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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0111

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Kleine Nachrichten.

anzubahnen und durch einen späteren Delegirtentag
evtl, zum Austrag zu bringen. Die Einstimmigkeit
;n der Beschlußfassung über diese wichtigen fragen
^st um so bedeutungsvoller, als der Verband so
Ziemlich alle Aunstgewerbe-Vereine Deutschlands mit
über so 000 Mitgliedern umfaßt.

Museum für weibliche Handarbeiten in
^ Wien. In Wien hat sich auf Anregung des
Dozenten Vr. A. Hetlinger und der durch ihr
Duch über die Aunststrickerei bekannten Inhaberin
und Leiterin der k. k. conc. österr. Lehranstalt für
Aunststrickerei, Frau Aurelie Mbermaper, ein
Domite gebildet, das sich die Aufgabe gestellt hat,
Zur nächstjährigen Regierungsjubiläums-Feier des
Aaisers von Oesterreich ein Museum für weib-
iiche Handarbeiten zu gründen, das den vier-
fachen Zweck verfolgen soll, „künstlerisch, volkswirth-
fchaftlich, erziehlich und Humanitär" zu wirken,
indem es stilvolle Muster weiblicher Handarbeiten
aus allen Zeiten und Ländern, und in allen in Be-
tracht komnienden Techniken ausgeführt, sammeln
und der vorbildlichen Benützung zugänglich machen
will, indem es fernerhin eine Art Tentralstelle für
den Verkehr zwischen Arbeiterinnen und Geschäfts
leuten bilden soll, indem es durch Abhaltung von
Vorträgen, leihweise Ueberlassung von Mustern u. s. w.
in den betreffenden Areisen Geschmack und Geschick
Zu verbreiten streben und schließlich durch unent-
geltlichen Vertrieb gelungener Handarbeiten und durch
Arbeitsvermittlung der Beschäftigungslosigkeit und
Armuth steuern soll.

Der Gedanke des betreffenden Tomite's ist vor-
nehmlich von seiner Humanitären Beite aus aufrichtig
zu beglückwünschen: namentlich einer der bittersten
Arten der Armuth, der verschämten Armuth, wird
er, richtig ausgeführt, manche Linderung angedeihen
lassen können. Aber auch in künstlerischer Hinsicht
ist er nicht zu unterschätzen in einer Zeit, die eben
daran ist, ihr Aunstgewerbe aus alten, breitgetretenen
Dahnen in neue, zeitgemäße Geleise zu lenken. Die
weibliche Handarbeit, und zwar die gediegene,
nicht die sogenannte „Schmücke-dcin Heim" Talmi-
Handarbeit, die mit alten Tigarrenkisten, Tannen-
zapfen und allein erdenklichen Flunder manipuliert,
ist, dank ihrer einzig dastehenden Popularität, in
höchstem Maße dazu berufen, neue Geschmacks-
prinzipien in die Allgemeinheit zu tragen und ein-
zelne Reformbestrebungen zu einem einheitlichen Stil
Zusammenzufassen.

Wenn das zu gründende Museum in dieser
Richtung hin thätig sein wird, — von den Alten

das Zahlreiche lernend und lehrend, was wir von
ihnen noch zu lernen haben, dabei aber nie aus dem
Gesicht verlierend, daß wir in moderner, moderne
Aunstanschauungen erheischender Zeit leben, dann
wird es von allen, die die Aunst ini Pause ge-
bührend zu schätzen wissen, mit freudiger Theil-
nahme begrüßt werden. F. M.

'Tvae Rrefelder Rais er Wilhelm - Museum,

^ welches im Laufe des Herbstes eröffnet werden
wird, hat durch die hochherzige Gesinnung des Herrn
Alb. Oettler eine hervorragende Zuwendung erhalten,
indem der Genannte die Aunstsammlung des Konser-
vators Aramer in Aempten um den Preis von
55000 Alk. erworben und dem Museum überwiesen

;33. Kuxfervasen; entworfen von Herrn. Kellner, ausgeführt
von I. lv i n h a r t. V» der wirkl. Größe.

(Gesetzlich geschützt.)

hat. Diese im Zeitraum von über vierzig Jahren
entstandene Sammlung nimmt wegen ihrer Vereini-
gung von Aunstwerken des Niederrheins eine bevor-
zugte Stellung ein; sehr zahlreich sind die rheinischen
Holzschnitzereien, besonders Vorzügliches aus der Aal-
karer Meisterschule — Marienstatuetten, Heiligen-
bilder. Von einem in der Sammlung befindlichen
Glasgemälde wird erzählt, daß es dem Sammler
gelungen ist, sämmtliche auf diescin Bilde dargestellten
Möbel genau in derselben Gestalt und Ausstattung
ausfindig zu machen und seiner Sammlung einzu-
verleiben, wie sie das Bild zeigt. An sonstigen
Arbeiten sind geätzte Helme, Prunkwaffen, rheinisches
Steinzeug in musterhaften Beispielen vertreten. M.

m

Prof. Franz Ärochier in Nürnberg wurde als
Nachfolger des im August verstorbenen Direktors
L. Hammer zum Vorstand der Nürnberger Aunst-
gewerbeschule ernannt.

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