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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 62.1911-1912

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22. Ordentlicher Delegiertentag und Kunstgewerbetag des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine: Delegiertentag in München: 24. Juni 1912 [und] Deutscher Kunstgewerbetag München: 25. und 26. Juni 1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.6844#0384

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Deutscher Kunstgewerbetag München: 25. und 26. Juni <YI2.

80S. Teller. Dosen. Leuchter aus Messing und Kupfer; nach Entwürfen von wilh. Eich heim jr. ausgeführt in den
Werkstätten von Wilh. Eich heim sein (V4 d. wirkt. Größe.)

zu heben, daß er deiit Besteller sein bestes Wissen
und Verstehen aufzwingen kann. -Unserer Väter
Werke wollen wir ehren, aber nicht indem wir sie
sklavisch kopiereit, sondern dadurch, daß wir uns
bemühen, es ihnen gleichzutun in der selbständigen
Anpassung an die künstlerischen und praktischen Ge-
bote unserer Zeit.'"

(Aus dem Programm der Ausstellung von :8?6.)

Den Schlußvortrag hielt Prof. Or. Theodor
Fischer: „Über Ausstellungen":

Indem der Redner von den bei der „Bayer.
Gewerbeschau" gesammelten Erfahrungen ausging,
rechtfertigte er die neue Form der Ausstellung schon
dadurch, „daß das Prinzip der harnionischen Raum-
ausbildung auf dem Wege war, in den gewerb-
lichen Ausstellungen mit allzu großer Einseitigkeit
durchgeführt zu werden. Die Gefahren lagen in
der Vernachlässigung des Einzelstückes und darin,
daß die Raumkunst, wie sie bei diesen Gelegen-
heiten gepflegt wurde, sür den Mittelstand und die
minderbemittelte Bevölkerung nur wenig bot, daß
sie die nach dem Bewohner gestimmte persönliche
Note vernachlässigte, und endlich darin, daß die
leichte Aonstruktion in Gips und Brettern den
Raumkünstler verlockte, auf Ausstellungsüberraschun-
gen hinzuarbeiten, die einer gesunden Entwicklung
des Wohnungsgewerbes nicht günstig waren. Dies
trifft besonders bei großen Ausstellungen zu, wo
die ewige Wiederholung verschiedener Zimmertypen
ermüdend wirken mußte.

Während also bei kleinen gewerblichen Aus-
stellungen das Prinzip der gebrauchsfertigen
R a u m a u s st a t t u n g als eine Möglichkeit der Form
beibehalten werden kann, ist in großen mindestens

für den Pauptteil die pflege des Einzel-
stückes das Zweckmäßige.

Die ephemere Vortäuschung fester Architektur
hätte der Ausschmückung der offenen Pallen in die-

sein Falle zu weichen.-Das Geschäftemachen

schien bisher unvereinbar mit jener exklusiven Form
der Ausstellung. Zun: ersten Male in Brüssel war
das Verkaufs wesen der deutschen Abteilung gut
organisiert. In der Bayer. Gewerbeschau ist der
Verkauf eine offen anerkannte Hauptsache des pro-
granims. Da aber die Gewerbeschau den Massen-
artikel nicht ausschließt, sondern in gewissem Sinne
bevorzugt, sollte dem regelrechten Geschäftsbetrieb
theoretisch kein Hindernis in: Wege stehen.

Durch die Zulassung des Detailmarktes
ist für viele Großgewerbetreibende, die auf den
Zwischenhandel Rücksicht zu nehmen haben, die Be-
teiligung leider erschwert gewesen. Für sie wäre aber
von Wichtigkeit, daß die Möglichkeit für Großabschlüsse
mit besonderer Sorgfalt behandelt werden soll.

Gewerbliche Ausstellungen, so wäre dies zu-
sammenzufassen, werden sich zun: Vorteil der Ge-

806. Dosen aus Messing und Kupfer; nach Entwürfen von
Wilh. Lichheim jr. ausgeführt in den Werkstätten von Wilh.
Lichheiin jr. p/4 d. wirkl. Größe)

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