Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 3.1897/​1898

DOI Heft:
No. 2
DOI Artikel:
Vom Kunstmarkt
DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Artikel:
Der Amateur-Photograph
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.63304#0040

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
30

Die Aun st-Halle

Nr. 2

auf der namentlich das Kunstgewerbe zur Geltung ge-
langen soll.
* pugopelbing in München (Theaterstr. ;3) ver-
steigert am Dienstag, den 26. und Mittwoch, den 27. (Ok-
tober (Vorbesichtigung gestattet) die III. Abtheilung der
überaus werthvollen Kunstsammlungen Rudolf Kuppel-
in ayr, München. Der reich illustrirte Katalog (H Mk.
bezw. ; Mk.) enthält die folgenden Abteilungen iiiit im
Ganzen 502 Kümmern: Waffen, Antikes und prähistorisches,
Keramik, Gläser und Glasmalereien, Eisen, Messing, Bronze,
Küpser, Silber, Elfenbein, Korallen-Arbeitcn, polz, Geräthe,
Möbel, Textilarbeiten, Lederkissen, Ledertapeten re.
* München. Internati ona le Kunstausstellung
t8I7. Erfreulicher weise kann konstatirt werden, daß der
Besuch der Internationalen Kunstausstellung sowohl, als
der Verkauf von Kunstwerken in derselben einen der Be-
deutung des Unternehmens entsprechenden Fortgang nimmt.
Von den Verkäufen ist besonders zu erwähnen, daß in den
letzten Tagen das bekannte Gemälde „Der Reigen" von
F. A. von Kaulbach in Privatbesitz iibergcgangen ist, und
hat die Gesammtsumme der Verkäufe jetzt eine halbe
Million erreicht. Da bis zum Schluß der Ausstellung
noch zahlreiche Verkäufe in Aussicht stehen, ist mit Be-
stimmtheit zu hosten, daß das Endergebniß ein allgemein
befriedigendes sein wird.

Vücdersckau.
* Max Lehrs: Arnold Böcklin, ein Leitfaden zum
Verständniß seiner Kunst. München, Photographische
Union t89?. (Preis ;,50 Mk.)
Zu ihrem bekannten Böcklin-Werk, von welchem jetzt
zu des Meisters 70. Geburtstage der dritte Band (n Bd.
HO Foliograv. Preis ;oo Mk.) erschienen ist, hat die Photo-
graphische Union ein kleines Textbuch erscheinen lassen,
welches Max Lehrs, der Direetor des Dresdner Knpserstich-
Kabinets, versaßt hat. Der Verfasser betont in seiner Ein-
führung die betrübende Thatsache, daß die große Mehrheit
des Publikums kein Verhältnis; zur bildenden Kunst habe,
und daß das Kunstverständnis;, welches richtiger als Kunst-
empsindnng bezeichnet werden sollte, so wenig verbreitet
ist. Daher hat es ein Maler wie Böcklin so außer-
ordentlich schwer gehabt, sich durchzuringen. Da auch jetzt
noch immer Viele den Schöpfungen dieses Meisters fremd
gegenüberstehen, soll das vorliegende Büchlein ihnen eine
Anleitung geben, sie richtig zu genießen. Das wird zunächst
in einer allgemeinen Eharakteristik der Kunst Böcklins ver-
sucht. Besonders interessant ist der pinwcis aus die Aehn-
lichkeit zwischen Böcklin und Botticelli. Dann werden HO der
bedeutendsten Bilder aus allen drei Bänden einzeln ausge-
sührt, und der Verfasser giebt „Umschreibungen" für ihren
Inhalt und „drückt das wesentlichste ihres geistigen Ge-
halts mit knappen Worten aus." Das reizend ausge-
stattete Büchlein wird auch solchen willkommen sein, die
das Böcklin-Werk nicht besitzen, da es ihnen in angenehmer
und anregender Form zum Verständniß des Meisters ver-
hilft, von dem sonst jede Ausstellung Bilder bringt und
welches gerade jetzt das Tagesgespräch ist. 2.
* Vad emecum für Künstler und Kunstfreunde. Ein
systematisch nach Stoffen geordnetes Verzeichnis; der be-
deutendsten Malerwerke aller Zeiten. Von Dr. F. Sauer-
hering. II. Thl. Genrebilder. Stuttgart. Paul Neff
Verlag t8f>7. (Pr. Mk. 3.)
Für alle diejenigen, welche aus irgend einein Grunde
ein Verlangen nach solch einem systematisch geordneten
Verzeichniß der namhaften Genrebilder haben, ist diese fleißige
gewissenhafte Zusammenstellung von Sauerhering ein sehr
erwünschtes pandbuch. Ls führt ungefähr 3 Tausend
Bildertitel und das Jahr der Entstehung der Werke an.
Der Verfasser will seine Arbeit noch sortsetzen und die
weitern Gattungen der Malerei in gleicher weise berück-
sichtigen.

* Deutsche Kunst und Dekoration. Monatshefte
zur Förderung deutscher Kunst und Formensprache in neu-
zeitlicher Auffassung. I. Iahrg. Pest t u. 2. (Pr. Mk. 2.—.)
Verlagsanstalt Alexander Koch in Darmstadt.
* Dekorative Kunst. Zeitschrift für angewandte
Kunst, herausgegeben von p. Lruckmann. München und
I. Meier-Graese, Paris. I. Iahrg. Nr. (Pr. Mk. 3,75
pro (Quartal, 3 peste.) München, Verlagsanstalt
F. Bruck mann A. G.

Der Amateur-Pdotograpd.
* lieber „pelle Dunkelzimmer-Beleuchtung"
schreibt I. Raphaels im „Amateur-Photograph" (Nr. t30):
wenn inan seine Arbeiten danach einrichtet, ist es gar
nicht nöthig, das Dunkelzimmer so düster zu machen, wie
es gewöhnlich geschieht. — viele waren schon erstaunt,
bei wie viel Licht ich gewöhnlich meine Platten entwickle.
Das Zimmer hat direkt am Waschtisch ein Fenster, in dem
eine dunkclrothe Scheibe vom Format 25 X HO cm sitzt.
Mst scheint sogar die Sonne daraus. Der Spülstein ist
allerdings schwarz und reflektirt deshalb das auffallende
Sonnenlicht nicht. Natürlich setze ich an jene Steller: nicht
die Lntwickelungsschale. Das Geheimniß, weshalb ich in
dem Hellen Zimmer doch unverschleierte Negative mit
hochempfindlichen Trockenplatten erhalte, liegt in Folgendem:
Die Trockenplatten sind weniger empfindlich gegen den
Lichteindruck, wenn sie angefeuchtet, als wenn sie trocken
sind. Liegen die Platten also einmal im Entwickler, so
können sie viel mehr Licht vertragen als vorher. Ich
nehme die Platten deshalb unter einen Tisch, wo sie von
fast gar keinem Licht getroffen werden aus der Kassette
und lege sie dort auch in den Entwickler. Schon nach
wenigen Sekunden kann man sie ins Helle Licht bringen.
Ls kommt natürlich auch darauf an, wie lange die Platten
im Entwickler bleiben müssen. Dauert es bei einer unter-
belichteten Platte zu lang, so wird man die Schale doch
zudecken müssen. Die entwickelnden Platten sollten nicht
zu häufig und nicht zu lang gegen das Helle Fenster ge-
halten werden, um sie in der Durchsicht zu betrachten.
Ich habe bei Amateur-Negativen zuweilen eigenthümliche
Helle Flecken gesehen, welche von solchen Besichtigungen
herrührten. Bei der Plattensabrikation waren nämlich
einige Tropfen Emulsion aus die Rückseite gelaufen. Diese
Tropfen hatten die Schicht der Vorderseite vor der ge-
nannten Belichtung geschützt und sich so daraus negativ
abgebildet. Ls sind Lntwickelungsschalen aus rothem
Eelluloid im Pandel, welche mit einer Vorrichtung ver-
sehen sind, daß inan sie senkrecht stellen kann, ohne daß
die Flüssigkeit ansläust. Bei diesen kann inan die Platten
in der Durchsicht betrachten, ohne sie aus der Schale heraus-
nehmen zu müssen. Der Amateur sollte lernen, die Platten
auch bei voller Dunkelheit in seine Kassetten einzulegen.
Namentlich aus Reisen kann Einem das bischen Hebung
sehr zu Statten kommen. Ich habe zuweilen bei Hellen
Tagen die Platten unter der Bettdecke gewechselt. Die
Schichtseite der Platten läßt sich durch das Gefühl er-
kennen. Bei Zweisel kann man einen Finger leicht an-
seuchten und damit die Platte am Rand betupsen. Die
Schichtseite klebt dann etwas, pat inan die Platten einem
Apparat zu entnehmen, mit dessen innerer Konstruktion
man nicht vertraut ist, so bedenke man, daß ein sehr
langes perumhantiren im schwachen Licht für die Platten
schädlicher sein kann, als ein rasches Arbeiten bei etwas
besserer Beleuchtung. Ich will mit dieser Empfehlung
einer helleren Dunkelzimmerbeleuchtung dein Amateur
aber durchaus nicht rathen, leichtsinnig zu sein. Nament-
lich müssen alle die kleinen Oeffnungen verstopft werden,
welche weißes Licht einlassen könnten.
 
Annotationen