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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 62.1911-1912

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Gmelin, Leopold: Buchbindekunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.6844#0063

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Buchbindekunst.

8$. Bühnenoorhang für den Saalbau Gibitzenhof der Baugesellschaft für Kleinwohnungen in Nürnberg.

Entwurf von Else Jaskolla; unter deren Leitung ausgeführt von Jlla Dehner. Königsblaues Tuch mit Rurbelstickerei
(schwarzes und kräftig russischgrünes Perlgarn) und aufgenähten schwarzen wollborten.

(KuchKindeßunsi.

Verlangen nach geschmackvoll eingebunde-
M nen Büchern ist eine gewisse Alacht geworden.

Das wird durch nichts besser bewiesen als
durch die Tatsache, daß in der letzten Zeit große
deutsche Buchbindereien es für nötig gehalten haben,
ihrem auf maschinenmäßige Alassenherstellung hin-
zielenden Großbetrieb besondere lVerkstätten fürpand-
buchbindekunst anzugliedern. So haben kürzlich die
„Leipziger Buchbinderei Akt.-Ges., vormals Gustav
Fritzsche" und die „Großbuchbinderei E. A. Enders,
Leipzig" umfangreiche, zuin Teil illustrierte Prospekte
verschickt, in denen sie auf diese Erweiterung ihres
Arbeitsgebiets Hinweisen.

Es wird wohl von niemand bestritten, daß die
Einbände der billigen Alassiker-Ausgaben usw. so
ziemlich das Scheinheiligste waren, was die Sach-
kunst und speziell die Buchbindekunst der 60 er und
70 er Zähren des vergangenen Jahrhunderts hervor-
gebracht haben: mit Aaliko überzogen, reich vergoldet

auf Rücken und Deckel rechtfertigten sie nur allzusehr
Rouleaux' beschämendes Urteil: billig und schlecht.
Das ist jetzt anders geworden auch in den Großbe-
trieben, und in den künstlerischen lVerkstätten der
„Zungen" haben sich fleißige und geschulte Hände,
geleitet von einem feinen Geschmack, daran gemacht
auch der fast nur noch im Schatten vegetierenden
Buchbindekunst wieder zu einer gesunden Entwick-
lung zu verhelfen.

Diese unter starkem künstlerischen Einfluß statt-
findende Entwickelung hat sich so ausgebreitet und
hat eine solche Macht erlangt, daß sie also jetzt die
Großbetriebe gezwungen hat, ihre bisherigen Anstalten
durch lVerkstätten für Landarbeit zu ergänzen. Diesen
Erfolg verdankt man im wesentlichen der erlangten
Einsicht, daß der Buchbinderei künstlerisch nur dann
wirklich geholfen werden kann, wenn Aünstler und
Buchbinder womöglich in einer Person vereinigt sind.
Schon seit Zähren greifen Aünstler von Ruf in die
Buchbindekunst tätig ein; aber so recht lebensfähig
konnte diese künstlerische Buchbinderei erst werden,

SO
 
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