Kleinkunst auf der Münchener Kunstausstellung.
Nur von wenigen Stücken läßt sich behaupten,
sie sieh auf bestimmte Vorläufer zurückführen
lassen; es sind dies eine von Ludw. T- Grenze!
lu ?üte-sur-p>ute gemalte Platte der Nymphen-
burger Fabrik, — die in verwandter Technik gefertigten,
in ihrer Wirkung vorzüglichen portraitbildchen von
äuhrlandt, — und die Gebrauchsgefäße von
Frau <§l. Schmidt-Pecht (Abb. "9 u. 80). Max
L äug er's Gefäße fußen technisch auf dem ge-
wöhnlichen Küchengeschirr, deren hauptsächlichen
-lierkrnale ein gelb bis roth brennender Thon, eine
derbe, mit der Gießbüchse aufgeklexte Dekoration
und einige leichtflüssige farbige Glasuren bilden;
man merkt den Lachen an, daß sie nicht am
(Zeichenbrett entworfen und von irgend einem bselser
ausgeführt worden, sondern daß der Künstler sich
selbst in die Werkstatt begeben und die ganze De-
koration — pflanzliche Motive aus unserer cheimath
der Technik gemäß gestaltet hat (Abb. 8 s 85).
Auch die Väschen von Schmuz-Baudiß
sind in technischer Beziehung höchst einfacher Natur:
die Grundlage bildet ein mehr oder weniger gelb-
roth brennender Thon, mit einem Heller brennenden
Neberguß, welcher bald ganz, bald theilweise hcraus-
gekratzt ist, so daß die dargestellten Blümchen re.
säst nur wie Lchattenrisse wirken, — darüber schwach
gefärbte, leichtflüssige Glasuren (in grün, blau, gelb,
^ath) in dünnem Auftrag und ohne peinliche Rücksicht
auf die eingezeichneten Umrisse (Abb. 8^ u. 85); wie
^iese Lgraffitotechnik, so kann auch der ansprechend
^warzwälder Fayencen von Frau <£. 5 ch in i d t - p) e ch t.
uaiv profilirte Ausbau, der bisweilen noch nüt p s 's
ausgetragenen Zweigchcn oder kleinem Gethr
wird, seine Abstammung vom schlichten hasnesv ^
nicht verleugnen. Aber diese Sachen beweise,,
aus dem gewöhnlichsten Stoff, nut den em
Mitteln ge-
macht werden
kann, wenn
ein wirklicher
Künstler sich
ihrer völlig be-
mächtigt , wie
im vorliegen-
den Fall, da
der Künstler
sich selbst hinter
dasTopfdrehen
gemacht und
alle nachfolgen-
den chantirun
gen ebenso ei-
genhändig aus-
geführt hat.
Ganz ähnlich scheinen die Verhältnisse bei
Fix-Masseau zu liegen, der mit seinen Töpfen
die von dein verstorbenen Bildhauer Tarries ge-
wiesenen Wege betreten; er brachte außer den schon
genannten Zinngeräthen, von denen wir in dieser
Nummer einige im Bilde vorführen (Abb. 86—88)
— ein paar hartgebrannte Stücke aus Hellem, stein-
zeugartigem Material mit wenig Glasur, die auf
den Erhöhungen kaum wahrnehmbar, nur in den
Vertiefungen sich bis türkisblau und spinatgrün
steigert: Gefäße in Gestalt von Krautköpfen und
Kürbissen, sowie ein Todtenleuchter in Gestalt einer
Riesenkerze, an welche sich ein gebeugter Mönch
anklammert.
Eine besondere Gruppe für sich bilden die Ge-
fäße und Fliesen einer Künstlerfamilie — Maximi-
lian, k)ans, Fritz und Rudolf von Leider —;
die hier vollzogene Vereinigung der Thätigkeit des
Malers, des Bildhauers, des Chemikers und des
Brenntechnikers hat eine große Vielseitigkeit der Er-
zeugnisse hervorgerufen, die uns veranlaßt, die Be-
sprechung derselben einem besonderen Artikel vor-
zubehalten. Es fei an dieser Stelle nur bemerkt,
daß insbesondere die Fliesenmalereien mit ihren
markigen Thierzeichnungen, sowie die plastisch ge-
schmückten und mit einer dünnflüssigen Glasur be-
deckten Vasen zu den besten keramischen Arbeiten
der Ausstellung zählen.
Je mehr die plastische Ausstattung gegenüber
der farbigen an den Werken der Keramik zurück-
tritt, um so mehr verlangen die betreffenden Werke
eine sichere Beherrschung der Brenntechnik; fehlt es
hieran, so führt dies leicht zu Unklarheiten, die bei
allem zufälligen Farbenreiz doch den Gefammt-
eindruck stören. Dies gilt z. B. von den Sachen
79. Schwarzmälöer Fayence
von Frau Llise Schmidt-Oecht.
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Nur von wenigen Stücken läßt sich behaupten,
sie sieh auf bestimmte Vorläufer zurückführen
lassen; es sind dies eine von Ludw. T- Grenze!
lu ?üte-sur-p>ute gemalte Platte der Nymphen-
burger Fabrik, — die in verwandter Technik gefertigten,
in ihrer Wirkung vorzüglichen portraitbildchen von
äuhrlandt, — und die Gebrauchsgefäße von
Frau <§l. Schmidt-Pecht (Abb. "9 u. 80). Max
L äug er's Gefäße fußen technisch auf dem ge-
wöhnlichen Küchengeschirr, deren hauptsächlichen
-lierkrnale ein gelb bis roth brennender Thon, eine
derbe, mit der Gießbüchse aufgeklexte Dekoration
und einige leichtflüssige farbige Glasuren bilden;
man merkt den Lachen an, daß sie nicht am
(Zeichenbrett entworfen und von irgend einem bselser
ausgeführt worden, sondern daß der Künstler sich
selbst in die Werkstatt begeben und die ganze De-
koration — pflanzliche Motive aus unserer cheimath
der Technik gemäß gestaltet hat (Abb. 8 s 85).
Auch die Väschen von Schmuz-Baudiß
sind in technischer Beziehung höchst einfacher Natur:
die Grundlage bildet ein mehr oder weniger gelb-
roth brennender Thon, mit einem Heller brennenden
Neberguß, welcher bald ganz, bald theilweise hcraus-
gekratzt ist, so daß die dargestellten Blümchen re.
säst nur wie Lchattenrisse wirken, — darüber schwach
gefärbte, leichtflüssige Glasuren (in grün, blau, gelb,
^ath) in dünnem Auftrag und ohne peinliche Rücksicht
auf die eingezeichneten Umrisse (Abb. 8^ u. 85); wie
^iese Lgraffitotechnik, so kann auch der ansprechend
^warzwälder Fayencen von Frau <£. 5 ch in i d t - p) e ch t.
uaiv profilirte Ausbau, der bisweilen noch nüt p s 's
ausgetragenen Zweigchcn oder kleinem Gethr
wird, seine Abstammung vom schlichten hasnesv ^
nicht verleugnen. Aber diese Sachen beweise,,
aus dem gewöhnlichsten Stoff, nut den em
Mitteln ge-
macht werden
kann, wenn
ein wirklicher
Künstler sich
ihrer völlig be-
mächtigt , wie
im vorliegen-
den Fall, da
der Künstler
sich selbst hinter
dasTopfdrehen
gemacht und
alle nachfolgen-
den chantirun
gen ebenso ei-
genhändig aus-
geführt hat.
Ganz ähnlich scheinen die Verhältnisse bei
Fix-Masseau zu liegen, der mit seinen Töpfen
die von dein verstorbenen Bildhauer Tarries ge-
wiesenen Wege betreten; er brachte außer den schon
genannten Zinngeräthen, von denen wir in dieser
Nummer einige im Bilde vorführen (Abb. 86—88)
— ein paar hartgebrannte Stücke aus Hellem, stein-
zeugartigem Material mit wenig Glasur, die auf
den Erhöhungen kaum wahrnehmbar, nur in den
Vertiefungen sich bis türkisblau und spinatgrün
steigert: Gefäße in Gestalt von Krautköpfen und
Kürbissen, sowie ein Todtenleuchter in Gestalt einer
Riesenkerze, an welche sich ein gebeugter Mönch
anklammert.
Eine besondere Gruppe für sich bilden die Ge-
fäße und Fliesen einer Künstlerfamilie — Maximi-
lian, k)ans, Fritz und Rudolf von Leider —;
die hier vollzogene Vereinigung der Thätigkeit des
Malers, des Bildhauers, des Chemikers und des
Brenntechnikers hat eine große Vielseitigkeit der Er-
zeugnisse hervorgerufen, die uns veranlaßt, die Be-
sprechung derselben einem besonderen Artikel vor-
zubehalten. Es fei an dieser Stelle nur bemerkt,
daß insbesondere die Fliesenmalereien mit ihren
markigen Thierzeichnungen, sowie die plastisch ge-
schmückten und mit einer dünnflüssigen Glasur be-
deckten Vasen zu den besten keramischen Arbeiten
der Ausstellung zählen.
Je mehr die plastische Ausstattung gegenüber
der farbigen an den Werken der Keramik zurück-
tritt, um so mehr verlangen die betreffenden Werke
eine sichere Beherrschung der Brenntechnik; fehlt es
hieran, so führt dies leicht zu Unklarheiten, die bei
allem zufälligen Farbenreiz doch den Gefammt-
eindruck stören. Dies gilt z. B. von den Sachen
79. Schwarzmälöer Fayence
von Frau Llise Schmidt-Oecht.
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