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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

DOI Artikel:
Gmelin, Leopold: Das Kunsthandwerk im Münchener Glaspalast, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0453

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Das Kunsthandwerk im Münchener Glaspalast.

dieEinflüsse,dieaufdenRünstler
während eines mehrjährigen
Aufenthaltes in Amerika ein-
wirkten.

rft *

*

Die äußere Buch aus-
statt u n g hat sich fast ganz
und gar auf modernen Boden
begeben; nur dasMiffale von
Attenkofer und ein Diplom-
einband von F. X. Wein-
zierl, Pasing, erinnern in
ihrer soliden, ehrenfesten Leder-
schnitt- und Treibtechnik noch
an ältere Beispiele. Das
Brennen des Leders mit nach'
folgender Bemalung hat ent-
schieden Oberwasser; ganz gute
Beispiele hiefür brachten Tug.
Riedel und Prinzessin Elsa
Tantacuzene. . Sonst hat
das Gebiet des Bucheinbands
manche unerfreuliche Blüthen
getrieben, so an den Einbän-
den zu A. E. partleben, wo
die menschlichen Figuren in
einen Linienbrei zerflossen sind
und man kaum noch ein paar
ägyptisirende Arme erkennen
kann, welche das Portrait-
Medaillon des Dichters halten.
Originell und gut ist dagegen
die Schreibmappe von Paul
Behrens, bei welcher er auf
blaugrünem Stoffgrund durch
einfache Bestickung mit gelben
Seidenfäden eine sehr wohl-
gefällige und passende Deko-
ration geschaffen.

6;7. Eiersieder ans Kupfer. Entwurf von
R. Riemerschmid, Ausf. v. !vinhart & <£o.,
München. (Vs d. w. Gr.) Muster geschützt.

6; 8. Zierteller aus Kupferblech von
Steinicken & Lohr, München. (*/, d. w. Gr.)
Muster geschützt.

Für die innere Buch-
ausstattung sind nur wenige
Beispiele besonders bemerkens-
werth, vor Allein die unseren
Lesern schon bekannten von
I. Sattler (511 Boos, Ge-
schichte der rhein. Ltädtekultur)
und B. pankok (Niederrhein.
Musikfest, vgl. Pest 7, S. 232).
Neu sind die famosen Borsatz-
papiere von Td. Gabels-
berger, Dießen, wo mit
wenigen Farben (grün, blau,
gelb, roth, violett — gekämmt,
getupft, gespritzt, gefiedert) oft
ungemein reizvolle Wirkungen
erreicht sind. Tinzeln, mittelst
eines in allen Buchbindereien
geübten Verfahrens gefertigt,
sind sie theilweise einem Spiel
des Zufalls zu verdanken, in
gewiffemSinn stellen sieNatur-
produkte dar und wirken da-
rum ungemein fein; bis in
die letzten Winkelzüge hinein
finden sich zarte Uebergänge
in Farbe und Formen, wie
sie der zeichnende Pinsel nie
erreichen könnte.

-1- *

Mit der textilen Aunst
müssen wir uns etwas länger
beschäftigen, nicht weil die
Auswahl ihrer Erzeugnisse
eine besonders große ist, son-
dern weil sich daran Betrach
tungen anknüpfen lassen, die
nicht zu umgehen sind. Gleich
bei den Scherrebeker Riffen,

6;9. Kuxfervase. Entwurf von kj. E. v. Berlepsch, 620. Eierbecher aus Zinn.

Ausführung von 3- Minhart & Lo., München. von tj. E. v. Berlepsch, München.

(Höhe 7 cm.) Muster geschützt.
 
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