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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Haushofer, M.: Mäcenatenthum - Liebhaberthum - Protzenthum
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0059

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als angenehme und dienstwillige Gefellschaf
treten, lieber Gehör geschenkt wird, als einem w
lichen sachverständigen, der vielleicht sein r ?er
etwasschroffer und wenig
schmeichelhafter Weise zu
erkennen gibt.

Gefährlicher noch er-
scheint's,daß dasprotzen-
thum der Boden und das
unwissende Werkzeug für-
alle Moden, auch für die
künstlerischen Moden ist.

Jene Antiker, Geschäfts-
leute und Reclame-
nracher, welche es ver-
stehen, sich des protzen-
thumes zu bcinächtigen,
beherrschen damit die
künstlerischeTagesmode; .

sie führen die großen zahlungsfähigen Lonfumenten
dieser oder jener Richtung, diesein oder stnem
Zelnen Künstler zu; ganz einseitig. Und da ur w
nur zu leicht bewirkt, daß Talente und Mästungen,
die nicht gerade innerhalb der Tagesmode lregen,
wegen Mangel an Publikum verkümmern.

Diese Gefahren lassen sich nicht völlig beseitigen.
Großentheils aber lassen sie sich mildern, wenn jeder
wahrhafte Künstler und Kunstverständige es für eine

Art von Standespflicht hält, an der künstlerischen

Erziehung des protzen-

thuines mitzuarbeiten,
wo immer Gelegenheit
dazu gegeben ist. Es
handelt sich ja darum,
den Strom jener Mittel,
die für den künstlerischen
Luxus der Nation übrig
sind, in die richtigen
Bahnen zu leiten. Bil-
dung des Geschmacks ist
verhältnißmäßig nicht
schwierig; oft vermag
vielleicht eine stüchtige
Andeutung, ein einziger
guter Rath einen Kunst-
protzen auf jene Spur zu bringen, die ihn allinählich
zu einem künstlerischen Verständniß führt. Und wo
einmal solches Verständniß gewonnen wird, ist es
nichts Vergängliches mehr; es erbt sich in den
Familien fort, immer neu anregend, eine der an-
""Nbiastcn Blüthen der Kultur.

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Kunft und Handwerk. 47. )abrg. Heft 2.

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