Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 3.1897/​1898

DOI Heft:
No. 7
DOI Artikel:
Aus der Technik
DOI Artikel:
Kunst- und Künstlervereine
DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Artikel:
Der Amateur-Photograph
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.63304#0129

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 7

Die A u n st - Ha ! I e


gerufen. Damit eine absolute Lichtbeständigkeit erzielt
wird, müssen, ehe die Glasplatte in den Ofen kommt, die
chromsauren Verbindungen mit Schwefelsäure oder anderen
entsprechenden Mitteln ausgelaugt werden. Die so her-
gestellte Platte wird dann mit keramischen Farben kolorirt
und in bekannter weise gebrannt. (Maler-Ztg.)
(st

Ikunst- und Ikünstlervereine.
* Der württem bergische Kunst verein in
Stuttgart kann, nach dem Rechenschaftsbericht vom
1. Okt. tgstö bis so. Sept. I8st7, am Schluß des 70.
Vereinsjahres mit Befriedigung auf die abgelausene ver-
waltungsxcriode, welche wiederum eine erfreuliche Zu-
nahme öer Mitgliederzahl aufweift, zurückblicken. Zufolge
Beschlusses des am 22. September in Nürnberg
stattgehabten Delegirtentages des Verbandes Süddeutscher
Kunstvereine verbleibt die Vorortschaft und damit die
Hauptgeschästssührung des genannten Verbandes bis auf
Weiteres dem Verein. Die fortdauernde Ausstellung war
während der ganzen abgelaufenen verwaltungsxeriode
stark beschickt, und war inan in der Lage, allwöchentlich
eine große Anzahl neuer und bedeutender Kunstwerke
auszustellen. Dementsprechend war auch der Besuch der
Ausstellung stets ein sehr reger. Hierbei wird bemerkt,
daß eine aus Mitgliedern des verwaltungsrathes be-
stehende Künstler-Kommission jede Woche die Ausstellungs-
fähigkeit der angemeldeten Werke zu prüfen und Minder-
wert'higes auszuschließen pflegt. In der am 29. Gkt. 1895
stattgehabten öffentlichen Ziehung der Vereinslotterie
kamen 67 Kunstwerke zum Ankaufspreise von i5 828 Mk.
zur verloosung, welche vom Verein angekauft, beziehungs-
weise bei anderen Vereinen gewonnen worden waren.
Die Privatverkäufe (ganz ohne Provision) wurden ver-
mittelt im werthbetrage von q^o Mk.
(st

Wücberscdau.
* Vder italische Plastik im frühen und hohen
Mittelalter, von Max Gg. Zimmermann. Leipzig,
Verlag von A. G. Liebeskind (gr. VIII und 208 S. mit
66 Text- und Vollbildern — Mk. 30).
Der Herr Vers, hat in diesem Buche über die Ober-
italische Plasti.k eine Reihe von Abhandlungen über
Meister und Werke der Skulptur des Mittelalters veröffent-
licht, die im Zusammenhang mit den Untersuchungen
Schmarsows (St. Martin von Lucoa) u. a. deutscher und
italienischer Forscher ein gegen früher sehr fcharfbelichtetes
Bild der Entwickelung der italienischen Plastik von der
Zeit der Langobarden bis zu Niocolo und Giovanni Pisano
geben. Es erscheint für die Zwecke unserer Zeitschrift,
die kein kunstwiffeiffchaftliches (Organ, sondern ein Künstler-
blatt ist, nicht nothwendig, den Gedankengang dieser werth-
vollen Untersuchungen Zimmermanns und feine Ergebnisse
im Einzelnen zu erörtern. Für unsere Leser ist indeß Manches
darin von hohem Interesse. Zunächst fesselt uns der Nach-
weis, daß in jener Frühzeit in Gberitalien das germanische
Element in der Bevölkerung sich einen maßgebenden künst-
lerischen Einfluß zu verschaffen gewußt, was auch schon
Strzygowski erkannt und ausgesprochen, was dann Zimmer-
mann in einem auf dem Kölner Kunsthistoriker-Kongreß
(tB-P gehaltenen Vortrag ausführlicher klargelegt, daß die
Langobarden aus antikrömischen Motiven eine eigen-
artige Ornamentik entwickelt, das wird durch die Aus-
führungen des vorliegenden Werkes so zur Evidenz, daß
man die Einwände einzelner italienischer Kunstgelehrten
schwer begreifen kann. Als den Höhepunkt der romanischen
Periode in Gberitalien behandelt der Autor endlich das
Schaffen der beiden Bildhauer Antelami, von denen der
ältere, Nikolaus, hier zum ersten Male Würdigung erfährt.

von Benedetto Antelami heißt es, er fei: die erste
unter der großen Künstlerpersönlichkeiten, an denen die
italienische Kunstgeschichte so reich ist. Z. vergleicht ihn,
darin wohl etwas zu weit gehend, sogar mit Giovanni
Pisano und erkennt in feinen Arbeiter: den Einfluß der
vollendeten französischen Plastik des (2. Jahrhunderts.
Jedenfalls find besonders die beiden Nischenstguren am
Portal der Kirche San Donnino bei Parma, zumal der
Ezechiel, durchaus respektable Leistungen, welche dei
charakteristische Kunst des späteren Ouattrozentos, für die
unsere Bildhauer heute mit Recht sehr eingenommen sind,
bereits ahnen lassen. Toskana übernahm seitdem die Rolle
Gberitaliens in der Skulptur.
* Kunst und Kunsthandwerk. Monatsschrift des
K. K. österr. Museums für Kunst und Industrie. Heraus-
gegeben und redigirt von A. von Scala. Verlag von
Artaria öc Lo., Wien. (pr. Heft ( fl.)
wir leben jetzt in einer wahren Hausse neuer
Kunstzeitschristen. Die Gründungen folgen so schnell auf
einander, daß man nicht rasch genug für das neue Grgan
einen neuen Namen finden kann. lins scheint der Titel
dieser österreichischen Zeitschrift keine hinreichende Unter-
scheidung von dem des Grgans des Münchener Kunst-
gewerbevereins „Kunst und Handwerk" zu bieten. Ob
der Inhalt sie von einander unterscheidet, wird sich erst
aus den folgenden Heften ergeben. Das Probeheft scheint
einstweilen zu beweisen, daß man der alten Kunst wie der
neuen sich liebevoll zuwenden will, die reichen Initialen
gehören dem alten Formenschatz an, der wundervolle
Lichtdruck zu Anfang stellt „die Psaffenstube aus Burg
Kreuzenstein" dar, so daß diese Monatsschrift noch am
meisten der Seemannschen in Leipzig nahe kommt. Erst
kürzlich hieß es, wir müssen endlich ein Organ nach Art
des englischen „Studio" haben, und nun liegt ein halbes
Dutzend vor, von dem sich jedes einzelne Unternehmen
rühmt den „Studio" zu ersetzen. Ich fürchte, unser Pu-
blikum wird bei solcher Konkurrenz schließlich nicht wissen,
welches der wahre deutsche „Studio" ist und wird daher
das Original nach wie vor begehren. Und das hat mit
ihrem Singen die — Konkurrenz gethan. —a.
Skizzen und Studien für den Aktsaal von Ehr.
Roth, Professor. 30 Tas. in Lichtdruck. ((0 Lies, ä Mk. 2)
Stuttgart, Paul Neff, Verlag, (896.
Ein bewährter Lehrer der Anatomie, Pros. Ehr. Roth
in Stuttgart, veröffentlicht hier sein umfangreiches bildliches
Lehrmaterial, das, zunächst für die praktischen Zwecke des
Kunstunterrichts geschaffen, nur das absolut Nöthige für
den strebsamen Maler und Bildhauer giebt, also für solche
Künstler, welche der Devise des Verfassers, der neben die
Schönheit auch die Wahrheit der Form gesetzt sehen will,
ernsthaft huldigen. Der Herr Verfasser beschränkt sich aus
das Knochen- und Muskelsystem des Manneskörpers und
fügt den in Skizzen vorgesührten zahlreichen Details durch-
weg die anatomischen Bezeichnungen lehrhaft hinzu. Die
Sammlung ist übrigens für Theorie und Praxis in gleichem
Maße geeignet, und wird nicht nur dem Künstler, sondern
auch dem Kunstbeurtheiler ein werthvoller Führer in dem
angedeuteten Bereich sein. — u.
(st
Der Ninateur-Ddotograp!).
* Beseitigung von Tintenflecken aus Ne-
gativen. Bei einem lackirten Negativ lassen sich die Flecke
meist leicht mit einen: feuchten Tuch entfernen. Im schlimm-
sten Falle muß man das Negativ mit Alkohol ablackiren.
Schwieriger ist es, Tintenflecke aus unlackirten Negativen
zu entfernen, wenn die Tinte in die Gelatineschicht ein-
gezogen ist. In diesem Falle feuchtet inan das Negativ
erst in Wasser und behandelt dann den Fleck mit einein
seine,: Pinsel, der in eine kalt gesättigte Lösung von
Oxalsäure getaucht ist, indem inan nach kurzer Einwirkung
abspült und die Operation so lange wiederholt, bis der
Fleck verschwunden ist. Noch schwieriger ist der Fall,
 
Annotationen