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Oettingen, Wolfgang von: Die fünfte Venezianer Kunstausstellung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12081#0560
T*£> DIE FÜNFTE VENEZIANER KUNSTAUSSTELLUNG <ÖS-»-
H. V. MESDAG VOR ANKER
Fünfte Internationale Kunstausstellung in Venedig
Das ist nun offenbar ein echt venezianisches unsere eigenen Verhältnisse von dem Vor-
Motiv, insofern also Heimatkunst; in andern gange der Venezianer manches zu lernen ist.
Fällen sind die Beziehungen zu der Region Eine Aufzählung der ausgestellten Werke wird
weit weniger klar. In der Sala Emiliana zwar man mir aber hoffentlich ersparen und die
soll bolognesischer Renaissancegeist durch zahlreichen Abbildungen, welche hier beige-
jenen Hain wehen — ich konnte ihn nicht geben sind, als Ergänzungen zu einigen zu-
spüren —; aber etwas oberflächlich scheint sammenfassenden Notizen hinnehmen,
mir im Saal von Piemont die Anwendung Die Auswahl der etwa siebenhundert aus-
von Kiefern- und Roßkastanienzweigen als gestellten Gemälde und graphischen Arbeiten
Motiv, oder im lombardischen Saal, dessen (Architekturzeichnungen fehlen ganz) und
Teppiche übrigens mit schreienden Farben etwa hundertzwanzig Skulpturen erfolgte, wie
auf zartere Nerven ganz verderblich wirken, schon mitgeteilt wurde, nach dem Grundsatz,
die Hindeutung auf Lionardo da Vinci, zu die bedeutendsten Meister des In- und Aus-
dessen Ehre an Decke, Wänden und Mobiliar landes, welcher Richtung sie auch angehören
vergoldete Stricke in künstlichen Verknotungen mögen, so gut es sich machen ließ, vorzu-
zu sehen sind. Diskret und einwandfrei er- führen. Vom Auslande blieb kaum ein
scheint eigentlich nur die immer anmutige europäischer kunsttreibender Staat unberück-
und geschmackvolle Toskana und so retten sichtigt, und so begegnen wir fast allen guten
die florentinischen Künstler Mazzanti, Gioli, Namen, die seit zehn Jahren die großen
Giustiniani und Trentacoste, die sie schufen, Ausstellungen und die größeren Kunstsalons
für diesmal die an sich sehr bedenkens- zieren. Wenn ich Lenbach, Stuck, Jank,
würdigen Gedanken: charakterisierte Aus- Kühl, Vogel, Zuloaga, v. d. Stappen,
Stellungsräume und regionale Motive, mit Rodin, Meunier, Troubetzkoy, Sauter,
denen der Vorstand wünschenswerte Reformen Lavery, Sargent, Renoir, Raffaelli, Simon,
einleiten wollte. LAToucHe, Roll, Pissaro, Khnopff, Repin,
Ich habe versucht, die Aufmerksamkeit Kroyer, Zorn, Anglada erwähne, so ist
des Lesers auf ausstellungstechnische Einzel- damit das Niveau der internationalen Ab-
heiten zu lenken, weil ich meine, daß für teilung im allgemeinen angegeben.
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H. V. MESDAG VOR ANKER
Fünfte Internationale Kunstausstellung in Venedig
Das ist nun offenbar ein echt venezianisches unsere eigenen Verhältnisse von dem Vor-
Motiv, insofern also Heimatkunst; in andern gange der Venezianer manches zu lernen ist.
Fällen sind die Beziehungen zu der Region Eine Aufzählung der ausgestellten Werke wird
weit weniger klar. In der Sala Emiliana zwar man mir aber hoffentlich ersparen und die
soll bolognesischer Renaissancegeist durch zahlreichen Abbildungen, welche hier beige-
jenen Hain wehen — ich konnte ihn nicht geben sind, als Ergänzungen zu einigen zu-
spüren —; aber etwas oberflächlich scheint sammenfassenden Notizen hinnehmen,
mir im Saal von Piemont die Anwendung Die Auswahl der etwa siebenhundert aus-
von Kiefern- und Roßkastanienzweigen als gestellten Gemälde und graphischen Arbeiten
Motiv, oder im lombardischen Saal, dessen (Architekturzeichnungen fehlen ganz) und
Teppiche übrigens mit schreienden Farben etwa hundertzwanzig Skulpturen erfolgte, wie
auf zartere Nerven ganz verderblich wirken, schon mitgeteilt wurde, nach dem Grundsatz,
die Hindeutung auf Lionardo da Vinci, zu die bedeutendsten Meister des In- und Aus-
dessen Ehre an Decke, Wänden und Mobiliar landes, welcher Richtung sie auch angehören
vergoldete Stricke in künstlichen Verknotungen mögen, so gut es sich machen ließ, vorzu-
zu sehen sind. Diskret und einwandfrei er- führen. Vom Auslande blieb kaum ein
scheint eigentlich nur die immer anmutige europäischer kunsttreibender Staat unberück-
und geschmackvolle Toskana und so retten sichtigt, und so begegnen wir fast allen guten
die florentinischen Künstler Mazzanti, Gioli, Namen, die seit zehn Jahren die großen
Giustiniani und Trentacoste, die sie schufen, Ausstellungen und die größeren Kunstsalons
für diesmal die an sich sehr bedenkens- zieren. Wenn ich Lenbach, Stuck, Jank,
würdigen Gedanken: charakterisierte Aus- Kühl, Vogel, Zuloaga, v. d. Stappen,
Stellungsräume und regionale Motive, mit Rodin, Meunier, Troubetzkoy, Sauter,
denen der Vorstand wünschenswerte Reformen Lavery, Sargent, Renoir, Raffaelli, Simon,
einleiten wollte. LAToucHe, Roll, Pissaro, Khnopff, Repin,
Ich habe versucht, die Aufmerksamkeit Kroyer, Zorn, Anglada erwähne, so ist
des Lesers auf ausstellungstechnische Einzel- damit das Niveau der internationalen Ab-
heiten zu lenken, weil ich meine, daß für teilung im allgemeinen angegeben.
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