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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Bucheinbände
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0375

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Bucheinbände.

oder andere mit dein Inhalt in Zusammenhang
stehende Motive, gewissermaaßen plakatartig das
Buch so zu kennzeichnen, daß jedem, der den Titel
einmal in Verbindung mit diesem Aennzeichen
gelesen, sich sofort wieder daran erinnert. Da der
Einband den Zweck hat, die Blätter des Buches zu
schützen, da er diese vor den ihnen vorn Zufall oder
Ungeschick der Benutzer drohenden Gefahren bewahren
soll, so muß er selbst widerstandsfähig und nicht
allzu empfindlich gegen unsanfte Berührung sein.

Unter den in diesen Blättern abgedruckten Buch-
einbänden lehnt sich nur einer (Abb. 5 \ 8) in seiner
Ausschmückung an das Motiv der Rücken-Bünde an;
die ganze Dekoration beschränkt sich auf die Endi-
gungen der letzteren, auf die Schließe *) und auf die
breiten Schriftstreifen mit einem Mappen. Alten
Arbeiten ain nächsten stehen die drei Einbanddecken
nach Lewis ß. Day (Abb. 5(9—52\), insofern sie
die Grundform der rechteckigen Einfassung deutlich
aussprechcn und zugleich diese Einfassung selbst in
gleichmäßigem, wohlvertheiltem Ornament füllen,
welches nur in Umrissen ausgeführt ist, also sich der
alten Filetentechnik anschmiegt. Im Einzelnen sind
die Ornamentmotive allerdings größtentheils moder-
nen Geistes; in ihrer stilistischen Durchbildung aber
folgen sie denselben Grundsätzen wie die besten alten
Arbeiten dieser Art. Mit besonders feinem Empfinden
für gute Verhältnisse ist bei zweien dieser Einbände
(Abb. 5(9 u. 520) das innerhalb der Umrandung
stehen gebliebene Rechteck dem äußeren Rechteck ähn-
lich gemacht, so daß Breite und Höhe zu einander
im gleichen Größenverhältniß stehen. Durch Ein-
zeichnen der Diagonalen kann man sich davon leicht
überzeugen. Auch bei dem folgenden Einband
(Abb. 522) bestehen zwischen der inneren dunkeln
Fläche und dem ganzen Rechteck der Decke ähnliche
Beziehungen: die Seiten der elfteren bilden annähernd
einen Rhombus, dessen Seiten parallel laufen mit
den Diagonalen des Rechtecks, d. h. Breite und Höhe
des Rhombus verhalten sich zu einander ebenso wie
die des Rechtecks. Die wohlthuende Erscheinung der
ganzen Uomposition beruht im Wesentlichen auf
dieser Gleichheit der Größenverhältnisse.

Eine Erinnerung an die Eckbeschläge und an
die rechteckige Einfassung findet sich noch deutlich bei
Abb. 523, mehr verwischt schon bei Abb. 52<\,
während Abb. 525 diese Motive völlig aufgibt und
die ganze Fläche mit einein symmetrisch angelegten
Ornament gleichmäßig überspinnt. Eine gleich-
mäßige Bedeckung der Fläche, fast nach Art einer

9 Rechts neben der Decke ist die Dicke des Buchschnittes
mit der Schließe markirt.

520 u. 52p Bucheinbände, entworfen von Lewis F. Day,
ausgeführt von I. Zaehnsdorf.

Nun st und Handwerk. 47. Jahrg. Heft 10.

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