Karl Hammer.
5to. Altar in der Lhristuskirche zu Nürnberg. Nach Entwurf
von fl A. Ha m m e r.
dekoration im Künstlerhaus, eilt Stück farben-
und sinnenfröhlichen Altvenedig, voll Festesfreude,
Daseinsjubel, glühender Liebeslust und Ruhmes-
stolz (Abb. 505).
Hammer nahm es genau, sehr genau mit
seinen dekorativen Aufgaben. Neben der farben-
schönen, geschmack- und reizvollen Ausgestaltuitg
seiner Skizzen und Entwürfe vernachlässigte er
iticht den Stil, in dessen Formen er dachte. And
feilt Stilgefühl war stets siegreich und reich, er
ging nicht unter in sklavischer Nachahmung und
bewahrte sich genug individuelle Selbständigkeit;
stets fanden sein Geist und seine Phantasie den
iittiiitsten und orgaliischsten Ausdruck für das
Darzustellende.
Kammer hat es zeitlebens nie an Aufträgen
gefehlt, int Gegentheil, er hatte deren stets mehr,
als er bewältigen kolinte. Sein Fleiß und feine
Arbeitsfreude wareit gleich groß. Rein Entwurf
verließ sein Atelier, den er nicht mit der liebe-
vollsten Sorgfalt durchgearbeitet hatte.
Alle Gebiete des Kunstgewerbes hat er mit
geschmackvollen und stilrichtigen Werken beschenkt.
Sein feiires Stilgefühl, unterstützt durch die markige
Erfindungskraft und die glänzende koloristische
sowie dekorative Begabung, ließ ihn stets reiz-
volle, individuell beseelte Lösungen finden, In
Karlsruhe war er schon außerordentlich produktiv.
Eine „Perle der Innendekoration" nennt ein
Kollege Hammers das herrliche, vornehme Speise-
zimmer bei Oberschulrath Dr. Bücklin, das jenen
reizenden hier abgebildeten Nürnberger Iungfern-
adler als Wandleuchter enthält (Abb.507 u.508).
Ferner schuf er Möbel- und Interieurentwürfe
für Frau Moser, Graf Douglas, Bankdirektor
Kuhn, Konsul Markwald und Professor Dr. M.
Rosenberg, hauptsächlich arbeitete er in den
reichen Forliren der deutschen Renaissance. Die
Großherzogin von Baden ließ durch Hammer
ein schmiedeeisernes Büchergestell mit blauweißen
Porzellanfließen entwerfen, das Kaiser Wilhelm I.
als Geburtstagsgeschenk erhielt. In die Karls-
ruher Zeit fällt auch der Entwurf zu einem
reizenden, mit perlen und Email reich verzierten
Renaissanceanhänger (Abb. 506). Feinsinnig und
ganz im Geiste des Materials gehalten ist der
Entwurf zu einem Schutzhandtuch, dessen Aus-
führung in Kreuzstich der Gattin des Künstlers
zu verdanken ist (Abb. 50st).
Von Karlsruhe aus machte auch Hammer
den von Erfolg begleiteten Versuch, die alte,
schöne, kräftige Bauernmajolikamalerei, die seit
Jahrhunderten in heimberg bei Thun, (Kanton
228
5to. Altar in der Lhristuskirche zu Nürnberg. Nach Entwurf
von fl A. Ha m m e r.
dekoration im Künstlerhaus, eilt Stück farben-
und sinnenfröhlichen Altvenedig, voll Festesfreude,
Daseinsjubel, glühender Liebeslust und Ruhmes-
stolz (Abb. 505).
Hammer nahm es genau, sehr genau mit
seinen dekorativen Aufgaben. Neben der farben-
schönen, geschmack- und reizvollen Ausgestaltuitg
seiner Skizzen und Entwürfe vernachlässigte er
iticht den Stil, in dessen Formen er dachte. And
feilt Stilgefühl war stets siegreich und reich, er
ging nicht unter in sklavischer Nachahmung und
bewahrte sich genug individuelle Selbständigkeit;
stets fanden sein Geist und seine Phantasie den
iittiiitsten und orgaliischsten Ausdruck für das
Darzustellende.
Kammer hat es zeitlebens nie an Aufträgen
gefehlt, int Gegentheil, er hatte deren stets mehr,
als er bewältigen kolinte. Sein Fleiß und feine
Arbeitsfreude wareit gleich groß. Rein Entwurf
verließ sein Atelier, den er nicht mit der liebe-
vollsten Sorgfalt durchgearbeitet hatte.
Alle Gebiete des Kunstgewerbes hat er mit
geschmackvollen und stilrichtigen Werken beschenkt.
Sein feiires Stilgefühl, unterstützt durch die markige
Erfindungskraft und die glänzende koloristische
sowie dekorative Begabung, ließ ihn stets reiz-
volle, individuell beseelte Lösungen finden, In
Karlsruhe war er schon außerordentlich produktiv.
Eine „Perle der Innendekoration" nennt ein
Kollege Hammers das herrliche, vornehme Speise-
zimmer bei Oberschulrath Dr. Bücklin, das jenen
reizenden hier abgebildeten Nürnberger Iungfern-
adler als Wandleuchter enthält (Abb.507 u.508).
Ferner schuf er Möbel- und Interieurentwürfe
für Frau Moser, Graf Douglas, Bankdirektor
Kuhn, Konsul Markwald und Professor Dr. M.
Rosenberg, hauptsächlich arbeitete er in den
reichen Forliren der deutschen Renaissance. Die
Großherzogin von Baden ließ durch Hammer
ein schmiedeeisernes Büchergestell mit blauweißen
Porzellanfließen entwerfen, das Kaiser Wilhelm I.
als Geburtstagsgeschenk erhielt. In die Karls-
ruher Zeit fällt auch der Entwurf zu einem
reizenden, mit perlen und Email reich verzierten
Renaissanceanhänger (Abb. 506). Feinsinnig und
ganz im Geiste des Materials gehalten ist der
Entwurf zu einem Schutzhandtuch, dessen Aus-
führung in Kreuzstich der Gattin des Künstlers
zu verdanken ist (Abb. 50st).
Von Karlsruhe aus machte auch Hammer
den von Erfolg begleiteten Versuch, die alte,
schöne, kräftige Bauernmajolikamalerei, die seit
Jahrhunderten in heimberg bei Thun, (Kanton
228