Kleinkunst auf der Münchener Kunstausstellung.
ausgeführt ist uud sich ,„sb-I-nd°.- durch
die tu d-u Füllungen angebrachten f>s>» »! > '
gorischen Darstellungen auszeichnet. w '
auf demselben purpurnen Grundton ausge ragen,
auch das übrige Walzwerk
zeigt, sind — soweit sich aus
dem Augenschein urtheilen
läßt — in einer eigenartigen
Tpraffitotechnik gehalten, bei
der zuerst der ganze Grund
mit Heller Delfarbe gedeckt,
an den dunkler bleibenden
Stellen halb weggewischt und
— solange die Farbe noch
feucht ist — die Unnisse ic.
nnt einem Griffel eingczeich-
net zu sein scheinen; die treff-
lich gezeichneten Allegorien —
Introduzione, Largo, finale
— wirken ungemein fein.
Dieselbe Technik hat die
Künstlerin auch an einem
Spiegelrahmen angewendet,
bei welchem indessen der quadratische Spiegel moM
recht mit der rundlichen Umrahmung stinnnen un
Tin anderer moderner Spiegelrahmen non
Beruh. f?ankok zeigt eine eigenthümliche Ulischung
von Relief uttd Intarsia, von IapanMnus un
Antike, von Beizung, Beinalung und Naturfarbe.
Geschickte Verwerthung der lholz-
'naser bei den Intarsien und zurück-
haltendes Relief des durch Vögel
belebten Gezweiges find die Vor-
züge dieses Stückes; die Schwächen
desselben beruhen in der etwas
gesuchten Gestalt des Spiegels, sowie
in dem dekorativen vielerlei, und
in dein zu nieder gerathenen oberen
Uahmenabschluß. Desselben Aünst-
icrs Lehnstuhl, dessen Sitzverhält-
uifse an Bequemlichkeit nichts zu
wünschen übrig lassen, trägt an
Arm- undRücklehnen schöne Schnitz-
arbeit zur Schau; umsomehr ist zu
bedauern, daß bei der Gestaltung
der Rücklehne zu wenig aus die natürlichen Eigen-
schaften des lholzes Rücksicht genominen wurde. Fünf
dünne, geschweifte, in ihrer Richtung divergirende Stabe
sammtihren: Ausstrahlungscentrum aus einem Suc
^vlz herzustellen, gehört zu jenen Verstößen, die IM
das inoderne Aunstgewerbe liicht zu Schulden komn'-n
lassen, darf, sofern es auf eine Zukunft hoffen will;
dein, Gebrauch des Stuhles werden nämlich die nicht
iiunst und — - ' '
2;. Zinnxlatte von Karl Groß, München.
Gegensatz dazu giebt
schirm einen Schmuck,
22. Zinnbecher von Karl Groß
in der Richtung der Fasern geschnittenen Stäbe un-
fehlbar zerbrechen.
Modern im besten Sinne des Mortes ist dagegen
der viertheilige Mindschirm von Ioh. Engel hart;
schoi, das Material — ein
weiches braunes Leder, mit
durchbrochenen Auflagen aus
hell- und dunkelgrün pati-
nirten, in den Schrifteii ver-
goldeten Bronzeblech spricht
ungemein warm an. Melche
Ungeheuer von Mindschir-
inen bekommt man doch
heute zu sehen! Blumen,
Landschaft, Stillleben u. 21.
müssen herhalten, um ja
diesem Geräthe seinen Cha-
rakter als abschließendeMand
zu nehmeii und dieses un-
vermeidliche Uebel in ein
Bild unizuwaiideln — viel-
leicht gar zu einer Art
Flügelaltar zu stempeln. Im
Engelhardt seinem Mind-
der durchaus einen flächen-
haften Charakter bewahrt, und der sich nur da
befindet, wo man ihn wirklich auch sieht. Unten,
wo die Fläche doch zumeist durch Stühle oder anderes
Mobiliar oder auch durch die Bewohner des Zimmers
selbst verdeckt ist, hat eilt Schmuck
keinen Sinn -— man sieht ihn ja
doch nicht; um so bedeutsamer
konnte sich in, oberen Theil der
künstlerische Gedanke Luft inachen
in den vorzüglich getriebenen Dar-
stellungen des Erwachens und des
Entschlafens, des Verlangens und
des Entsagens — Allegorien, wie
sie iiicht leicht schlagender und ein-
facher ausgesprochen werden kön-
nen. (Abb. fO— \2.)
Den Schluß der Möbel könnte
die Truhe des Bildhauers cherm.
Mbrist machen; da die Bedeu-
tung dieses in, Walzwerk überaus
einfachen Möbels indessen auf den schmiedeisernen
Beschlägen beruht, so inag dasselbe die Brücke bilden
zur Besprechung der Meta l larbeiten, zunächst der
Schnriedeisenar beiten.
Es wurde fchoi, in der Einleitung auf die
besondere Zuneigung hingewiesen, derei, sich die
gewöhnlichsten Materialien bei der Aünstlerschaft
Handwerk. 47. Iahrg. hef,
25
ausgeführt ist uud sich ,„sb-I-nd°.- durch
die tu d-u Füllungen angebrachten f>s>» »! > '
gorischen Darstellungen auszeichnet. w '
auf demselben purpurnen Grundton ausge ragen,
auch das übrige Walzwerk
zeigt, sind — soweit sich aus
dem Augenschein urtheilen
läßt — in einer eigenartigen
Tpraffitotechnik gehalten, bei
der zuerst der ganze Grund
mit Heller Delfarbe gedeckt,
an den dunkler bleibenden
Stellen halb weggewischt und
— solange die Farbe noch
feucht ist — die Unnisse ic.
nnt einem Griffel eingczeich-
net zu sein scheinen; die treff-
lich gezeichneten Allegorien —
Introduzione, Largo, finale
— wirken ungemein fein.
Dieselbe Technik hat die
Künstlerin auch an einem
Spiegelrahmen angewendet,
bei welchem indessen der quadratische Spiegel moM
recht mit der rundlichen Umrahmung stinnnen un
Tin anderer moderner Spiegelrahmen non
Beruh. f?ankok zeigt eine eigenthümliche Ulischung
von Relief uttd Intarsia, von IapanMnus un
Antike, von Beizung, Beinalung und Naturfarbe.
Geschickte Verwerthung der lholz-
'naser bei den Intarsien und zurück-
haltendes Relief des durch Vögel
belebten Gezweiges find die Vor-
züge dieses Stückes; die Schwächen
desselben beruhen in der etwas
gesuchten Gestalt des Spiegels, sowie
in dem dekorativen vielerlei, und
in dein zu nieder gerathenen oberen
Uahmenabschluß. Desselben Aünst-
icrs Lehnstuhl, dessen Sitzverhält-
uifse an Bequemlichkeit nichts zu
wünschen übrig lassen, trägt an
Arm- undRücklehnen schöne Schnitz-
arbeit zur Schau; umsomehr ist zu
bedauern, daß bei der Gestaltung
der Rücklehne zu wenig aus die natürlichen Eigen-
schaften des lholzes Rücksicht genominen wurde. Fünf
dünne, geschweifte, in ihrer Richtung divergirende Stabe
sammtihren: Ausstrahlungscentrum aus einem Suc
^vlz herzustellen, gehört zu jenen Verstößen, die IM
das inoderne Aunstgewerbe liicht zu Schulden komn'-n
lassen, darf, sofern es auf eine Zukunft hoffen will;
dein, Gebrauch des Stuhles werden nämlich die nicht
iiunst und — - ' '
2;. Zinnxlatte von Karl Groß, München.
Gegensatz dazu giebt
schirm einen Schmuck,
22. Zinnbecher von Karl Groß
in der Richtung der Fasern geschnittenen Stäbe un-
fehlbar zerbrechen.
Modern im besten Sinne des Mortes ist dagegen
der viertheilige Mindschirm von Ioh. Engel hart;
schoi, das Material — ein
weiches braunes Leder, mit
durchbrochenen Auflagen aus
hell- und dunkelgrün pati-
nirten, in den Schrifteii ver-
goldeten Bronzeblech spricht
ungemein warm an. Melche
Ungeheuer von Mindschir-
inen bekommt man doch
heute zu sehen! Blumen,
Landschaft, Stillleben u. 21.
müssen herhalten, um ja
diesem Geräthe seinen Cha-
rakter als abschließendeMand
zu nehmeii und dieses un-
vermeidliche Uebel in ein
Bild unizuwaiideln — viel-
leicht gar zu einer Art
Flügelaltar zu stempeln. Im
Engelhardt seinem Mind-
der durchaus einen flächen-
haften Charakter bewahrt, und der sich nur da
befindet, wo man ihn wirklich auch sieht. Unten,
wo die Fläche doch zumeist durch Stühle oder anderes
Mobiliar oder auch durch die Bewohner des Zimmers
selbst verdeckt ist, hat eilt Schmuck
keinen Sinn -— man sieht ihn ja
doch nicht; um so bedeutsamer
konnte sich in, oberen Theil der
künstlerische Gedanke Luft inachen
in den vorzüglich getriebenen Dar-
stellungen des Erwachens und des
Entschlafens, des Verlangens und
des Entsagens — Allegorien, wie
sie iiicht leicht schlagender und ein-
facher ausgesprochen werden kön-
nen. (Abb. fO— \2.)
Den Schluß der Möbel könnte
die Truhe des Bildhauers cherm.
Mbrist machen; da die Bedeu-
tung dieses in, Walzwerk überaus
einfachen Möbels indessen auf den schmiedeisernen
Beschlägen beruht, so inag dasselbe die Brücke bilden
zur Besprechung der Meta l larbeiten, zunächst der
Schnriedeisenar beiten.
Es wurde fchoi, in der Einleitung auf die
besondere Zuneigung hingewiesen, derei, sich die
gewöhnlichsten Materialien bei der Aünstlerschaft
Handwerk. 47. Iahrg. hef,
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