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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Pixis, Theodor: Wie ein Künstlerfest gemacht wird
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0293

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Me ein Kiinftlerfeft gemacht wird.

_»r.PM

598. Dom Münchener Künstlcrfest. Aus der Gruppe der Assyrier (Küirstlersängerverein).

(Nach einer Photographie von Hofphotograph Dittiuar, München.)

Die Nebclwollenden, die Unheilvolles voraus
iehen wollten, die den Veranstaltern manchen Prügel
'n den Meg geworfen hatten, jedoch nicht in: Stande
waren, die ruhige, zielbewußte Entwickelung der Sache
Zu hemmen, mußten nun verstummen. Eine Schaar-
Künstler, alt und jung,, haben im Verein nrit kunst-
begeisterten Mitbürgern aus allen Areisen einmal
wieder das Band der persönlichen Beziehungen mit
^er Bevölkerung Münchens und weit darüber hinaus
f^fter geknüpft. Die wohlthätigen Folgen hiervon
werden sicher nicht ausbleiben.

Ein solches Fest ist iit wenigen Stunden vorüber,
aber welche Fülle von Arbeit, von Nachdenken, von
borgen und hoffnungsvoller Freudigkeit liegt zwischen
öer Zeit, da ein solches abzuhaltcn beschlossen wurde
und dessen Verwirklichung! Ein Zeitraum von
Nahezu drei Monaten war nöthig, um Alles vor-
Zubereiten.

Diesmal war es als ein besonderes Glück an-
Zufehen, daß Franz v. Lenbach schon bei der ersten
Vorbesprechung am 28. November s8ß7 mit einem

nahezu fertigen Programm uns überraschte. Das
Finden von Ideen und die Auswahl von dem, was
an solchen vorgeschlagen wurde, hat in den meisten
früheren Fällen eine große Anzahl von Sitzungen
absorbirt. Diesmal hatten wir schon eine Basis, die
Alleneinleuchtete: ein altgriechisches Fest! vor-
christlich! A r c a d i e n! das waren die Schlagworte.

An der Spitze des Bureaus standen Fr. v. Len-
bach, Ferd. v. Miller und Pros. Fr. Stuck als
Vorsitzende und Benno Becker als Schriftführer,
daneben arbeiteten die verschiedenen Ausschüsse init
ihren Gbmännern.

In einer der ersten Sitzungen schon wurde ein
Modell enthüllt, welches bis in alle Details die
Scenerie der Bühne darstellte, wie Lenbach im
Verein mit Emanuel Seidl sich dieselbe dachte.
Der Anblick dieses farbenreichen Stückes Alt Griechen-
land, dessen architektonischen Aern Prof. Bühlmann
entworfen und den Bühnenverhältnissen des pof-
theaters angepaßt hatte, war so entzückend, daß hier
schon die ganze Begeisterung sich entzündete, mit der

299 u, 400. Eintrittskarten zum Münchener Künstlerfest von I. Diez (verkleinert).

27!
 
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