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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 23.1888

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Sammlungen und Ausstellungeiu — Vermischte i>cachrtchten. Vom Kuustmarkt.

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5ammlungen und Ausstellungen.

Deutsch-natiouale Kunstgewerbcausstcllung zu Mitn-
-öohre 1888. Zur wirksamen Fvrderung des Mun-
Nk ,?"ternchmeus haLen sich bereits an hcrvorragenden
des Kuustgcwerbes Lokalausschiiste gebildet,
stcl, der schwierigen Ansgabe der Organisatwn von
r-andevausstellungcn unterziehen. Derartige Ausschuge be-
Nehen bereits in Karlsruhe, Darmstadt, Dresden, Franksurt,
vanau, Leipzig, Maqdebnrg und Stuttgart, während 1>e
anderwärts, wie in Hannovcr und Oldenburg, m der Bil-
oung begriffen sind, ' Jn Niirnberg hat das bahrische Gc-
werbemuseum die F-ürsorqe für das Unternehmen übernoin-
'"°n; lür Elsah-Lothrinqen ist der Universitätssekretär vr,
^-chncker zum Landeskommissär der Ausstellung ernannt
« Von den Direktoreu der konigl. Kunsigewerbeschule

"i Aurnberg, sowie des pfälzischen Gewerbeiiiuseums m
^niserslantern ist die Einrichtung von Kollektivausstellungen
SNge,agt. Ju welch rühriger Weise hierbei einzelne Kunst-
grwerbevereine das Unternehmen zn unterstutzen entschlosten
M, beweist beispielsweise das Vorgehen des aus dem

^-chotze des Maqdeburqer Kunstgewerbevereins hervor-

Ssgangenen LandeskomiteeS sür die Provinz Sachsen und
r'5 Herzvgtümer Braunschweiq und Anhalt Nachdem das-

sibe s,ch nnt den dortiqen Kunstgewerbetreibenden m mund-
uchem Verkehr über die Bcdeutung und Organstation der
deupch-nationalen Kunstgewerbeausstellung verstandigt hatte,
°nw8 dieses Komitee behuss Erlangung emes Planes gU
einer künstlerisch abqerundeten Kollektivausstellung derMagde-
nuger Kunstindustrie ein Preisausschreiben und meldete so-
>°rt sür diesclbe einen Raumbedars von über l»0 gm fest
d.n, Nicht nunder lebhast zeigt sich die Teilnahme der
«nzelnen Kunstqcwerbctreibenden. Auf dem sreigelegten, mit

^as- und Wasserleiluna versehenen Ausstellungsplatze werden

'N den nächsten Taqen die Banarbeiten beginnen, dercn recht-
^i.tigeVollendnnq durch Einteilung derselben in mehrsre Bau-
iche gesichert ist, Abweichend von den bishermMunchenab-
gehaltencn Ausstellungen, welche, weii stets im komgl Glcw-
pnlaste untergebracht, auf eine sreie kunstlerische Entfaltung
^rrzickst leisten mußtsn, wird der aus dem landschaftlich
wohl schönstcn Platze der Stadt München besmdliche Aus-
stellungskompler cin Vild qewähren, welches auch dem vei-
wohntestcn?luge eine freudige Überraschung bieten durste,

Vermischte Nachrichten.

Aus Düsseldoif. Das beabsichtigte Wintcrsest der
Dusteldorser Künstler zum besten der Künstleiunterstutzuiigs-
taste wird zu den qrostartigsteii Veranstaltungen gehoren,
welche der Künstlerv'erein „Malkasten" jcmals untcrnommcn
Jn sämtlichen Räuincn der Tonhalle wird s'ch ein
ountes Treiben cntwickeln, das nicht nur die bekanntesten
nnd unbekanntesten Vvlkerschaften uns vorsuhren wnd,
wnderi, auch in Beibindnnq mit einem VerkausSbazar untei
^ Leitung auserlesener 'weiblicher Schvnheiten russische
^heebuden, italienischc Ostericn, rheinische Wcin- und bah-
i'lche Bierstuben, dcni Publikum zur Ersrifchung bieten
w'rd. wahrend qleichzeitiq sür die verschiedenartigsten Unter-
haltungen, Scherze und Volksspiele gesorgt scin wird, in
welchen der Humor seine kühnsten Sprünge macht. Die
oekorative Ausstattung der Säle und der in denselben ve-
stndlichen Buden sowie die Trachten der verschiedenen ^otter-

sollen mit besonderer Pracht hergestellt werden. Den
Mtttelpunkt des aanzen Unternehwens bildet eme Aus-
stellung von Handzeichnungen und Aquarellen dcr Dussct-
dorser Künstler, Diese Kniistwerke, unter denen sich Perlen
^sten Ranges besindcn werden, sind zur Vertosung bestimmt,
Zagegen werden im „Salon der Zurückgewiesenen" die
^ronie und Satire qlänzende Triumphe in unmoglicheii
.tossen und Darstellungsweisen seiern, Außerdcm gclangi
besonderes Düsseldorfer Künstleralbum zum Lcrkaus.
^-ahrend der mehrtäqiqen Dauer des Festes werden jeden
Dag von sünf bis zehn Uhr abends aus einer Bühnc neben
allerlet Schaustellunqen von Akrobaten, Ballcttänzerinnen
", s, w, die berühnitesten „Bummelstücke" dcs Malkastcnv
zur isliifsiihrnng gelanqcn, Unter der Oberleitung Erdmannv
,'n,p Künstler wie Jansen, Kröner, Bosch, Oeder, dw beiden
llober, Olaf Jernberg, v. Wille, Bolkmann, Volkhart, Marx,

Lins, Seyppel, Hanptniann Henounipnt u, a, in einer Reihe
besondcrer Ausschüsse thäiig, den Überschnß phantastischer
nnd lustiger Einfälle, der von der ganzen Küüstlebschnst her-
bcigebracht wird, zn einem Planmäßigen Ganzen zn sichten
iind zu ordnen, Der Zutritt zu dcn F-csten wird ohne be-
sondere Einladung gegen Eintritisgeld jedermann gestattct
sein. (Köln. Ztg.)

Das Komitee für das Abtdenkmal in Braunschweig
hat beschlossen, die Aussührung des Denkmals dem Bildhaue'r
Prof, Echterineier daselbst zu übertragen, Es stehen
ca. 23ütw Mk, zur Verfügung,

Die Grimm-Denkmal-Angelegenheit ist, wie man der
„F-rankf, Ztg," aus Hanan schreibt, in cin neues Stadium
getretcn, Jn der am IZ, Okt. stattgesundenen Sitzimg dcs
großen Grimm-KomiteeS wurde ein Schreiben des Kultus-
iniliistcrs von Goßler verlesen, worin der Beschluß der
Landeskunstkommission zur Kenntnis der Versammlung ge-
bracht wurde. daß der Bildhauer Wiese zu Hanau mit der
Ausarbeitung eines Entwurfes für das Grimm-Denkmal
beauftragt werde, Erst für den Fall, daß das von dem-
selben vorgcstcllte Modell zu einer Porträtgruppe mit ein-
sachem Postamcnt für die Ausführmig ungeeignet erscheinc,
sci eine Konkurrenz auszuschreiben, Jm Hiiiblick auf die
bisherigen anerkcnncnswerten Leistungcn des Bildhauers
Wiese sei der Minister geueigt, den Vorschlägen der Landes-
kunstkommissionF-olgc zu geben, und ersuche uiuRückäußerung,
ssl'ach längerer lebhciftcr Debatte beschloß das große Grimni-
Kvmitce, daß aus die Empfehlung und Vorschläge der Kunst-
kommission seitens des Komitees nicht eingegangen werdcn
könne, vielmehr dringend gcwünscht wsrde, daß in Gemäß-
heit dcr Beschlüsse vom N, Mai 1887 die Einladung zum
Wettbewerb alsbald eingeleitet werde, Das Komitee hat
diescn Beschluß gefaßt, 'weil erstens eine Porträtgruppe
mit einfachem Postamcnt ohne jede weitere Verzierung für
den großen Marktplatz wohl sehr unscheinbar aussehen würde,
und wcil zweitens bei einem Nationaldenkmal, wozu ganz
Deutschland beigesteuert habe, keinc Kunstrichtung ausge-
schlossen sein dürfe,

-- Dic Türme der Hauptkirche von Wiencr-Neustadt,
durch dercn vor einigen Jahrcn crsolgten Abbruch die freund-
lichc nicderösterreichische Stadt ihres weithin sichtbaren
Schmnckes beranbt wurdc, sollen demnächst wieder anfgebaut
werden, Das vsterreichische Kultus- und Unterrichtsmini-
sterium hat die dankenswcrte Versügung getroffen, ,daß die
Wiederherstellung genau nach Maßgabc der von dem Archi-
tckten R, Jordan anfgeiiommeneii Detailplüne der alten
Türme und zwar nnter Aufsicht der Ceiitralkommissivn zu
erfolgen habe.

» Theophil Hansen ist vor kurzem von Athen, wo er
mit dem Bau der öffcntlichen Bibliothek (als Gcgenstück zu
seiner dortigen Madcmie) beschäftigt ist, nach Wien znrück-
gckehrt, um hier die Pläne zu einein neuen archäologischen
Muscum auszuarbeiten, welches nach den Vorschlägen des
Architekten un dcr Südscite der Akropolis errichtet werden
und die Gestalt eines osfenen, von Gartenanlagen umgebencn
Hallenbaues erhaltcu soll. Der Mmister Trikupis, wclchem
Hansen vor seiner Abreise von Athen die Planjkizze vor-
legte, gab seiner Zustiminung zu dem Projekte Ausdruck,

- Heinrich v. Anqcli hat kürzlich in Düsseldorf ein
lebensgroßes Knicstück Andreas Achenbachs gemalt, das
zu den eminentesten Werken deS berühniteii Wiencr Por-
trätisten gezählt werdcn muß, Der Dargestcllte steht in
Dreivierte'lwendung uach lmks gerichtet da, wie in das An-
schauen eines Gemäldes versenkt, an dcm er eben beschäftigt
ist, Die Rechte rnht auf einer Sessellehne, in der Linken
hält er Pinsel und Palette, Der Kopf ist von sprechender,
lebensprühender Ähnlichkeit.

Vom Aunstmarkt.

I' — Stuttgartcr Kunstauktion. Stuttgart ist uicht reich
an Sammlungcn, weder öffentlichen noch privatcn, ilnd
schon wieder wird eine der letzteren dem Schicksal der mei-
sten aller Privatsammlungen verfallen: die Sammlimg des
Prof, Seyffer und zwar der erste Teil derselben wird am
8, November und folgende Tage durch H, G. Gute-
 
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