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Die Kunst-Halle — 3.1897/​1898

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Nr. 18
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Kunstchronik
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Persönliches
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Preisausschreiben
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Kunst- und Künstlervereine
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Nr. (8

Die Aun st-Halle

283

damit beschäftigt ist, eine neue Niederländische Brief-
marke und eine Veränderung der holländischen Zehn-
guldenuote durch Einfügung eines neuen portraits der
Königin Wilhelmine auszuführen. -L. ä. 8.
persönliches.
* Prof. Eduard von Gebhardt, der geschätzte
Düsseldorfer Historienmaler, hat in diesen Tagen eine
Lebenszeit von 60 Jahren (geb. (3- Juni (839) abgeschlossen.
Er ist sicherlich einer der berufensten Bibelmaler des
Jahrhunderts- Und wenn in seiner künstlerischen Ausge-
staltung der Passionsszenen und frommen Legenden, mit
Hilfe des figürlichen und kostümlichen Apparates der alten
nordischen Meister des (5 und (6. Jahrhunderts, auch
weit mehr die Reflexion als naive Empfindung und
schöpferische Originalität hervortritt, fo weiß er doch durch
Kraft, scharfe «Charakteristik und eindringliche Wahrheit
seines Ausdrucks und durch eminente zeichnerische und
auch koloristische Eigenschaften tiefe Theilnahme für feine
Schöpfungen zu gewinnen.
Prof. Louis Jacoby, der bekannte Kupferstecher,
beging das Fest des ?o. Geburtstages. Seine Vaterstadt
ist Havelberg. Die künstlerische Ausbildung erhielt er
auf der Berliner Akademie, die er von (8<(5 — 52 be-
suchte. Von seinen Stichen sind die Blätter nach Raffael
(Schule von Athen), nach Filippo Lippi (Madonna), n ich
Sodoma (Hochzeit Alexanders d. Gr. und der Roxane),
nach Kaulbach (Geschichte, Sage und Hnnnenschlacht. rc.),
sowie nach Bildern von Henneberg hervorznheben.
Ferner schuf Jacoby eine ganze Gallerie von Bildnissen
berühmter Persönlichkeiten, zumeist nach eigenen Zeich-
nungen, so z. B. die portraits Rokitanski, Karl Ritter,
Mommsen, Helmholtz, Henzen, Karl Ludwig, Brücke,
Wilhelm Scherer, Albert Berner rc. Dazu kommen u. A.
Bildnisse der Maler Henneberg nach passini und Peter
von Cornelius nach einem Daguerreotyp, des Dichters
de la Notte-Fouque nach pesne (für die Werke Friedrichs
des Großen), des Grafen Hork nach der Büste von Rauch
(für Droysens Geschichte), des Generaldirektors von
Olfers nach Kaulbach.
* Direktorialassistent Prof. Or. Julius Nenadier
zum Direktor des Kgl. Münzkabinets in Berlin ernannt.
— Direktorialassistent Prof. Vr. Heinrich Dressel er-
hielt den Titel eines Direktors bei den Kgl. Museen in
Berlin.
* Geh. Regierungsrath Prof. Vr. Herman Grim in
erhielt das Kommandeur-Kreuz 2. KI. des Zähringer
Ordens (Baden) und das Komthurkreuz des Weißen
Falken Ordens (Sachsen-Weimar).
Auf der Wiener Jubiläums-Kunstausstellung er-
hielten u. a. das Lhrendiplom: Gustav Schönleber-
Karlsruhe; die großegoldeneStaatsmedaille: Max Klinger-
Leipzig, Max Koner-Berlin; die kleine goldene Staats-
medaille: Larios Grethe-Karlsruhe, Willy Hamacher-
Berlin, der Bildhauer Fritz Hausmann-Frankfurt,
L- Langhammer-Berlin, Hugo Mü hlig-Düsseldorf.
Die »Loolet;- ot urts« in London verlieh die Albert-
Medaille für dieses Jahr dem Professor Rob. v. Bunsen
in Heidelberg in Anerkennung von dessen großen Verdiensten
um die Anwendung von Lhemie und Physik auf Künste
und Industrie-Erzeugnisse.
Gestorben in Lhristiania der Architekt Holm
Nunthe am 50. Mai, der Erbauer des Kais. Jagdschlosses
Rominten- Er hat die bekannte Publikation des Prof.
Dr. L. Dietrichson, Lhristiania, über den Norwegischen
Holzbau illustrirt.
II-
Preisausschreiben.
* Einen Wettbewerb zur Erlangung eines
Umschlag.Entwurfes für die Zeitschrift „Alte und

Neue Welt" erläßt die Verlagsanstalt BenzigerA Lo.,A.-G.
in Linsiedeln (Schweiz) mit Termin zum 20. Juni (898
und unter Angabe von 3 Preisen: 500, Zoo uud (50 Mk.
* Deffentlicher Wettbewerb zur Erlangung
von Plänen für ein Amtsgebäude für die Haudels-
und Gewerbekammer in Reicheuberg i. B. mit Termin
zum (5. Juli (898. Näheres kostenfrei daselbst zu erfragen.
Preise sind sonderbarer Weise nicht angeboten.
* Einen internationalen Wettbewerb um Entwürfe
für eine neue katholische Kirche in Lodz erläßt der
Propst der dortigen Hl. Kreuz-Gemeinde Endtermin:
15 Sept. Drei Preise: 1250, 750 und 500 Rubel; Ankauf
weiterer Entwürfe für ze 250 Rubel.
* Ein Kaiser Wilhelm-Denkmal für Hildes-
h ei ui. Wettbewerb nur um Entwürfe für deutsche Bild-
hauer. Endtermin: (. Oktober d. I. Drei Preise zu je
;ooo Mk. Der zur Ausführung bestimmte Entwurf
erhält keinen Preis Preisrichter u. A. G Lessing, Berlin
und H. prell, Dresden. Für das Denkmal stehen excl.
Nebenkosten 80 000 Mk. zur Verfügung.
* Einen beschränkten Wettbewerb um Entwürfe für
ein Denkmal der deutschen Einheits-Bestrebungen
in der Zeit von 18>5—;86H für den Paulsplatz in Frank-
furt a. M. erläßt der dortige Magistrat für Frankfurter
Künstler (dort geboren oder ansässig). Endtermin: 1 Dez.
Preisrichter u. a. Thiersch-München, Diez-Dresden, Stübben-
Köln, Siemering-Berlin.
* Einen beschränkten Wettbewerb um ein Gebäude
der Lange-Stiftung in Hannover erläßt der Ver-
waltungsrath für dort ansässige Architekten. Näheres durch
Herrn Fr. Tödheide, Hannover, Theaterstr. H.
* Das Preisausschreiben derLiqueurfabrik F. A. Schrei-
ber-Löthen (Anhalt) ergab 168 Entwürfe. Die z Preise
(in Sa. 500 Mk.) erhielten I. Frl. S. L. Sch li ed er-Berlin,
II. I. B. Freiberg-München, III. H. Müller-München,
weitere Entwürfe wurden von der Firma angekauft. Die
Ausstellung der Blätter fand in Löthen vom 7. bis 9. Juni
statt.
* Aus den Unterstützungsfonds der kgl. Aka-
demie der Künste in Berlin konnte im letzten Jahre
nur ein Theil der sehr zahlreichen Gesuche berücksichtigt
werden. Aus dem Kunstansstellungsgelder-Fonds wurden
79 Personen mit insgesammt iz ooo Mk. bedacht; 22 Per-
sonen (Künstler sowie deren Wittwen und Waisen) er-
hielten laufende Unterstützungen von jährlich 200 —H00 Mk.
Der vom Kupferstecher Professor Buchhorn testamentarisch
gestiftete Fonds in Höhe von zo 000 Mk. gewährte (oper-
sonen im Ganzen (280 Mk. Ans der Stiftung der Frau
Töxffer konnte einem Künstler der Betrag von 150 Mk.
bewilligt werden. Es kamen also zusammen («(-(30 Mk.
an 90 Personen zur Vertheilung.
* Die Preisaufgabe eines Neubaues der Akade-
mien der Künste und Wissenschaften, welche aus
der Rohr'fchen Stiftung gestellt ist, findet eine außerordent-
liche Betheiligung; auch die vom Minister ausgeschriebenen
Konkurrenzen für die Ausschmückung des Rathhaussaales
in Altona und den Monumentalb runnen auf dem
weltzien-platz in Bromberg scheinen vielfache Bearbeitung
zu finden. Die wiederholten, zum Theil sehr starken Auf-
lagen der Programme sind bereits vergriffen.
II-
Ikunst- und Ikünstlervereine.
* Berlin. Der Verein Berliner Künstler hat
soeben in einem zierlichen Büchlein sein Mitglieder-
Verzeichniß (898 nebst Lhronik, abgeschlossen Ende Mai
(898, herausgegeben. Dein Verein traten seit Juni (897
bei: 23 Künstler als ordentliche, 18 Nicht-Künstler als außer-
ordentliche Mitglieder. Durch den Tod verlor er in der-
selben Zeit 1 Ehrenmitglied 1 Geheimrath H. weiß), 10
ordentliche und -( außerordentliche Mitglieder. Im Ganzen,
zählt der Verein jetzt 1^ Ehrenmitglieder, -(75 ordentliche
Mitglieder (Künstler) und (62 außerordentliche Mitglieder
 
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