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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Brüning, A.: Moderne Kunsttöpfereien auf der Ausstellung im Kunstgewerbemuseum zu Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0330

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lttot>mic Kimfttöpfcicien.

452. Aus der porzellanfubrik von Rörstraild. c/s der wirkl. Größe.)

ström genannt. Von Wallander stammt die große
Schale mit Tritonen in der Witte der Abb. ^52 und
die kleine Vase mit der Seejungfrau. Eine andere
Gruppe von Gefäßen, wie die Vase mit Disteln und
die mit Alpenveilchen, zeigen Blumen, die von' dem
Boden des Gefäßes aufwärts wachsen. (Abb. ^50
links und ^5^ links.) Oben in der Nähe der
Veffnung geht die Malerei allmählich in plastische
formen über, so daß der Rand sich aus den
Blüthenkronen zusammensetzt. So entstehen reiz
volle Gefäßformen mannigfaltigster Bildung. Wie
bei der Königlichen Porzellanfabrik Kopenhagen das
Blau, so beherrscht hier ein Seladongrün die Farb-
gebung, wie bei Bing & Gröndahl, so wird auch hier
das Weiß des Grundes gern durch einen leichten
Farbton verdeckt. Neben diesem malerisch-plastischen
Dekor verfügt die Fabrik aber noch über ein reiches
Repertoire mannigfaltiger Ausdrucksmittel. Die auf
der Abb. vereinigten Gefäße vertreten eine An-
zahl verschiedener Dekora-
tionsweiscn. Die erste Vase
oben rechts zeigt großblätt-
rige Blumen und Knospen
in zartem Grün und Weiß
mit etwas blassem Roth.

Darüber ist dann eine
durchsichtige, zum Theil ge-
schwärzte Glasur gelegt, die
den Grund verdeckt, stellen-
weise auch über die Dar-
stellung einzelne schwarze
Rauchwolken herüberzieht.

Es ist ein Effekt, der an

die Wirkungen von Halbedelsteinen mit verschieden-
farbigen Schichten, wie Onyx, erinnert. Dann folgt
eine Vase mit tiefblauem Grund, auf dein eine
Distel aufliegt, deren Blüthen sich um die Oeffnung
legen. Die untere Reihe beginnt mit einer bronze-
farbigen Steingutvase, deren Glasur die Gestalt
großer Krystallblumen angenommen hat. Die Schale
mit Krabben von A. Wallander in Bronzeimitation
ist mit Lüstern von grünlichem Schimmer übersangen.
Die letzte Vase ist mit Ueberlaufglasuren geschmückt.
Die breiten Schultern bedeckt ein braunrother Aven-
turin-ähnlicher Mantel, der in orangefarbene und
gelbe Töne ausläust. Den unteren Theil schmücken
hellblaue, von rothem Geäder durchsetzte Flüsse.
Man sieht, an Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit
der Erzeugnisse vermag sich keine andere Fabrik mit
Rörstrand zu messen.

Während diese nordischen Fabriken durch die
Schaffung sowohl von neuen Gefäßformen wie
_ Schmuckmotiven die Por-
zellankunst gefördert haben,
beschränkt sich die künst-
lerische Thätigkeit der Ber
liner Manufaktur auf
die rein dem Zufall an-
heimfallende Dekoration
mit farbigen Glasuren.
Neben den bekanntcnSeeger-
porzellanen mit geflamm
ten Glasuren, bei denen
das Kupferoxyd unter der
Einwirkung des Feuers
die mannigfaltigsten Farb-

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