Die Kunst-Halle — 3.1897/1898
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https://doi.org/10.11588/diglit.63304#0075
DOI Heft:
No. 4
DOI Artikel:Preisausschreiben
DOI Artikel:Vom Kunstmarkt
DOI Artikel:Aus der Technik
DOI Artikel:Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.63304#0075
Nr §
Die A u n st - H a l l e
6s
fünf andern Damen ist eine lobende Erwähnung zu Theil
geworden. Die Gesammtheit dieser Entwürfe war nur an
einem Tage, diesem Sonntag, von 1,0—2 Uhr, im Unter-
richtslokal" des Vereins im Gartenhause des Grundstücks,
Potsdamer Straße 29, III., öffentlich ausgestellt.
* Line Weltkonkurrenz wird vom kalifornischen
Staate für eine nationale Universität zu Berkeley,
für deren Gebäude eine Summe von vielen Millionen
Dollars ausgeworfen ist, demnächst ausgeschrieben werden,
wir kommen in nächster Nr. auf dieses großartige Unter-
nehmen zurück.
Vom Ikunstmarkt.
* Köln. wir machen nochmals auf die bei
I. M- Heberle (p. Lempertz' Söbne) am 22- November
stattfindende Versteigerung der gräfl. w. Dougla s'schen
Sammlung alter Glasgemälde aufmerksam, freunde
dieser Art Kunstwerke werde:: hier interessante Arbeiten
ersten Ranges aus der Zeit der Renaissance I212 bis 1709)
finden. Kataloge gratis (vgl. d. Ins. in dieser Nr.).
* Wien. Durch S. Kende (Glückgasse z) gelangt
am Donnerstag, den 22. Nov., die zumeist aus ältern
niederländischen, aber aus neueren Werken bestehende
Gemäldesammlung des Kunstmäcens Ferdinand Goll
zur Versteigerung. Das interessanteste Stück ist ein Drei-
flügelaltar von Jakob Eorneliszon von Amsterdam. Vor-
besichtigung 2l>—2H. November.
* Brüssel. Kürzlich fand hier eine Versteigerung
von nicht weniger als 22 Gemälden des i88s gestorbenen
E. Verboeckhoven statt. Der Gesammterlös betrug nur
ca. HO 000 Fr., obwohl für ein Bild, „Herde an: Ufer der
Schelde", allein 11400 Fr. gezahlt wurde.
Aus der Technik.
* Radiren auf schlechteren und dünnen
Papieren. Sehr dünne Papiere werden bekanntlich beim
Radiren mit Federmessern oder Gummi leicht durchlöchert
und verknittert. Viele bedienen sich deshalb zur Ent-
fernung von Tinten-, Tusche- rc. Strichen des hauptsächlich
zum Einschlagen von Goldfolien (Blattgold) dienenden
Joseph- oder Berthold-Papiers. Auch unter dein Namen
Palettenputzpapier ist dieses Fabrikat bekannt. weit
weniger jedoch greift folgendes Verfahren das Papier
beim Radiren an und lassen sich so die ältesten und größten
Tinten- rc. Flecke mit Leichtigkeit entfernen, ohne daß die
Papieroberfläche stark aufgerauht wird. Man netzt den
Finger schwach mit Speichel und überreibt die zu radirende
Stelle damit. Sodann wickelt man Leinenbatist (auch ein
feines Taschentuch leistet entsprechenden Dienst) über die
Fingerbeere und reibt kräftig hin- und herfahrend (nicht
in Kreisbewegung) über die gefeuchtete Stelle. Das Leinen
muß doppelt und glatt, also ohne Falte, über der Finger-
beere gespannt sein; das Papier soll auf ebener und nicht
zu harter Unterlage sich befinden, wer das Verfahren
erprobt hat, wird es beim Radiren größerer Flächen nicht
mehr missen wollen. Besonderen Dienst leistet es dann,
wenn viel Natronzellstoff im Papier ist. Zum Radiren
von schwach geleimten Papieren oder von Bleistiftstrichen,
die leicht verschmiert werden, eignet sich die Methode je-
doch weniger. (Mal. Ztg. HH, 1897.)
* Der Malgrund, womit die Gemäldeleinwand
gewöhnlich xräparirt wird, besteht in der Hauptsache aus
Kreide, Leim und Gel. Es wird nun von Autoritäten
behauptet, daß auf diesem Grund gemalte Gemälde
nach dunkeln und die Leuchtkraft vermißen lassen, die
wir an den Bildern eines Rembrandt, van Eyck u. a.
bewundern. Außerdem sind die mit Leim versetzten
Grundirungen nicht selten die Ursache des Reißens und
Springens. Diese Uebelstände will I. L. Schudt in
Frankfurt a. M. durch einen neuen Malgrund beseitigen.
Zu diesem Zwecke löscht er reinen gebrannten Kalk mit
Wasser und setzt dein heißen Kalk Bienenwachs und Leinöl
zu; dann wird er mit dem v/4 bis p,2 fachen Gewicht
weißen Käses auf einer Farbmühle verrieben. Die so er-
haltene Masse wird auf die mit Milch getränkte Leinwand
oder Pappe ausgetragen und geglättet. Auf diesem Grund
kann nicht nur mit Mel, sondern in jeder anderen Technik
und Farbe gemalt werden. (Mal. Ztg. H5, 1897.)
N
Vücderscdau.
* Beiträge zur Entwickelungs-Geschichte der
Maltechnik. perausgegeben von Ernst Berger.
III. Folge: Muellen und Technik der Malerei des Mittel-
alters einschließlich der van Eyck-Technik. Mit
Illustrationen iin Text. München 1897. Verlag von
Georg D. w. Eallwey.
Ls ist schwer, ja unmöglich, dieser auf so breiter
Basis angelegten Darstellung der Entwickelung der Mal-
technik durch eine kurze Besprechung gerecht zu werden.
Der Herr Verfasser hat die schrittweise Lösung dieser
schwierigen Aufgabe zu feinem Lebensplan gemacht und
bereits in dem ersten Theil des Gesammtwerkes die
Entwicklungsgeschichte der Maltechniken der antiken
Völker behandelt. „Der zu diesem Zwecke eingeschlagene
weg bestand darin, die Reihenfolge der Maltechniken
und deren naturgemäße Studien der geschichtlichen Ent-
wickelung auf Grundlage des vorhandenen quellenschrift-
lichen Materials durch praktisch ausgeführte Proben fest-
zustellen. Dabei wurde stets auf das Handwerksmäßige
einer Technik Rücksicht genommen und der Grundsatz
festgehalten, daß neue Techniken zumeist Verbesserungen
oder Vereinfachungen einer früheren sein dürften.
Dieses Prinzip, daß die künstlerischen Techniken sich wie
jede Kultur überhaupt stufenweise entwickelt haben
werden, ist vor allein maßgebend gewesen, um die ge-
schichtliche Entwickelung der Naltechnik durch eine Reihe
von Thatsachen von technischer Bedeutung zu erklären,
die wie die Ringe einer Kette ineinandergreifen." wir
müßten ganze Sätze des geschichtlichen Vorworts dieser
erstaunlich fleißigen Arbeit reproduziren, nur um dem un-
kundigen Leser deren Programm zu enthüllen. Berger
hat offenbar das gesammte Muellenmaterial des Mittel-
alters gründlich studirt, anfangend von der aus dein
IX. Iahrh. stammenden Rezeptensammlung des Lucca-
Manuskriptes bis auf vasari's und van Mander's Kapitel,
die von der altflandrischen Melmalerei der Brüder van Eyck
handeln. Grade diese jüngste Periode läßt uns noch
immer in völliger Unsicherheit. „Die van Eyck-Technik
ist bis jetzt das schwierigste Problein und das größte
Räthsel der gejammten Naltechnik geblieben." Letzteres
Zugeständniß Berger's ist sehr werthvoll, wenn man sich
der Sicherheit erinnert, mit welcher früher die Kunst-
historiker genaue Analysen über die Malweise alter
Bilder gaben. —g..
* Folgende Zeitschriften gingen der Redaktion zu:
„Die Jugend" Nr. H5, 1897. (G. Hirth, München.)
— „Die Romanwelt" Nr. H6, Iahrg. V. (Berlin.) —
„Phot. Wochenblatt" Nr. H2, I897. (I. Gaedicke, Berlin.)
— „Deutsche photogr. Deckung" Nr. Hs, 1897. (K. Schmier,
Weimar.) — „Maler-Zeitung" Nr. 42, I897. (Iüstel und
Göttel, Leipzig.) — „Der Kunstgesang" 2s, 1897. (Prof.
Schultze-Strelitz, Berlin.) — „Der Amateur-Photograph"
Nr. st, 1897. (Ed. Liesegang, Düsseldorf.) — „DieReklame"
Nr. 20, 1,897. (Erner u. Eo., Berlin.) — „Bull v. h. Kolon.
Museum Haarlem." Nov. 1897. (Buffy, Amsterdam.) —
„Bouwkundig weekblad" Nr. H2, 1,897. (Mouton u. Lo.
s'Gravenhage.) — „(ll-Ettg. cisAt arcksti" Nr. 27, 1,897.
(Venedig.) rc. rc.
Die A u n st - H a l l e
6s
fünf andern Damen ist eine lobende Erwähnung zu Theil
geworden. Die Gesammtheit dieser Entwürfe war nur an
einem Tage, diesem Sonntag, von 1,0—2 Uhr, im Unter-
richtslokal" des Vereins im Gartenhause des Grundstücks,
Potsdamer Straße 29, III., öffentlich ausgestellt.
* Line Weltkonkurrenz wird vom kalifornischen
Staate für eine nationale Universität zu Berkeley,
für deren Gebäude eine Summe von vielen Millionen
Dollars ausgeworfen ist, demnächst ausgeschrieben werden,
wir kommen in nächster Nr. auf dieses großartige Unter-
nehmen zurück.
Vom Ikunstmarkt.
* Köln. wir machen nochmals auf die bei
I. M- Heberle (p. Lempertz' Söbne) am 22- November
stattfindende Versteigerung der gräfl. w. Dougla s'schen
Sammlung alter Glasgemälde aufmerksam, freunde
dieser Art Kunstwerke werde:: hier interessante Arbeiten
ersten Ranges aus der Zeit der Renaissance I212 bis 1709)
finden. Kataloge gratis (vgl. d. Ins. in dieser Nr.).
* Wien. Durch S. Kende (Glückgasse z) gelangt
am Donnerstag, den 22. Nov., die zumeist aus ältern
niederländischen, aber aus neueren Werken bestehende
Gemäldesammlung des Kunstmäcens Ferdinand Goll
zur Versteigerung. Das interessanteste Stück ist ein Drei-
flügelaltar von Jakob Eorneliszon von Amsterdam. Vor-
besichtigung 2l>—2H. November.
* Brüssel. Kürzlich fand hier eine Versteigerung
von nicht weniger als 22 Gemälden des i88s gestorbenen
E. Verboeckhoven statt. Der Gesammterlös betrug nur
ca. HO 000 Fr., obwohl für ein Bild, „Herde an: Ufer der
Schelde", allein 11400 Fr. gezahlt wurde.
Aus der Technik.
* Radiren auf schlechteren und dünnen
Papieren. Sehr dünne Papiere werden bekanntlich beim
Radiren mit Federmessern oder Gummi leicht durchlöchert
und verknittert. Viele bedienen sich deshalb zur Ent-
fernung von Tinten-, Tusche- rc. Strichen des hauptsächlich
zum Einschlagen von Goldfolien (Blattgold) dienenden
Joseph- oder Berthold-Papiers. Auch unter dein Namen
Palettenputzpapier ist dieses Fabrikat bekannt. weit
weniger jedoch greift folgendes Verfahren das Papier
beim Radiren an und lassen sich so die ältesten und größten
Tinten- rc. Flecke mit Leichtigkeit entfernen, ohne daß die
Papieroberfläche stark aufgerauht wird. Man netzt den
Finger schwach mit Speichel und überreibt die zu radirende
Stelle damit. Sodann wickelt man Leinenbatist (auch ein
feines Taschentuch leistet entsprechenden Dienst) über die
Fingerbeere und reibt kräftig hin- und herfahrend (nicht
in Kreisbewegung) über die gefeuchtete Stelle. Das Leinen
muß doppelt und glatt, also ohne Falte, über der Finger-
beere gespannt sein; das Papier soll auf ebener und nicht
zu harter Unterlage sich befinden, wer das Verfahren
erprobt hat, wird es beim Radiren größerer Flächen nicht
mehr missen wollen. Besonderen Dienst leistet es dann,
wenn viel Natronzellstoff im Papier ist. Zum Radiren
von schwach geleimten Papieren oder von Bleistiftstrichen,
die leicht verschmiert werden, eignet sich die Methode je-
doch weniger. (Mal. Ztg. HH, 1897.)
* Der Malgrund, womit die Gemäldeleinwand
gewöhnlich xräparirt wird, besteht in der Hauptsache aus
Kreide, Leim und Gel. Es wird nun von Autoritäten
behauptet, daß auf diesem Grund gemalte Gemälde
nach dunkeln und die Leuchtkraft vermißen lassen, die
wir an den Bildern eines Rembrandt, van Eyck u. a.
bewundern. Außerdem sind die mit Leim versetzten
Grundirungen nicht selten die Ursache des Reißens und
Springens. Diese Uebelstände will I. L. Schudt in
Frankfurt a. M. durch einen neuen Malgrund beseitigen.
Zu diesem Zwecke löscht er reinen gebrannten Kalk mit
Wasser und setzt dein heißen Kalk Bienenwachs und Leinöl
zu; dann wird er mit dem v/4 bis p,2 fachen Gewicht
weißen Käses auf einer Farbmühle verrieben. Die so er-
haltene Masse wird auf die mit Milch getränkte Leinwand
oder Pappe ausgetragen und geglättet. Auf diesem Grund
kann nicht nur mit Mel, sondern in jeder anderen Technik
und Farbe gemalt werden. (Mal. Ztg. H5, 1897.)
N
Vücderscdau.
* Beiträge zur Entwickelungs-Geschichte der
Maltechnik. perausgegeben von Ernst Berger.
III. Folge: Muellen und Technik der Malerei des Mittel-
alters einschließlich der van Eyck-Technik. Mit
Illustrationen iin Text. München 1897. Verlag von
Georg D. w. Eallwey.
Ls ist schwer, ja unmöglich, dieser auf so breiter
Basis angelegten Darstellung der Entwickelung der Mal-
technik durch eine kurze Besprechung gerecht zu werden.
Der Herr Verfasser hat die schrittweise Lösung dieser
schwierigen Aufgabe zu feinem Lebensplan gemacht und
bereits in dem ersten Theil des Gesammtwerkes die
Entwicklungsgeschichte der Maltechniken der antiken
Völker behandelt. „Der zu diesem Zwecke eingeschlagene
weg bestand darin, die Reihenfolge der Maltechniken
und deren naturgemäße Studien der geschichtlichen Ent-
wickelung auf Grundlage des vorhandenen quellenschrift-
lichen Materials durch praktisch ausgeführte Proben fest-
zustellen. Dabei wurde stets auf das Handwerksmäßige
einer Technik Rücksicht genommen und der Grundsatz
festgehalten, daß neue Techniken zumeist Verbesserungen
oder Vereinfachungen einer früheren sein dürften.
Dieses Prinzip, daß die künstlerischen Techniken sich wie
jede Kultur überhaupt stufenweise entwickelt haben
werden, ist vor allein maßgebend gewesen, um die ge-
schichtliche Entwickelung der Naltechnik durch eine Reihe
von Thatsachen von technischer Bedeutung zu erklären,
die wie die Ringe einer Kette ineinandergreifen." wir
müßten ganze Sätze des geschichtlichen Vorworts dieser
erstaunlich fleißigen Arbeit reproduziren, nur um dem un-
kundigen Leser deren Programm zu enthüllen. Berger
hat offenbar das gesammte Muellenmaterial des Mittel-
alters gründlich studirt, anfangend von der aus dein
IX. Iahrh. stammenden Rezeptensammlung des Lucca-
Manuskriptes bis auf vasari's und van Mander's Kapitel,
die von der altflandrischen Melmalerei der Brüder van Eyck
handeln. Grade diese jüngste Periode läßt uns noch
immer in völliger Unsicherheit. „Die van Eyck-Technik
ist bis jetzt das schwierigste Problein und das größte
Räthsel der gejammten Naltechnik geblieben." Letzteres
Zugeständniß Berger's ist sehr werthvoll, wenn man sich
der Sicherheit erinnert, mit welcher früher die Kunst-
historiker genaue Analysen über die Malweise alter
Bilder gaben. —g..
* Folgende Zeitschriften gingen der Redaktion zu:
„Die Jugend" Nr. H5, 1897. (G. Hirth, München.)
— „Die Romanwelt" Nr. H6, Iahrg. V. (Berlin.) —
„Phot. Wochenblatt" Nr. H2, I897. (I. Gaedicke, Berlin.)
— „Deutsche photogr. Deckung" Nr. Hs, 1897. (K. Schmier,
Weimar.) — „Maler-Zeitung" Nr. 42, I897. (Iüstel und
Göttel, Leipzig.) — „Der Kunstgesang" 2s, 1897. (Prof.
Schultze-Strelitz, Berlin.) — „Der Amateur-Photograph"
Nr. st, 1897. (Ed. Liesegang, Düsseldorf.) — „DieReklame"
Nr. 20, 1,897. (Erner u. Eo., Berlin.) — „Bull v. h. Kolon.
Museum Haarlem." Nov. 1897. (Buffy, Amsterdam.) —
„Bouwkundig weekblad" Nr. H2, 1,897. (Mouton u. Lo.
s'Gravenhage.) — „(ll-Ettg. cisAt arcksti" Nr. 27, 1,897.
(Venedig.) rc. rc.