Das Aunsthaudwerk im Münchener Glaspalast.
552 u. 555. Aissenüberzüge; Applikationsstickereicn von Vogel und AIckens, München,
('/e—Vs der wirkl. Größe.) Muster geschützt.
den: Licht durch rechteckige Geffnungen Zutritt ge-
währt, überdeckt deu Raum; das Gewölbe selbst ist,
wie die Stirnflächen der Tonne, mit reizvollen, in
ihren besten Theilen direkt aufgetragenen Stuckaturen
geschmückt. Weiche, die Wände entlang laufende
Polster und einige äußerst „sitzsame" Stühle laden
zu behaglicher Ruhe ein; das ganze übrige Mobiliar
besteht aus einem goldbeschlagenen Marmortisch und
einem Bronzekandelaber. Das Ganze, bereichert
durch natürlichen Pflanzenschmuck, wirkt wie eine
Erinnerung an das „Aünstlerfest in Arkadien".
Bon den modernen Räumen gebührt der Vor-
rang jenem voi: p. E. v. Berlepsch; nament-
lich wegen der Einheitlichkeit, mit der die ganze
Gruppiruug durchgeführt werden konnte und auch
durchgeführt worden ist. Das gemüthliche Gemach
enthält in seiner einen pälfte das Mobiliar eines
Speisezimmers sammt Wandbrunnen; der Raum
ist in seinem unteren Theil von einer gelblich-
grauen Wand umschlossen, die eine Schablonirung
(mit einem etwas mageren Pflanzenmuster) in Grün
und Gold erhalten hat; oben, über einem niederen,
theilweise vergoldeten Bogenfries erhebt sich zwischen
rothbraun marmorirten schmalen Wandlisenen ein
plastisch gearbeitetes Distelgestrüpp in Blaugrau aus
ebensolchem, aber dunklerem Grund. Wie hier das
Pflanzenwerk in naturalistisch detaillirter, aber streng
geordneter Weise angewendet ist, so auch an der
Decke, zwischen deren vergoldetem Gebälk Helles,
plastisches Pflanzenwerk auf hell-blaugrünem Grund
wuchert. Ein weiter Bogen, dessen eine pälfte bis
zur Aämpferhöhe mit der Brunnenwand verbaut ist,
und der rothen Marmor mit grünen Bronzeeinlagen
imitirt, trennt das Speisezimmerchen vom Arbcits-
kabinet mit seinen Bücherkästen. Pier besitzt die
Wand unten außer dein Getäfel einen grünen Stoff-
behang, oben einen hohen Pflanzenfries, erst Grau in
Grau, dann farbig auf gelbein Grund. Einen ganz
besonderen Reiz weist die flachgewölbte Decke auf:
Schmale rothe Leisten theilen dieselbe in rhombische
Felder mit ungenrein reizvollen naturalistischen
Pflanzenstuckaturen auf hellgrünlichem Grund. Aus
Allem geht hervor, mit welcher Thatkraft und welchem
Berständniß sich v. Berlepsch in das Studium der
Pflanzenwelt vertieft hat; die in diesem Raum aus-
gestellten Proben solcher „Naturstudien zu dekorativen
Zwecken" bezeichnen, so wenig Blätter es auch sind,
doch deutlich den Weg, den der Aünstler gegangen
ist — und die danebenliegenden Bucheinbände ebenso
deutlich das Ziel, zu dem er zunächst gelangt ist.
Architekt Mischer mußte sich in dem von ihm
übernommenen Zimmer in Bezug auf Gesammt-
ausstattung mit kleinen Aenderungen gegen das Vor-
jahr begnügen; geblieben ist das blaugrüne Getäfel,
sowie die blau-goldene Decke, während die Wände
in: Uebrigen mit einem stumpf-rothen Stoff bekleidet
worden sind, der meist hinter gestickten Behängen
und Möbeln verschwindet wie die grüne Täfelung
hinter Plaketten, Fliesenbildern, Wandleuchtcrn,
Uhren u. s. w. Bei der Verschiedenartigkeit der hier
552 u. 555. Aissenüberzüge; Applikationsstickereicn von Vogel und AIckens, München,
('/e—Vs der wirkl. Größe.) Muster geschützt.
den: Licht durch rechteckige Geffnungen Zutritt ge-
währt, überdeckt deu Raum; das Gewölbe selbst ist,
wie die Stirnflächen der Tonne, mit reizvollen, in
ihren besten Theilen direkt aufgetragenen Stuckaturen
geschmückt. Weiche, die Wände entlang laufende
Polster und einige äußerst „sitzsame" Stühle laden
zu behaglicher Ruhe ein; das ganze übrige Mobiliar
besteht aus einem goldbeschlagenen Marmortisch und
einem Bronzekandelaber. Das Ganze, bereichert
durch natürlichen Pflanzenschmuck, wirkt wie eine
Erinnerung an das „Aünstlerfest in Arkadien".
Bon den modernen Räumen gebührt der Vor-
rang jenem voi: p. E. v. Berlepsch; nament-
lich wegen der Einheitlichkeit, mit der die ganze
Gruppiruug durchgeführt werden konnte und auch
durchgeführt worden ist. Das gemüthliche Gemach
enthält in seiner einen pälfte das Mobiliar eines
Speisezimmers sammt Wandbrunnen; der Raum
ist in seinem unteren Theil von einer gelblich-
grauen Wand umschlossen, die eine Schablonirung
(mit einem etwas mageren Pflanzenmuster) in Grün
und Gold erhalten hat; oben, über einem niederen,
theilweise vergoldeten Bogenfries erhebt sich zwischen
rothbraun marmorirten schmalen Wandlisenen ein
plastisch gearbeitetes Distelgestrüpp in Blaugrau aus
ebensolchem, aber dunklerem Grund. Wie hier das
Pflanzenwerk in naturalistisch detaillirter, aber streng
geordneter Weise angewendet ist, so auch an der
Decke, zwischen deren vergoldetem Gebälk Helles,
plastisches Pflanzenwerk auf hell-blaugrünem Grund
wuchert. Ein weiter Bogen, dessen eine pälfte bis
zur Aämpferhöhe mit der Brunnenwand verbaut ist,
und der rothen Marmor mit grünen Bronzeeinlagen
imitirt, trennt das Speisezimmerchen vom Arbcits-
kabinet mit seinen Bücherkästen. Pier besitzt die
Wand unten außer dein Getäfel einen grünen Stoff-
behang, oben einen hohen Pflanzenfries, erst Grau in
Grau, dann farbig auf gelbein Grund. Einen ganz
besonderen Reiz weist die flachgewölbte Decke auf:
Schmale rothe Leisten theilen dieselbe in rhombische
Felder mit ungenrein reizvollen naturalistischen
Pflanzenstuckaturen auf hellgrünlichem Grund. Aus
Allem geht hervor, mit welcher Thatkraft und welchem
Berständniß sich v. Berlepsch in das Studium der
Pflanzenwelt vertieft hat; die in diesem Raum aus-
gestellten Proben solcher „Naturstudien zu dekorativen
Zwecken" bezeichnen, so wenig Blätter es auch sind,
doch deutlich den Weg, den der Aünstler gegangen
ist — und die danebenliegenden Bucheinbände ebenso
deutlich das Ziel, zu dem er zunächst gelangt ist.
Architekt Mischer mußte sich in dem von ihm
übernommenen Zimmer in Bezug auf Gesammt-
ausstattung mit kleinen Aenderungen gegen das Vor-
jahr begnügen; geblieben ist das blaugrüne Getäfel,
sowie die blau-goldene Decke, während die Wände
in: Uebrigen mit einem stumpf-rothen Stoff bekleidet
worden sind, der meist hinter gestickten Behängen
und Möbeln verschwindet wie die grüne Täfelung
hinter Plaketten, Fliesenbildern, Wandleuchtcrn,
Uhren u. s. w. Bei der Verschiedenartigkeit der hier