technischen Ausdrücke, die man kennen muß, erkläre ich
im Text. Sie sind darum nothwendig, weil es in
der Praxis auch Vorkommen kann, daß die Ausführung
eines Wappens nach einer schriftlichen oder mündlichen
Beschreibung geschehen soll. Im weiteren Verlauf be-
spreche ich dann den Schild, die Tinkturen starben), die
Schnitte, Geralds- und Gemeinfiguren, Kronen, fjelm und
Helmdecken, Kleinodien, Schildhalter, Mottos und Schild-
sagen.
I. Eintheilung des Wappenschildes —
Schildesform.
Tine erschöpfende Definition des Begriffs Wappen
und die historische Entwickelung ihrer Entstehung muß ich
in dieser kurzen, der Kunsttechnik gewidmeten Abhandlung
übergehen, um so mehr, da beides theils als bekannt vor-
ausgesetzt werden darf, oder aber nur für den von Interesse
ist, der sich tiefer mit diesem Stoff beschäftigen will.
Die Wappen, d. h. ein gegebenes und bestimmtes, aus
heraldischen Linien oder Figuren bestehendes Bild innerhalb
eines begrenzten Schildes, sind entweder einfach, wie die
meisten älteren Wappen, oder aus mehreren Feldern
(oder Plätzen) zusammengesetzt. Es geschah dies zuerst
in Folge von Erbschaften von Besitzungen, oder bei
Heiraten, oder wenn beim Aussterben von Familien deren
Verwandte das Wappen jener mit dem ihrigen verbanden.
Namentlich pflegten regierende Fürsten die Wappen ihrer
sämmtlichen Herrschaften, sowie auch solcher, auf die sie
durch Heiraten später Anspruch zu haben glaubten, in
ihrem Staatssiegel aufzunehmen ; so besteht das große preuß.
Staatssiegel jetzt aus ^8 einzelnen Feldern. (Fälschlicher
Weise wird zuweilen für Feld auch Schild gesagt, während
letzter Ausdruck eigentlich nur für das Ganze gebraucht
werden darf.) Die Reihenfolge nun, in welcher diese ein-
zelnen Felder im Schilde flehen müssen, ist, wie wir sehen
werden, eine festbestimmte und haben dieselben verschiedenen
Werth. Die Reihenfolge, in welcher die einzelnen Theile
im Wappen stehen müssen, wird bedingt durch die größere
oder geringere Bedeutung, welche dieselben für die be-
treffende Familie haben, ist also von rein historischer Be-
deutung.
vorausschicken muß ich die allgemein gültige Bemerk-
ung, daß in jedem Wappen die rechte Seite die vor-
nehmere ist und nach ihr der obere Theil, mit alleiniger
Ausnahme, wenn Mittelschilde vorhanden sind, denen dann
der erste Rang zukommt. Rechts aber ist bei Wappen
diejenige Seite, welche vom Beschauer zur linken
Hand ist. (vergl. hiezu im Schlußwort.)
Um zu zeigen, in welcher Reihenfolge bei zusammen-
gesetzten Wappen die Schilder zu zählen oder bei einer Be-
schreibung (Blasonirung) desselben aufzuzählen sind,
gebe ich hier Fig. { a—o eine Reihe Beispiele mit ein-
geschriebenen Zahlen, aus denen der relative Werth der
Stellung der Felder ersichtlich ist.
Bei 6, 5 und § sind Schraffirungen gegeben, um
auf den Unterschied aufmerksam zu machen, der bei ähn-
lichen Wappen Zweifel erregen kann. Schild 6 besteht aus
acht verschiedenen Feldern, Schild f und g aber aus je zwei
„zusammengeschobenen" Wappen, das eine neben- das
andere übereinander gesetzt, deren jedes für sich „quadrirt"
ist und bei dem je \ und H und 2 und 5 sich wiederholen;
F'g. \-
es ist deshalb die Zahlenreihe eine doppelte \ — ^ und
In den Beispielen i—o sehen wir außer den Schildcr-
feldern noch ein oder mehrere kleine Schilder. Der große
Schild wird dann der R ü ck e n s ch i l d genannt, der
Mittelste (i—m) Mittel- oder Herzschild (sur le tout).
Liegt auf letzterem noch ein zweiter kleinerer, so ist dies
der Herzschild (sur le tout cku tout), n. Zuweilen liegt
ein aufgelegtes Schildchen in der Haupt- oder Kopf-
reihe, d. h. in der oberen Felderreihe, oder auch in der
Fußreihe, d. h. unten. Endlich kommen auch mehrere
solcher Schilder zugleich vor, o. Die Mittel- oder aufgelegten
Schilde haben allemal den höheren Werth vor den des
Rückenschildes. So führte Kurbayern, da dessen Stamm-
wappen schon vierfeldrig war, den Schild mit der Erz-
Truchsessen-Würde (den Reichsapfel) als Herzschild, Fig. 2,
wie Sachsen die Erz-Marschall-Würde (die Reichsschwerter)
rechts angeschoben, Fig. 5.
Das, was ich vorher als ein „Feld", also als Theil
eines Wappenschildes, bezeichnet habe, ist nun aber nicht
allemal ein nur einfarbiger oder mit einer Figur ausgefüllter
j)latz, sondern es kann derselbe wieder durch „Schnitte",
wovon weiter unten, mehrfärbig zertheilt oder mit mehreren
Figuren besetzt sein. Es würde der Anführung vieler
Beispiele bedürfen, um Laien die Unterschiede zu zeigen
zwischen einem einheitlichen Feld und Feldestheil und weit
über die Grenzen einer Skizze hinausreichen. Ich muß
Fig. 2.
Fig. s.
mich darauf beschränken, darauf hinzuweisen und aufmerk-
sam zu machen, damit derjenige, welcher sich, so lange
wir keinen Lehrstuhl für heraldische «Ornamentik haben,
selbst unterrichten will, darauf Acht gebe.
im Text. Sie sind darum nothwendig, weil es in
der Praxis auch Vorkommen kann, daß die Ausführung
eines Wappens nach einer schriftlichen oder mündlichen
Beschreibung geschehen soll. Im weiteren Verlauf be-
spreche ich dann den Schild, die Tinkturen starben), die
Schnitte, Geralds- und Gemeinfiguren, Kronen, fjelm und
Helmdecken, Kleinodien, Schildhalter, Mottos und Schild-
sagen.
I. Eintheilung des Wappenschildes —
Schildesform.
Tine erschöpfende Definition des Begriffs Wappen
und die historische Entwickelung ihrer Entstehung muß ich
in dieser kurzen, der Kunsttechnik gewidmeten Abhandlung
übergehen, um so mehr, da beides theils als bekannt vor-
ausgesetzt werden darf, oder aber nur für den von Interesse
ist, der sich tiefer mit diesem Stoff beschäftigen will.
Die Wappen, d. h. ein gegebenes und bestimmtes, aus
heraldischen Linien oder Figuren bestehendes Bild innerhalb
eines begrenzten Schildes, sind entweder einfach, wie die
meisten älteren Wappen, oder aus mehreren Feldern
(oder Plätzen) zusammengesetzt. Es geschah dies zuerst
in Folge von Erbschaften von Besitzungen, oder bei
Heiraten, oder wenn beim Aussterben von Familien deren
Verwandte das Wappen jener mit dem ihrigen verbanden.
Namentlich pflegten regierende Fürsten die Wappen ihrer
sämmtlichen Herrschaften, sowie auch solcher, auf die sie
durch Heiraten später Anspruch zu haben glaubten, in
ihrem Staatssiegel aufzunehmen ; so besteht das große preuß.
Staatssiegel jetzt aus ^8 einzelnen Feldern. (Fälschlicher
Weise wird zuweilen für Feld auch Schild gesagt, während
letzter Ausdruck eigentlich nur für das Ganze gebraucht
werden darf.) Die Reihenfolge nun, in welcher diese ein-
zelnen Felder im Schilde flehen müssen, ist, wie wir sehen
werden, eine festbestimmte und haben dieselben verschiedenen
Werth. Die Reihenfolge, in welcher die einzelnen Theile
im Wappen stehen müssen, wird bedingt durch die größere
oder geringere Bedeutung, welche dieselben für die be-
treffende Familie haben, ist also von rein historischer Be-
deutung.
vorausschicken muß ich die allgemein gültige Bemerk-
ung, daß in jedem Wappen die rechte Seite die vor-
nehmere ist und nach ihr der obere Theil, mit alleiniger
Ausnahme, wenn Mittelschilde vorhanden sind, denen dann
der erste Rang zukommt. Rechts aber ist bei Wappen
diejenige Seite, welche vom Beschauer zur linken
Hand ist. (vergl. hiezu im Schlußwort.)
Um zu zeigen, in welcher Reihenfolge bei zusammen-
gesetzten Wappen die Schilder zu zählen oder bei einer Be-
schreibung (Blasonirung) desselben aufzuzählen sind,
gebe ich hier Fig. { a—o eine Reihe Beispiele mit ein-
geschriebenen Zahlen, aus denen der relative Werth der
Stellung der Felder ersichtlich ist.
Bei 6, 5 und § sind Schraffirungen gegeben, um
auf den Unterschied aufmerksam zu machen, der bei ähn-
lichen Wappen Zweifel erregen kann. Schild 6 besteht aus
acht verschiedenen Feldern, Schild f und g aber aus je zwei
„zusammengeschobenen" Wappen, das eine neben- das
andere übereinander gesetzt, deren jedes für sich „quadrirt"
ist und bei dem je \ und H und 2 und 5 sich wiederholen;
F'g. \-
es ist deshalb die Zahlenreihe eine doppelte \ — ^ und
In den Beispielen i—o sehen wir außer den Schildcr-
feldern noch ein oder mehrere kleine Schilder. Der große
Schild wird dann der R ü ck e n s ch i l d genannt, der
Mittelste (i—m) Mittel- oder Herzschild (sur le tout).
Liegt auf letzterem noch ein zweiter kleinerer, so ist dies
der Herzschild (sur le tout cku tout), n. Zuweilen liegt
ein aufgelegtes Schildchen in der Haupt- oder Kopf-
reihe, d. h. in der oberen Felderreihe, oder auch in der
Fußreihe, d. h. unten. Endlich kommen auch mehrere
solcher Schilder zugleich vor, o. Die Mittel- oder aufgelegten
Schilde haben allemal den höheren Werth vor den des
Rückenschildes. So führte Kurbayern, da dessen Stamm-
wappen schon vierfeldrig war, den Schild mit der Erz-
Truchsessen-Würde (den Reichsapfel) als Herzschild, Fig. 2,
wie Sachsen die Erz-Marschall-Würde (die Reichsschwerter)
rechts angeschoben, Fig. 5.
Das, was ich vorher als ein „Feld", also als Theil
eines Wappenschildes, bezeichnet habe, ist nun aber nicht
allemal ein nur einfarbiger oder mit einer Figur ausgefüllter
j)latz, sondern es kann derselbe wieder durch „Schnitte",
wovon weiter unten, mehrfärbig zertheilt oder mit mehreren
Figuren besetzt sein. Es würde der Anführung vieler
Beispiele bedürfen, um Laien die Unterschiede zu zeigen
zwischen einem einheitlichen Feld und Feldestheil und weit
über die Grenzen einer Skizze hinausreichen. Ich muß
Fig. 2.
Fig. s.
mich darauf beschränken, darauf hinzuweisen und aufmerk-
sam zu machen, damit derjenige, welcher sich, so lange
wir keinen Lehrstuhl für heraldische «Ornamentik haben,
selbst unterrichten will, darauf Acht gebe.