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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Gmelin, Leopold: Das Kunsthandwerk im Münchener Glaspalast, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0451

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Das Aunsthandwerk im Münchener Glaspalast.

bekannt; bei der großen Zahl keramischer Arbeiten
dürfen wir dieselben trotz ihrer trefflichen Beschaffen-
heit hier übergehen, da sie nichts wesentlich Neues
bringen. ZIT. v. cheider stellte
eine ganze Reihe neuer Blumen-
töpfe und Aehnliches aus, die
insbesondere eine Vervoll-
kommnung in der farbigen
Behandlung verrathen. Sein
Flächenbild über einer der
Thüren, einen Schwan mit
ausgebreiteten Flügeln dar-
stellend, gehört zu dem Besten,
was aus der v. cheider'fchen
wsrksiätte hervorgegangen ist.

Von Frau Glis. Schmidt-
Pecht, Lonstanz, finden sich
nur noch wenig Anklänge an
die letztjährigen Arbeiten; meist
sind es neue Sachen, einfach
in der Form, einfach in der
Technik, einfach in den Farben
(weiß, grün, gelb, hellblau,
thonroth). Aufguß -, Gieß-
büchsen- und Sgraffitotechnik
arbeiten sich da in die Hände;
flotte, leicht hingeworfene
Zeichnungen, wie sie eben dein
so gewöhnlichen Material zu-
kommen und wie es der Ge-
brauchswerth der Gegenstände
verdient — lauter Stücke, die
so recht als Beispiel für das
erreichte Gleichgewicht zwischen

Material, Zweck, Kunstwerth und Verkaufspreis an-
gesehen werden dürfen. (Abb. in Heft \ j, 5. 380
und 58 f.) Gleiches gilt von den ebenfalls in primi-
tiver Technik (Auflegearbeit) hergestellten, allerliebsten
Sächelchen von Ludw. Schneider, Marburg i. H.
Technisch höher stehen die Keramiken von Fr. A.
Mehlem, Bonn, mit ihrer geheimnißvoll lüstrirten,
irisirenden Oberfläche und die holländischen
(Bozenburger) Fayencen.

*

Im Bereich der Hohlgläser bleibt die dies-
jährige Ausstellung gegen die letztjährige zurück, da
die Größen von damals — Tiffany und Galle —
nicht im Glaspalast ausgestellt haben; aber außer den
den Charakter ausgegrabener Römergläser tragenden
Väschen von Fr. Zitzmann, Wiesbaden, sind doch
eine Reihe von Stücken da, die die Arbeiten jener aus-
ländischen Meister zwar nicht ersetzen, wohl aber weniger
vermissen lassen. Ts war im Frühjahr, als in der
Halle des Münchener Kunstgewerbevereins zum ersten
Mal Gläser aus der Hütte von Vallerysthal (Loth-
ringen) auftauchten, die deutlich verriethen, daß deren

u. Flaschenkühler. Entwürfe von lh. L. v. Berlepsch. Ausführung von
I. Win hart & Lo., München. O/5 der wirft. Größe.) Muster geschützt.

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