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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Unsere Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0230

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Unsere Bilder.

Die Abbildungen 2fi6—305
und 3s3—5s8, sowie auf Taf. 6
entstammen der Kunstschlosserei
von R. Kirsch, München. Im
bayer. Kunstgewerbeverein hat
Airsch kürzlich seinen kunstgewerb-
lichen Werdegang dargelegt, wo-
rüber das Nähere aus dem ver-
sümmlungsbericht (S. 22{) zu
entnehmen ist; an dieser Stelle
sei nur noch bemerkt, daß die
Werkstätte Kirsch's seit ihrer
Gründung (1878) an der Weiter-
entwickelung der Schmiedekunst
einen hervorragenden Antheil
hat. Und nicht nur das Eisen,
sondern auch Aluminum, Alumi-
niumbronze, Deltametall, Kupfer,
Messing wurden in der Schmiede-
werkstatt heimisch — ebenso wie
die modernen Lsilfsmaschinen, die
Mannesmannröhren, die Mann-
städter Fagoneifen u. s. w.

Auf Tafel 6, sowie in den
Textabbildungen 2st6—2fi8, 302
bringen wir eine Reihe moderner,
an romanische Ornamentik er-
innernde Möbelbeschläge aus
Messing, denen durch Säuren
ein ungemein milder graugrüner
Farbton ertheilt wurde, der nur
an den Erhöhungen das gelbe
Metall in Abstufungen durch-
schimmern läßt. Aus blankenr
Eisen bestehen sowohl der vier-
armige Kerzenleuchter (303) wie
(theilweise) auch die drei elektrischen
Tischlampen (299—30s); kleinere
Lampen für Vestibüle und Vor-
plätze, wie sie namentlich für den
Export nach England gefertigt
werden, anspruchslos, aber für
Zweck und Technik bezeichnend,
sind die in 5s3—3f7 dargestellten
Beispiele. Der große Lüster (3 s 8)
trägt einen ausgeprägten ört-
lichen Eharakter, schon insofern,
als an seinem etwa 2 in weiten
Ring die alten Münchener Stadt
mauern mit Thürmen und Tho-
ren in Nachbildungen verewigt
sind. — War in diesem Fall bei

305. Zierleiste von Peter Bauer.

starker Breitenausdehnung eine
verhältnißmäßig geringe Höhen
entwickelung durch das Lokal be
dingt, so durste dagegen die
Lichtkrone von Marcus (519)/ die
bestimmt war, einen hohen, dem
Kultus gewidmeten Raum zu er
Hellen, einen schlankeren Ausbau
zeigen. Eine besonders originelle
Aufhängung des Glühlichts zeigt
Abb. 30^; hier hat ein altorien-
talischer Bronzeguß (Taube) An-
laß zu einem ungemein reizvollen
Motiv gegeben, das mehr wie
irgend ein anderes das Leicht-
schwebende des aufgehängten
Glühlichts zum Ausdruck bringt.
Das sonstige Lichtgeräthe, Leuchter
von Wenig (320) und Mackennal
(5s2), elektrische Wandlampen
von Lewis (5 s s) und selbig
(32 s u. 322) bedürfen so wenig
einerErläuterung wie die Schlüssel -
schildchen von Nicolai (523—325).

Scheinbar außer Zusammen-
hang mit den Schmiedeeisenarbei-
ten stehen die Zierleisten (503 u.
306) und die Friese (507—3s0);
ein intelligenter Kunstschmied
wird sich aber durch dieselben
vielleicht zu Neugestaltungen ver-
anlaßt fühlen. Beispielsweise
könnte die erste derselben (505)
wohl das Grundmotiv zu einer
vestibullampe mit 8 Glühlichtern
geben und das zweite (306) etwa
zur Bekrönung eines Durchgangs
gitters anregen, in dessen Gezweig
Glühlampen anstatt der Früchte
angebracht sind; in ähnlicher
Weise könnten die Motive der
beiden ersten Friese an Ring-
lüstern durch Anordnung von
Glühlampen an Stelle der Hasel
nüsse bezw. Eicheln Verwendung
finden, während die anderen
Friese etwa als breite durch-
brochene Reife bei solchen Lichter-
kronen angebracht werden könn
ten, bei denen die Glühlichter
weiter außerhalb des Reifs zu
liegen kommen.
 
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