Das Kunsthandwerk im Münchener Glaspalast.
6(5. Theeservice, in Kupfer getrieben, mit Lbenholzplatte. Entwurf von Lugen Berner; für die „vereinigten Werkstätten"
ausgeführt von I. Steinicken, München. (7s der wirkt. Größe.) Muster geschützt.
Verfertiger über eine glänzende Technik verfügen, daß
ihnen dagegen die künstlerifche Führung mangle. Um
ihnen diese zu Theil werden zu lassen, machten sich
die Maler A. ©. Krüger und Bruno Paul
nach der Pütts auf, und — das Ergebniß ist dieses
erste Dutzend Ziergläser. Diese derben, pastosen Glas-
massen, die oft scheinbar regellos mit ungleichfarbigen
Streifen umwickelt, mit zerrissenen Spitzen umhüllt,
mit Tupfeit rc. beworfen, mit eingeschmolzenen Glas-
stücken bestreut sind, wirken hauptsächlich durch das
herrliche, durchsichtige, glänzende Material und durch
das fröhliche Farbenspiel, welches sich dabei entfaltet.
6(6. flvandleuchter von Steinicken und Lohr, München.
0/a der wirk!. Größe.) Muster geschützt.
Die Formen sind interessant, pikant, neu; aber int
Gaitzen besteht das Verdienst der Künstler haupt-
sächlich darin, den Zufall nur wenig eingedämmt
und ihnt ein weites Feld offen gelassen zu haben,
wo er nach Laune schalten und walten kann. (Abb.
folgen.)
Farbige Fensterverglasungen haben L.UIe,
Karl Tn gelbrecht, pamburg, und G. Lohr gebracht,
aber nicht mehr ausschließlich mosaicistische Blei-
verglasung. Das Fenster des letzteren in einen: der
Zimmer Berlepfch's zeigt die Anwendung desSchwarz-
loths in recht befriedigender Meise; es berührt wohl-
thuend, daß der natürlichen Modellirung der Blumen,
Blätter rc. nicht durch die unlenkbaren Linien des ge-
wellten oder gefalteten Glases Gewalt angethan wird,
sondern daß die zeichnerische Angabe der Modellirung
den natürlichen Formen folgen kann. Glasbilder, wie
jene von Me und Engelbrecht, bei denen auf jede zeich-
nerische Nachhülfe verzichtet ist, werden immer etwas
Unbeholfenes behalten, so lange sich eben das Glas
nicht mit Absicht so Herstellen läßt, wie man dessen
an den einzelnen Stellen bedarf. Am gelungensten
ist das Kastaniengezweig, bei welchem Engelbrecht
sehr geschickt die Fältelungen des Laubwerks durch
gefälteltes Glas wiedergegeben hat. (Abb. folgt.)
Im besten Licht zeigt sich die ohne Schwarzloth mit
verschieden breiten Bleistreifen arbeitende Verglasungs-
technik, wenn sie auf Darstellung farbiger Bilder
verzichtet und dann nur durch eigenartige Linien-
führung und etwa durch besonders eingesetzte rund-
liche Dickgläser oder facettirte Knöpfe zu wirken sucht
(Abb. folgt). Lebhafte Phantasie und umfassende
Kenntniß aller Glasbildtechniken verrathen pacher's
farbige Entwürfe zu Fensterverglasungen, von denen
wir einige später abbilden; sie zeigen aber auch deutlich
6(5. Theeservice, in Kupfer getrieben, mit Lbenholzplatte. Entwurf von Lugen Berner; für die „vereinigten Werkstätten"
ausgeführt von I. Steinicken, München. (7s der wirkt. Größe.) Muster geschützt.
Verfertiger über eine glänzende Technik verfügen, daß
ihnen dagegen die künstlerifche Führung mangle. Um
ihnen diese zu Theil werden zu lassen, machten sich
die Maler A. ©. Krüger und Bruno Paul
nach der Pütts auf, und — das Ergebniß ist dieses
erste Dutzend Ziergläser. Diese derben, pastosen Glas-
massen, die oft scheinbar regellos mit ungleichfarbigen
Streifen umwickelt, mit zerrissenen Spitzen umhüllt,
mit Tupfeit rc. beworfen, mit eingeschmolzenen Glas-
stücken bestreut sind, wirken hauptsächlich durch das
herrliche, durchsichtige, glänzende Material und durch
das fröhliche Farbenspiel, welches sich dabei entfaltet.
6(6. flvandleuchter von Steinicken und Lohr, München.
0/a der wirk!. Größe.) Muster geschützt.
Die Formen sind interessant, pikant, neu; aber int
Gaitzen besteht das Verdienst der Künstler haupt-
sächlich darin, den Zufall nur wenig eingedämmt
und ihnt ein weites Feld offen gelassen zu haben,
wo er nach Laune schalten und walten kann. (Abb.
folgen.)
Farbige Fensterverglasungen haben L.UIe,
Karl Tn gelbrecht, pamburg, und G. Lohr gebracht,
aber nicht mehr ausschließlich mosaicistische Blei-
verglasung. Das Fenster des letzteren in einen: der
Zimmer Berlepfch's zeigt die Anwendung desSchwarz-
loths in recht befriedigender Meise; es berührt wohl-
thuend, daß der natürlichen Modellirung der Blumen,
Blätter rc. nicht durch die unlenkbaren Linien des ge-
wellten oder gefalteten Glases Gewalt angethan wird,
sondern daß die zeichnerische Angabe der Modellirung
den natürlichen Formen folgen kann. Glasbilder, wie
jene von Me und Engelbrecht, bei denen auf jede zeich-
nerische Nachhülfe verzichtet ist, werden immer etwas
Unbeholfenes behalten, so lange sich eben das Glas
nicht mit Absicht so Herstellen läßt, wie man dessen
an den einzelnen Stellen bedarf. Am gelungensten
ist das Kastaniengezweig, bei welchem Engelbrecht
sehr geschickt die Fältelungen des Laubwerks durch
gefälteltes Glas wiedergegeben hat. (Abb. folgt.)
Im besten Licht zeigt sich die ohne Schwarzloth mit
verschieden breiten Bleistreifen arbeitende Verglasungs-
technik, wenn sie auf Darstellung farbiger Bilder
verzichtet und dann nur durch eigenartige Linien-
führung und etwa durch besonders eingesetzte rund-
liche Dickgläser oder facettirte Knöpfe zu wirken sucht
(Abb. folgt). Lebhafte Phantasie und umfassende
Kenntniß aller Glasbildtechniken verrathen pacher's
farbige Entwürfe zu Fensterverglasungen, von denen
wir einige später abbilden; sie zeigen aber auch deutlich