Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

DOI Artikel:
Gmelin, Leopold: Das Kunsthandwerk im Münchener Glaspalast, [2]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0439

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Äünsthandwerk in, Münchener Glaspalast.

590. Tisch und Stühle. Entwurf von ks. L. v. Berlepsch, Ausführung von Buyten & Lo., Düsseldorf.

Muster geschützt.

kann. Der Bücherschranks von plumet sin der
Werkstatt voit CH. plumet L Tony Leimersheim
ausgeführt) spricht anr meisten an: ein geschlossener
Unterbau, darüber ein hohes Büchergestell und in
dessen Witte ein nach Art der Flügelaltäre zu öffnender
Schrein, dessen Flügel selbst wieder Raunt zur Auf-
stellung von Büchern bieten — das Gerüste aus
Birnbaumholz, die Kastenflächen fein gentasert und
mit großgezeichneten Lilien — in rothbraunem und
grünem polz mit hellgelben Umrissen — ein-
gelegt. — Bei dem anderen verglasteit Bücherschrank
der gleichen Aussteller setzt die Schmalheit des polz-
rahmens an den großen Glasthüren in gerechtes
Erstaunen; es scheint fast, als ob hier das Spiegel-
glas dem Rahmen zum f}alt diene, nicht umgekehrt.
(Der Schrank ist auf Abb. 5ß6 links zu sehen.)
Beide Möbel zeichnen sich durch ungentein zierliches
Mefsingbeschläg aus, beide aber weisen in den vor-
gekragten Konstruktionstheilen bedenkliche Annähe-
rungen an den Formenkreis gußeisernen Rahmenwerks
auf. Knappheit und Eleganz der pariser Möbel
zeigen auch die verschiedenen Stühle, die übrigens
durchgehends gute Sitzverhältnisse aufwcisen. Das
Aeußerste an schwächlicher, magerer Eleganz leistet
ein Theetisch von p. Sauvage, Paris; das Ge-
stell gleicht eher fleischlosen, abgenagten Knochen als
einem lebendigen Organismus.

>) Wie bei dem Riemerschmid'schen Kontorschrank, so
muß man es auch bei diesem Bücherschrank lebhaft bedauern,
daß die Regale nicht mit den Dingen besetzt werden konnten,
wofür sie erfunden sind, sondern mit allerlei gar nicht dahin
passenden keramischen Produkten.

Bei der derzeitigen Abneigung gegen Schnitzereien
an Möbeln und Geräth ist die dekorative Plastik
auf fast völlige Selbständigkeit angewiesen; als be-
deutendste Arbeiten dieser Art dürfen hier wohl jene
von pruska, München, erwähnt werden — ein
Gekreuzigter mit 2 Engeln, einige Grabplatten
und Aehnliches —, die in der Abtheilung für
Architektur eingereiht sind. Die Uhren von Ringer
und Gradl-j^agemann — unseren Lesern schon
von früher her bekannt (Pest 4, S. {36 und \37
und Pest s0, S. 367) — sind wohl die einzigen

59;. Lehnstuhl von kf. L. v. Berlepsch; Ausführung von
Buyten 8c Co., Düsseldorf. Muster geschützt.
 
Annotationen