Kleinkunst auf der Münchener Kunstausstellung.
Tlem. Massier's; sowohl die große, trefflich gezeich-
nete Wandfliese (Eule) als der etwa 50 cm weite
Blumenkübel, dessen außen dargestellte Lilien theil-
weise in einen unbestintmten Farbennebel ver-
schwinden, zeigen Parthien, bei welchen Absicht
und Aufall mit einander im Streite liegen — eilt
Vorgang, der allerdings ohne Aweisel mehr Reiz
besitzt als die parademäßige Gleichförmigkeit. Wer
die ungemein schwierige Behandlungsweise desAupfer-
oxyduls kennt, dessen mehr oder weniger blutrothe
Farbe erst im Feuer durch Zuführung von Rauch
heroorgerufen wird, der findet die genannten Zu-
fälligkeiten ganz natürlich; mit umso mehr Achtung
wird er vor den Arbeiten Aählers und Zsol-
nay's erfüllt, welche größtentheils eine fast unfehl-
bare Sicherheit in der Handhabung dieses heiklen
82. Thonvafen von Prof. Max Länger. (Gesetz!, geschützt.)
Färbungsmittels an den Tag legen. Wir haben es
hier im Allgemeinen mit Fabrikerzeugnissen zu thun,
und wie sehr dieser Umstand in der Regel die
künstlerische Ausgestaltung beeinflußt, weiß Zeder.
Mit einer gewissen Genugthuung darf man aber
im vorliegenden Falle bekennen, daß bei den dänischen
Arbeiten, unter welchen übrigens auch weiße und
graue Farben nicht selten sind, der Fabrikcharakter
sich gänzlich den künstlerischen Forderungen fügt.
(Abb. flO—92); den ungarischen, technisch noch vollen
deteren, Lüsterfayencen, denen wir schon früher eine
eingehende Besprechung gewidniet haben ’), käme ein
etwas freierer künstlerischer Schwung sehr zu statten.
Die metallisch glänzenden, sogenannten Lüster-
farben gehören zur unmittelbaren Gefolgschaft des
Aupferoxydul-Roth's; sie bilden demzufolge bei den
Arbeiten der drei letztgenannten Aussteller untrenn-
bare Begleiterscheinungen, die schon bei Zsolnay
9 Jeitschr. d. bayer. Kunstgewerbevereins. 1897. Kaw.
Rdfch. S. 8.
8;. Thonvasen von Prof. Max Länger. (Gesetz!, geschützt.)
eine so große Macht erlangt haben, daß sich ihnen
fast alles Uebrige unterordnet. Den äußersten Vor-
posten nach dieser Richtung stellt aber T. Aornhas
mit seinen manchmal nur allzu glanzvollen „ge-
flammten" Lüstern. Wohl bewahrt der Metallglanz
bei den bildnerischen Arbeiten, von denen wir die
reizvolle Mädchenbüste vorsühren (Abb. 89), gegenüber
83. Thonvasen von Prof. Max Länger. (Gesetz!, geschützt.)
der Farbe eine anerkennenswerthe Zurückhaltung; aber
bei den Vasen, mit ihrer höckerigen, warzigen Vber-
fläche, welche außerdem bisweilen mit Fröschen
oder Eidechsen besetzt ist, entfaltet sich der metallische
Tlem. Massier's; sowohl die große, trefflich gezeich-
nete Wandfliese (Eule) als der etwa 50 cm weite
Blumenkübel, dessen außen dargestellte Lilien theil-
weise in einen unbestintmten Farbennebel ver-
schwinden, zeigen Parthien, bei welchen Absicht
und Aufall mit einander im Streite liegen — eilt
Vorgang, der allerdings ohne Aweisel mehr Reiz
besitzt als die parademäßige Gleichförmigkeit. Wer
die ungemein schwierige Behandlungsweise desAupfer-
oxyduls kennt, dessen mehr oder weniger blutrothe
Farbe erst im Feuer durch Zuführung von Rauch
heroorgerufen wird, der findet die genannten Zu-
fälligkeiten ganz natürlich; mit umso mehr Achtung
wird er vor den Arbeiten Aählers und Zsol-
nay's erfüllt, welche größtentheils eine fast unfehl-
bare Sicherheit in der Handhabung dieses heiklen
82. Thonvafen von Prof. Max Länger. (Gesetz!, geschützt.)
Färbungsmittels an den Tag legen. Wir haben es
hier im Allgemeinen mit Fabrikerzeugnissen zu thun,
und wie sehr dieser Umstand in der Regel die
künstlerische Ausgestaltung beeinflußt, weiß Zeder.
Mit einer gewissen Genugthuung darf man aber
im vorliegenden Falle bekennen, daß bei den dänischen
Arbeiten, unter welchen übrigens auch weiße und
graue Farben nicht selten sind, der Fabrikcharakter
sich gänzlich den künstlerischen Forderungen fügt.
(Abb. flO—92); den ungarischen, technisch noch vollen
deteren, Lüsterfayencen, denen wir schon früher eine
eingehende Besprechung gewidniet haben ’), käme ein
etwas freierer künstlerischer Schwung sehr zu statten.
Die metallisch glänzenden, sogenannten Lüster-
farben gehören zur unmittelbaren Gefolgschaft des
Aupferoxydul-Roth's; sie bilden demzufolge bei den
Arbeiten der drei letztgenannten Aussteller untrenn-
bare Begleiterscheinungen, die schon bei Zsolnay
9 Jeitschr. d. bayer. Kunstgewerbevereins. 1897. Kaw.
Rdfch. S. 8.
8;. Thonvasen von Prof. Max Länger. (Gesetz!, geschützt.)
eine so große Macht erlangt haben, daß sich ihnen
fast alles Uebrige unterordnet. Den äußersten Vor-
posten nach dieser Richtung stellt aber T. Aornhas
mit seinen manchmal nur allzu glanzvollen „ge-
flammten" Lüstern. Wohl bewahrt der Metallglanz
bei den bildnerischen Arbeiten, von denen wir die
reizvolle Mädchenbüste vorsühren (Abb. 89), gegenüber
83. Thonvasen von Prof. Max Länger. (Gesetz!, geschützt.)
der Farbe eine anerkennenswerthe Zurückhaltung; aber
bei den Vasen, mit ihrer höckerigen, warzigen Vber-
fläche, welche außerdem bisweilen mit Fröschen
oder Eidechsen besetzt ist, entfaltet sich der metallische