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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1885

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Bericht über die Generalversammlung des Bayer. Kunstgewerbevereins vom 10. Feburar 1885
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https://doi.org/10.11588/diglit.7029#0033

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■>* 28 -4*

gedeihlicher Entwicklung des Vereines zu empfangen. Vor Allem
wird das Ergebniß unserer dießmaligen Rechnungsablage, deren
nähere Details Ihnen noch im verfolge des heutigen Abends be-
kannt gegeben werden, die für uns günstigen Verhältnisse des Vor-
jahres veranschaulichen, indem es nämlich ungeachtet der Bestreitung
aller Vereins-Bedürfnisse und des Verbleibes eines Aktivrestes von
1390 Mark es dem Vereine gleichwohl möglich wurde, einen Be-
trag von 7000 Mark zur Refundirung seines durch frühere Verloofungs-
unternehmungen geminderten Anlagekapitals verwenden zu können,
was mit der gleichfalls angelegten Stiftung unseres Lhrenvorstandes
eine Gesammtkapitalanlage von 9500 Mark ergiebt. Außer mehr-
fachen Instruktionen, welche zur ordnungsgemäßen Behandlung in
Sachen des Pauswesens und der Palle aufgestellt wurden, entstand
im Vorjahre auch die jetzige Gildeordnung, der bereits erwähnte
neue Bibliothekkatalog, sowie eine neue Austage unserer Vereinsstatuten,
wobei zugleich die in der Generalversammlung vom 6. März 1883
gefaßten Beschlüsse redaktionell eingefugt wurden. Auch wurde für
unser Vereinhaus das Projekt einer baulichen Erweiterung, sowie die
baldige Einführung der elektrischen Beleuchtung in unsere Palle und
Gesellschaftsräume ventilirt, die ernstliche Inangriffnahme dieser Pläne
jedoch vorerst noch vertagt.

Nunmehr am Schlüsse meiner Darlegungen und Schilderungen
angelangt obliegt es mir, auch für das verflossene Vereinsjahr all' der
hochschätzbaren Unterstützung und Pilse mit wärmstem Danke zu ge-
denken, welche dem Vereine von Seite seines Allerhöchsten Protektors,
Se. Maj. des Königs, wie von Seite eines hohen k. Staatsministeri-
ums, eines hohen Magistrates, wie auch anderer hoher Behörden in
so reichlichem Maße zugekommen ist. Diesem Dankgefühl, von welchem
wir alle durchdrungen sind, in heutiger Generalversammlung sicht-
baren Ausdruck zu geben, lade ich Sie hiemit ein, sich von Ihren
Sitzen zu erheben! (Geschieht.) Wohl darf diesem Danke auch die
warme Anerkennung angereiht werden, welche unser Verein der hie-
sigen Presse für ihr stets bekundetes lebhaftes Interesse an unseren
Bestrebungen und die durch sie uns gewordene Förderung schuldet!

Lassen Sie mich nunmehr mit dem kurzen Wunsche schließen:

„Möge es unserem vereine zu seinem weiteren Blühen und Ge-
deihen auch serners nicht an der Gunst höherer Fügung, wie an dem
Wohlwollen und der thatkräftigen Unterstützung hoher und allerhöchster
Gönner, Förderer und Freunde fehlen, und mögen seine Mitglieder
auch serners von dem gleichen Geiste, Wollen und Streben erfüllt
bleiben, dem deutschen Kunstgewerbe wieder im gleichen Maße wie
ehedem Ruhm und Ehre zu erringen!"

Nach beifälligster Aufnahme dieses Berichtes durch die General-
versammlung geht der Vorsitzende zu Punkt II der Tagesordnung:
Rechnungsablage pro n88^ über. Unter kurzer Erläuterung
der verschiedenen Positionen gibt derselbe das Lrgebniß der Iahres-
rechnung wie den Stand des Vereinsvermögens bekannt, piernach
belaufen sich — wie aus den Tabellen ersichtlich — die Iahres-

einnahmen auf 86,2(8 Mk. 42 Pf., die Iahresausgaben auf
84,827 Mk. 47 Pf., was einen Aktivrest von 1390 Mk. 95 Pf.
ergibt. Der Vermögensstand am Schluffe (884 weist die pöhe von
2(6,567 Mk. 30 Pf. auf, was gegen den vorjährigen Stand eine er-
freuliche Mehrung desselben im Betrage von 2339 Mk. 78 Pf. kon-
statiren läßt. Nachdem der Redner die bereits in letzter Woche statt-
gefundene Prüfung der aufliegenden Vereinsrechnungen durch die
Finanz-Kommission bestätigte und keinerlei Einwand erhoben wurde,
wird der Kassaführung die beantragte Decharge ertheilt.

pierauf wird zu Punkt III der Tagesordnung: Budgetaus-
stellung pro 1885, die hiesür vom Ausschüsse gemachte Vorlage,
welche laut anliegender Tabelle die pöhe der Einnahmen und Aus-
gaben je auf 73,300 Mk. veranschlagt, anstandslos gebilligt und an-
genommen. Besonders zu erwähnen ist hier ein unter Titel XVII der
Ausgaben inbegriffener Zuschuß des Vereines zur Errichtung eines
Denkmals für Gottfried Semper in Dresden im Betrage von
200 Mk.

Ju Punkt IV der Tagesordnung: „Ergänzungswahl des
Ausschusses" übergehend, leitet der Vorsitzende den Wahlakt unter
pinweis auf die aufliegende Informations- und Vorschlagsliste ein.
Das Ergebniß der hierauf vorgenommenen Wahl ist die Wiederwahl der
sämmtlichen 10 vorher ausgetreteneu Ausschußmitglieder, nämlich der
perren: Tastell, Gust., Graf zu, k. Gbersthofmeister, Erz., Flüggen,
Jos., pistorienmaler und k. Prof., palbreiter, Adolf, Liseleur und
k. Prof., pauberisser, Gg., Architekt und k. Prof., Pergl, A.,
Fabrikant und Magistrats-Rath, Iagemann, Ioh., Uhrenfabrikant,
Lossow, p., pistorienmaler, k. Konservator, Schmalix, Gtto, Rath
am k. verw.-Gerichtshof, Seitz, R., pistorienmaler und k. Konservator,
Stroblberger, I. B., pofwaffenfabrikant. Die Anwesenden der eben
Gewählten erklären sich sofort zur Annahme des Mandates bereit.

piemit erklärt der Vorsitzende die Tagesordnung der heutigen
Generalversammlung für erschöpft und fordert hierauf, nachdem von
keiner Seite mehr das Wort erbeten wurde, die Versammlung auf,
auch bei dem heutigen Anlasse den Gefühlen des Dankes und der
Verehrung gegen den Ehrenvorstand des Vereines, der gerade im
verflossenen Jahre wieder erneute Beweise seiner väterlichen Fürsorge
um den Verein gegeben, durch ein dreifaches poch auf den Gefeierten
lauten Ausdruck zu geben. Dieser Aufforderung leistet die Versamm-
lung mit Begeisterung Folge, desgleichen unterstützt sie lebhaft das
hieraus von perrn Professor von Miller dem I. Vorsitzenden des
Vereines, perrn Direktor Lange, ausgebrachte poch!

piemit erfolgt (o'/2 Uhr Nachts Schluß der Generalversammlung.
Der Vorsitzende:

Emil Lange,

I. Vereins-Vorstand.

Der Schriftführer:
Jakob Kitzin ge r.

Der Beisitzer:
Gtto Frihsche.
 
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