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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Von der Weihnachts-Ausstellung im Münchener Kunstgewerbehause
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0191

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lVeihnachtsausstellung im Münchener Kimstgewerbehaufc.

sehr reizvolle Gruppen gebildet, in denen auch die
älteren Stilgattungen ihre Reize entfalten konnten.

An gothifchem Mobiliar hatten besonders (D.
Fritzsche, I. Zugschwert, S. Steiner, Karl
2 leg er prächtige Beispiele gesandt; aus des letztern
Werkstatt stammte ein hübsches Schlafzimmermobiliar,
das von Architekt Ant. Bach mann (Lehrer an der
gewerblichen Fortbildungsschule in München) ent-
worfen war und dessen Bildhauerarbeit von Wilh.
Alippel (Lehrer an derselben Anstalt) herrührte,
während Maler Karl Döttl nicht nur die sehr reiz-
volle Fassung der Möbel selbst besorgt, sondern auch
die hohe Rückwand des Bettes mit einem lieblichen
Bilde geschmückt hatte (Abb. 238—240). Im Sinne
einer späteren Zeit ist das Mobiliar von st). Bauer
gesertigt, das im Ganzen grün gestrichen und mit
gelblich-weißem Ornament ausgeziert ist. An der
'» Abb. 247 dargestellten Gruppe sind noch be-
cheiligt: M. Iörres (Tischdecke in weiß und grün),
Frau Elise Schmidt-Pecht, Tonstanz (Geschirr),
Al. v. pei der (Majoliken), Frl. Nanny (Madonna,
Imitation nach Robbia), M. Beer (Handtuchhalter).
Renaissancemöbel waren durch S. Schneller, 0.
Fritzsche (Intarsia), A. B lasch ko, W. Jung,
Enzensberger vertreten, — das Rococomobiliar
durch v. Klöpfer, I. Distelhorst (Karlsruhe),
sowie in den Rahmen, Schaukästchen, Uhrgehäusen rc.
von F. R a d s p i e l er u. Tie. Unter den „modernen"
hierhergehörigen Arbeiten sind zu nennen eine Schlaf
Zimmereinrichtung von ©. Fritzsche aus HellemHolz
"rit Füllung aus Vogelaugenahorn, ein sehr zierlicher
Aamenschreibtisch aus Mahagony von W. Till
(Abb. 2st2) und ein Schränkchen aus Mahagony
mit einfach und zierlich geschnitztem Laubwerk von
Aiichael (Abb. 24t und 245).

An neuen Metallarbeiten war die Weihnachts-
ausstellung ganz besonders reich; einige derselben -
die Bratenspieße von Fr. v. Miller — haben noch
unsrer Ianuarnummer Platz gesunden, andere -
wie die Kupferarbeiten von I. Winhart und f}.
Aellner und die ähnlichen von Lohr und Stei-
"icken — wurden schon früher ausführlich besprochen.
Ueber die sonstigen Uletallarbeiten, insbesondere Eisen-
arbeiten von R. Kirsch, Kupfergefäße von G.
Wilhelm und p. Lind, Zinngesäße von K. Groß
und 3. Li chtinger, haben wir Sonderbesprechungen
Vorbereitung; als einzige Beispiele aus diesem
sehr reich beschickten Gebiet (Silberwaaren von
Wollen weder, Kupferarbeiten von p. Seitz,
Aachf. und polländer) bringen wir in Abb. 244
und 245-, kleinere Sächelchen von I. Poppenthaler
Polzkirchen, Dinge, die nur aus Blech und Draht
gefertigt, aber doch durchaus lebensvoll behandelt sind.

Ts würde zu'weit führen, an dieser Stelle auch
nur einen kleinen Theil der zahlreichen kleinen Schmuck-
sachen, Elfenbeinschnitzereien und Aehnliches zu nennen;
nur die manchfaltigen plastischen Arbeiten der Bild-
hauer Ul. Beer, I. Bradl, I. Brühl, A. Stehle,
F. Drexler, Ehr. Winker, Prof. Waders, Franz
Schneider, I. Wind, Fel. Nanny.

2<*3. Schränkchen von QX Michael, München.

(Gesetzlich geschützt.)

Ziemlich reich war die Keramik vertreten, ähnlich
wie schon im letzten Sommer auf der Kunstausstellung;
von M. v.peider's Arbeiten, über welche wir schon
kürzlich berichtet haben, waren neuerdings prächtig
modellirte Vasen mit interessant variirten Glasuren
gekommen, — von den zahlreichen Thongefäßen von
Schrnuz-Baudiß werden wir in Bälde eine ganze
Reihe in Abbildung vorführen. Ebenso werden wir
von den Stickereien von Vogel u. A l ck e n s demnächst
einige Beispiele bringen. *
 
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