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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Clemen, Paul: Die deutsch-nationale Kunstausstellung zu Düsseldorf, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0587

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DÜSSELDORFER AUSSTELLUNG <^=^


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PETER JANSSEN
DIE SCHLACHT BEI LAUFFEN
Gleich den Abb. a. S. 558 u. 559 aus dem Cyklus der
Wandgemälde für die Aula der Marburger Universität

hier vereinigt liegt, vielleicht in mancher raschende Vielseitigkeit dazu, deren Umfang
Beziehung brach liegt, diese grosse Fülle von fast zu gross ist, als dass man von einem
feinen und künstlerisch empfindsamen Indivi- einheitlichen Schulcharakter sprechen könnte,
dualitäten. Man muss etwas von begreif- Was der Technik an Keckheit und Kühnheit
lichem angeborenem Misstrauen überwinden, abgeht, wird ersetzt durch feines und höchst
um dem voll und freudig zuzustimmen. Das subtiles Tonempfinden.
ist für den fremden Beobachter eine Ueber- Im Jahre 1846 klagte der junge Feuerbach
raschung, viel grösser und bedeutsamer als über die Düsseldorfer: Wenn sie nur nicht
bei der Wiederentdeckung der Dresdener alle so alt wären! Jetzt ist es das Wunder-
Kunst bei der ersten von Kuehl geleiteten bare, dass die Alten neue Jugend bekommen
grossen Ausstellung. Es ist ein ganz er- haben, dass sie auffahren wie die Adler. Da
staunliches Können, das hier herrscht. Dazu ist an erster Stelle Eduard von Gebhardt.
eine ehrliche und gerade Art der Naturan- Er ist der einzige unter den Düsseldorfern,
schauung; und ich meine, aus so gesunden neben dem Patriarchen Andreas Achenbach,
Quellen kann jetzt am ehesten wieder eine der europäische Bedeutung hat, obwohl er
grosse Kunst schöpfen. Diese Kunst hat ganz deutsch ist, niederdeutsch. Aber welches
freilich ein ganz anderes Gesicht als die alte jugendliches Feuer lebt in diesem jetzt Vier-
Düsseldorfer Kunst und doch ist sie ihr undsechzigjährigen. Acht Bilder und sechs
echtes Kind. Es ist viel Jugend und Frische, Skizzen geben einen Ueberblick über sein
wenn diese Jugend sich auch nicht in Kinder- Schaffen in den beiden letzten Jahrzehnten,
krankheiten äussert. Gegenüber dem Koket- man hätte gern noch eine ganze Reihe seiner
tieren mit der altmeisterlichen Manier, wie wunderbaren Köpfe und Studien hier gesehen,
es jetzt schon in der Münchener Secession Und man hätte hier zusammentragen sollen,
einreisst, ein ehrliches Sichabplagen und ein was überhaupt von ihm zu haben war. Ausser
Jakobsringen mit der Natur. Eine über- den bekannten älteren Stücken, dem „Zwölf-

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