Die Kunst-Halle — 3.1897/1898
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https://doi.org/10.11588/diglit.63304#0363
DOI Heft:
No. 20
DOI Artikel:Vom Kunstmarkt
DOI Artikel:Bücherschau
DOI Artikel:Der Amateur-Photograph
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Nr. 20
Die A u n st - H a l l e
3(7
Rudderin Brüssel und eine „vase^ in Becherform von Emile
Galle in Nancy. — Liebhaber und Sammler wird es
interessiren zu erfahren, daß seit kurzer Zeit offizielle Kunst-
ausstellungs-poftkarten zum verkaufe gelangen.
* Paris. Die dreitägige Versteigerung der Samm-
lung Tabourier brachte 9-iZ ooo Franks, von den Ge-
mälden alter Meister ergab Lancrets „Ländlicher Rund-
tanz" den höchsten Preis, 112000 Fr., ferner Fragonard's
„Gelübde für Amor" 18 500 Fr., Pater's „Ankunft im
Lager" 28 100 Fr., ferner Pans polbein's d. I. „Por-
trät des Kardinals Fisher so Zoo Fr., D. Teniers „Rau-
cher" 10000 Fr., A. v. Gstad e „Trinker" 12000 Fr.,
wouverman „Pferdemarkt" 10100 Fr., Altkölnischer
Meister „Kreuzigung" 17 000 Mk., R. vanderweyden
„Mater dolorosa" 1.5 000 Fr. — Unter den zahlreichen
neueren Meistern lenkte sich auf Delacroix das Paupt-
interesse; folgende Bilder dieses Meisters erwähnen wir:
Ringen Jakobs mit dem Engel 15 000, peliodor aus dem
Tempel vertrieben 15 500, Lady Macbeth 15 000, Braut
von Abydos 9000, König Johann in der Schlacht bei
Poitiers 18 500 Fr.
* Sevilla. Zwei Griginal-Gemälde von velazquez
„Das Abendmahl in Emmaus" mit lebensgroßen, „Lin
Ständchen" mit beinahe lebensgroßen Figuren, ferner ein
„pl. Franziskus" von Murillo, in Lebensgröße, stehen
bei dem Konsul des deutschen Reiches in Sevilla, perrn
Earl Schlatter, für die Gesammtsumme von 150 000
Franken zum verkauf. Durch hervorragende, namhaft ge-
machte Kenner wird die Echtheit der Kunstwerke beglaubigt,
(vgl- das Inserat in dieser Nr.)
Rücberscbau.
* Die Meisterwerke der König!. Aelteren
Pinakothek zu München. 230 Kunstdrucke nach den
Griginalgemälden. Franz Panfstaengl. München,
(pr. Mk. 9.)
Welchem Kunstfreund sind die großen Photographien,
die sog. Kohle-Drucks nach Werken jener Münchener
Gallerte, die panfstaengl schon vor Jahren edirte, un-
bekannt? Der Verlag ist dem Zuge der Zeit, die eine
Verbilligung der photographischen Reproduktionen erstrebt,
mit Geschmack gefolgt und hat unlängst eine Sammlung
von Pigment - Drucken herausgegeben, die einzeln
käuflich sä 1 Mk.) an dieser Stelle schon mit Nachdruck
genannt wurden. Jetzt giebt er in einem vollständigen
sauberen Bande von nicht weniger als 230 autotypischen
Reproduktionen die Meisterwerke der Pinakothek heraus,
zu einem wohlfeilen Preise, der jedem leidlich wohl-
habenden Menschen gestattet, dieses „Museum" seiner
Pausbibliothek einzuverleiben. wir wünschen jedem
Freunde der älteren Kunst von Perzen den Genuß, in
dieser Bildersammlung betrachtend blättern zu können.
* Ausstellung von Kunstwerken des Mittel-
altersund der Renaissance aus Berlinerprivatbesitz
veranstaltet von der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft. I. und
II. Auflage. Berlin (1898).
Dieser bereits in zwei Auflagen erschienene Katalog
der bis 3. Juli verlängert gewesenen Berliner
Renaissance-Ausstellung behält durch seine sorg-
fältige, nach wissenschaftlichen Grundsätzen durchgeführte
Ausarbeitung einen nicht geringen Werth, den er durch
seine bequeme Uebersicht bereits während der Ausstellung
für die Besucher gehabt hat. Die zahlreichen Gruppen
der Ausstellung lassen den Umfang und die Mannig-
faltigkeit des aus 95-1 Nummern bestehenden künstlerischen
Materials erkennen.
* Ausgeführte Familien-Päuser. Praktische Vor-
bilder in billigen bis mittleren Preislagen nebst Grund-
rissen, Beschreibungen und Kostenanschlägen, peraus-
gegeben von Erwin Großmann. I. Liefg. (vollst,
in zehn Liefgn. ä 2 Mk.). Ravensburg. Verlag von
Btto Maier.
Auch diese mit Geschmack begonnene Sammlung von
Linfamilien-Päusern will einem sehr vernünftigen, prak-
tischen wie auch ästhetischen Zwecke dienen und wir
zweifeln nicht, daß viele Architekten und Baulustige
Nutzen aus dem Vorlagenmaterial ziehen werden.
* Rechtsschutz der Zeitungs- und Büchertitel.
Lin Beitrag zur ungenügenden Bekämpfung des unlauteren
Wettbewerbs durch die Gerichte, von vr. jur. Werner
Brandis-Berlin, I898. Verlag von Franz Lipperheide.
Die bekannte Verlagshandlung, Perausgeberin der
„Modenwelt", die mit ihrem gerichtlichen Vorgehen gegen
die wohlfeileren Konkurrenzjournale „Kleine" und „Große
Modenwelt" wegen Plagiirung des Titels erfolglos
blieb, läßt hier ihre Streitsache von einem Fachmanns be-
leuchten.
* Der Stil in den Bildenden Künsten und
Gewerben, perausgegeben von Georg pirth. I. Serie'
Der schöne Mensch in der Kunst aller Zeiten. Alter-
thum, bearbeitet von IK. peinrich Bulle. (Lfgn. 6 und 7
ä Mk. 1.) G. Pirth's Kunstverlag, München 1898.
*ArchitektonischeStudien entworfen von Studiren-
den der K. Techn. Pochschule zu Berlin, perausgegeben
vom Akademischen Archi tekten-v erein. Jährlich
-1 peste (ä 15 Bl.) in Lichtdruck, Jahrgang 1898, Pest I
-1,50 Mk. Leipzig, Baumgärtner's Buchhandlung.
Der Amateur-Ddotograpl).
* Ueber die Perstellung hochempfindlicher
Trockenplatten schreibt „Liesg. Amat.-Phot." (V. 1898):
Die meisten Rezepte zur Perstellung von Trockenplatten,
welche bis jetzt an die Deffentlichkeit gekommen sind,
liefern keine Emulsion von der Empfindlichkeit der Moment-
platten des Pandels. Line solche lichtempfindliche Emul-
sion (von 25° warnerke) soll man nach der folgenden
Methode erzielen, welche A. Blank vor Kurzem der
»Loelete ti-an^aise äs pbotoAi-Lplils« mittheilte. (Wir
übergehen dabei das, was bei dem Verfahren identisch
ist mit den gewöhnlichen, welche in den Lehrbüchern, z. B.
vr. Liesegang's „Bromsilber-Gelatine" beschrieben sind.)
Man läßt so § Gelatine 1/2 Stunde lang im Wasser
quellen, gießt das überschüssige Wasser ab und löst die
Gelatine dann im Wasserbade auf. Zu dieser gelösten
Gelatine fügt man 50 com einer konzentrirten Alaun-
lösung. Die Gelatine fällt kierdurch aus und setzt sich
namentlich an dem Glasstabe fest, den man zum Um-
rühren verwendet. Um sie wieder zu lösen, füge man
eine kleine Menge pulversirter Zitronensäure hinzu.
Außerdem erwärme man stark. Ls ist besser, das Lösen
durch starkes Umrühren zu bewirken, als zuviel Säure
zuzusetzen. Die Lösung wird dann in eine porzellanschale
gegossen, in kleine Stücke zertheilt und gewaschen.
Man bereite in zwei Flaschen die folgenden Ansätze:
Gelatine (nach obiger Vorbereitung) . . 50 §
Bromammonium.15 „
Wasser (destillirt).50 ccm
L. Salpetersaures Silber (krystallisirt) . . 20 §
Wasser (destillirt).150 csm.
Ammoniak, bis sich der Niederschlag eben wieder
gelöst hat.
Nachdem gelöst worden ist, gießt man (natürlich
im Dunkelzimmer) L in einem Guß hinzu. Dann fügt
man den Rest der Gelatine hinzu. Blanc betont, daß
diese frühe Zugabe der gesammten Gelatinemasse zur Er-
nährung der höchsten Empfindlichkeit durchaus nöthig sei,
während die bisher veröffentlichten Rezepte den Zusatz
des Gelatinerestes erst auf den Schluß verschieben. Man
läßt die Emulsion in einem Wasserbad von -10° reifen.
Entnimmt man ihr von Zeit zu Zeit einen Tropfen und
betrachtet ihn aufs Glas in der Durchsicht, so kann man
folgende Stadien der Reifung konstatiren:
1. Pimmel und Sonne erscheinen blau; eine Flamme
blau. In diesem Stadium würde die Emulsion ein
hartes Negativ geben.
Die A u n st - H a l l e
3(7
Rudderin Brüssel und eine „vase^ in Becherform von Emile
Galle in Nancy. — Liebhaber und Sammler wird es
interessiren zu erfahren, daß seit kurzer Zeit offizielle Kunst-
ausstellungs-poftkarten zum verkaufe gelangen.
* Paris. Die dreitägige Versteigerung der Samm-
lung Tabourier brachte 9-iZ ooo Franks, von den Ge-
mälden alter Meister ergab Lancrets „Ländlicher Rund-
tanz" den höchsten Preis, 112000 Fr., ferner Fragonard's
„Gelübde für Amor" 18 500 Fr., Pater's „Ankunft im
Lager" 28 100 Fr., ferner Pans polbein's d. I. „Por-
trät des Kardinals Fisher so Zoo Fr., D. Teniers „Rau-
cher" 10000 Fr., A. v. Gstad e „Trinker" 12000 Fr.,
wouverman „Pferdemarkt" 10100 Fr., Altkölnischer
Meister „Kreuzigung" 17 000 Mk., R. vanderweyden
„Mater dolorosa" 1.5 000 Fr. — Unter den zahlreichen
neueren Meistern lenkte sich auf Delacroix das Paupt-
interesse; folgende Bilder dieses Meisters erwähnen wir:
Ringen Jakobs mit dem Engel 15 000, peliodor aus dem
Tempel vertrieben 15 500, Lady Macbeth 15 000, Braut
von Abydos 9000, König Johann in der Schlacht bei
Poitiers 18 500 Fr.
* Sevilla. Zwei Griginal-Gemälde von velazquez
„Das Abendmahl in Emmaus" mit lebensgroßen, „Lin
Ständchen" mit beinahe lebensgroßen Figuren, ferner ein
„pl. Franziskus" von Murillo, in Lebensgröße, stehen
bei dem Konsul des deutschen Reiches in Sevilla, perrn
Earl Schlatter, für die Gesammtsumme von 150 000
Franken zum verkauf. Durch hervorragende, namhaft ge-
machte Kenner wird die Echtheit der Kunstwerke beglaubigt,
(vgl- das Inserat in dieser Nr.)
Rücberscbau.
* Die Meisterwerke der König!. Aelteren
Pinakothek zu München. 230 Kunstdrucke nach den
Griginalgemälden. Franz Panfstaengl. München,
(pr. Mk. 9.)
Welchem Kunstfreund sind die großen Photographien,
die sog. Kohle-Drucks nach Werken jener Münchener
Gallerte, die panfstaengl schon vor Jahren edirte, un-
bekannt? Der Verlag ist dem Zuge der Zeit, die eine
Verbilligung der photographischen Reproduktionen erstrebt,
mit Geschmack gefolgt und hat unlängst eine Sammlung
von Pigment - Drucken herausgegeben, die einzeln
käuflich sä 1 Mk.) an dieser Stelle schon mit Nachdruck
genannt wurden. Jetzt giebt er in einem vollständigen
sauberen Bande von nicht weniger als 230 autotypischen
Reproduktionen die Meisterwerke der Pinakothek heraus,
zu einem wohlfeilen Preise, der jedem leidlich wohl-
habenden Menschen gestattet, dieses „Museum" seiner
Pausbibliothek einzuverleiben. wir wünschen jedem
Freunde der älteren Kunst von Perzen den Genuß, in
dieser Bildersammlung betrachtend blättern zu können.
* Ausstellung von Kunstwerken des Mittel-
altersund der Renaissance aus Berlinerprivatbesitz
veranstaltet von der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft. I. und
II. Auflage. Berlin (1898).
Dieser bereits in zwei Auflagen erschienene Katalog
der bis 3. Juli verlängert gewesenen Berliner
Renaissance-Ausstellung behält durch seine sorg-
fältige, nach wissenschaftlichen Grundsätzen durchgeführte
Ausarbeitung einen nicht geringen Werth, den er durch
seine bequeme Uebersicht bereits während der Ausstellung
für die Besucher gehabt hat. Die zahlreichen Gruppen
der Ausstellung lassen den Umfang und die Mannig-
faltigkeit des aus 95-1 Nummern bestehenden künstlerischen
Materials erkennen.
* Ausgeführte Familien-Päuser. Praktische Vor-
bilder in billigen bis mittleren Preislagen nebst Grund-
rissen, Beschreibungen und Kostenanschlägen, peraus-
gegeben von Erwin Großmann. I. Liefg. (vollst,
in zehn Liefgn. ä 2 Mk.). Ravensburg. Verlag von
Btto Maier.
Auch diese mit Geschmack begonnene Sammlung von
Linfamilien-Päusern will einem sehr vernünftigen, prak-
tischen wie auch ästhetischen Zwecke dienen und wir
zweifeln nicht, daß viele Architekten und Baulustige
Nutzen aus dem Vorlagenmaterial ziehen werden.
* Rechtsschutz der Zeitungs- und Büchertitel.
Lin Beitrag zur ungenügenden Bekämpfung des unlauteren
Wettbewerbs durch die Gerichte, von vr. jur. Werner
Brandis-Berlin, I898. Verlag von Franz Lipperheide.
Die bekannte Verlagshandlung, Perausgeberin der
„Modenwelt", die mit ihrem gerichtlichen Vorgehen gegen
die wohlfeileren Konkurrenzjournale „Kleine" und „Große
Modenwelt" wegen Plagiirung des Titels erfolglos
blieb, läßt hier ihre Streitsache von einem Fachmanns be-
leuchten.
* Der Stil in den Bildenden Künsten und
Gewerben, perausgegeben von Georg pirth. I. Serie'
Der schöne Mensch in der Kunst aller Zeiten. Alter-
thum, bearbeitet von IK. peinrich Bulle. (Lfgn. 6 und 7
ä Mk. 1.) G. Pirth's Kunstverlag, München 1898.
*ArchitektonischeStudien entworfen von Studiren-
den der K. Techn. Pochschule zu Berlin, perausgegeben
vom Akademischen Archi tekten-v erein. Jährlich
-1 peste (ä 15 Bl.) in Lichtdruck, Jahrgang 1898, Pest I
-1,50 Mk. Leipzig, Baumgärtner's Buchhandlung.
Der Amateur-Ddotograpl).
* Ueber die Perstellung hochempfindlicher
Trockenplatten schreibt „Liesg. Amat.-Phot." (V. 1898):
Die meisten Rezepte zur Perstellung von Trockenplatten,
welche bis jetzt an die Deffentlichkeit gekommen sind,
liefern keine Emulsion von der Empfindlichkeit der Moment-
platten des Pandels. Line solche lichtempfindliche Emul-
sion (von 25° warnerke) soll man nach der folgenden
Methode erzielen, welche A. Blank vor Kurzem der
»Loelete ti-an^aise äs pbotoAi-Lplils« mittheilte. (Wir
übergehen dabei das, was bei dem Verfahren identisch
ist mit den gewöhnlichen, welche in den Lehrbüchern, z. B.
vr. Liesegang's „Bromsilber-Gelatine" beschrieben sind.)
Man läßt so § Gelatine 1/2 Stunde lang im Wasser
quellen, gießt das überschüssige Wasser ab und löst die
Gelatine dann im Wasserbade auf. Zu dieser gelösten
Gelatine fügt man 50 com einer konzentrirten Alaun-
lösung. Die Gelatine fällt kierdurch aus und setzt sich
namentlich an dem Glasstabe fest, den man zum Um-
rühren verwendet. Um sie wieder zu lösen, füge man
eine kleine Menge pulversirter Zitronensäure hinzu.
Außerdem erwärme man stark. Ls ist besser, das Lösen
durch starkes Umrühren zu bewirken, als zuviel Säure
zuzusetzen. Die Lösung wird dann in eine porzellanschale
gegossen, in kleine Stücke zertheilt und gewaschen.
Man bereite in zwei Flaschen die folgenden Ansätze:
Gelatine (nach obiger Vorbereitung) . . 50 §
Bromammonium.15 „
Wasser (destillirt).50 ccm
L. Salpetersaures Silber (krystallisirt) . . 20 §
Wasser (destillirt).150 csm.
Ammoniak, bis sich der Niederschlag eben wieder
gelöst hat.
Nachdem gelöst worden ist, gießt man (natürlich
im Dunkelzimmer) L in einem Guß hinzu. Dann fügt
man den Rest der Gelatine hinzu. Blanc betont, daß
diese frühe Zugabe der gesammten Gelatinemasse zur Er-
nährung der höchsten Empfindlichkeit durchaus nöthig sei,
während die bisher veröffentlichten Rezepte den Zusatz
des Gelatinerestes erst auf den Schluß verschieben. Man
läßt die Emulsion in einem Wasserbad von -10° reifen.
Entnimmt man ihr von Zeit zu Zeit einen Tropfen und
betrachtet ihn aufs Glas in der Durchsicht, so kann man
folgende Stadien der Reifung konstatiren:
1. Pimmel und Sonne erscheinen blau; eine Flamme
blau. In diesem Stadium würde die Emulsion ein
hartes Negativ geben.