Werk geschaffen. Man glaubte da-
mals Arthur Weiss als den im besten Fahrwasser
treibenden Porträtmaler zu sehen, und doch hat er
sich für sein 5 m breites und 3 m hohes Bild in
aller Stille, nur von guten Freunden hie und da be-
sucht, in Cranz an der Ostsee vorbereitet und im
letzten Winter gemalt und hier in dem Saale der
Börsenhalle ausgestellt. In der Brandung der See
sieht man verschiedene Meerweibchen ihr heiteres
Spiel treiben. Die einen lassen sich von dem auf-
geregten Element hin und her treiben, während
andere wieder mit Riesenfischen spielen und sich
untereinander selbst, halb Fisch, halb Mensch, mit
alerlei Kurzweil vergnügen. Dieses Naturschauspiel
ist lebendig erfasst, die See in ihrer Aufregung so-
wie Stimmung ebenfalls fein beobachtet und wieder-
gegeben. Die Meerfrauen fühlen sich wohl in ihrem
Element und sind lustig und guter Dinge. Das
Werk ist eine recht gelungene Leistung, die Achtung
und Anerkennung verdient.
STUTTGART. Der hier lebende Kunstschrift-
steller C. von Fabriczy hat sein Vermögen,
204000 Kronen, mit Vorbehalt des lebenslänglichen
Zinsgenusses der ungarischen Akademie in Buda-
pest überwiesen.
E>ERLIN. Der Maler Karl Storch hat einen
" Ruf als Lehrer an die Akademie in Königs-
berg i. Pr. erhalten und wird sein neues Amt am
1. Oktober d. J. antreten. — Für den Bundesratssaal
des Reichstagshauses hat der Bildhauer Prof. Aug.
Vogel das grosse Modell eines dekorativen Reliefs
vollendet, das für das noch freie Feld des Marmor-
kamins bestimmt ist. Es zeigt Kaiser Wilhelm I.
zu Pferde, das Haupt mit Lorbeer umkränzt. Seinen
Weg hat er scheinbar genommen von einem mäch-
tigen Eichenbaum aus, auf dessen knorrigem Stamme
das preussische Wappen ruht; durch ein stilisiertes
Aehrenfeld, in dem auch Kornblumen spriessen,
reitet er einem grünenden Lorbeerbaume zu.
1V/IÜNCHEN. Das für den Sitzungssaal des Bun-
"* desrats im Berliner Reichstagsgebäude von

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