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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 23.1888

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Vom Christmarkt
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157

Vom Christmarkt.

158

darauf m gelegentlichen Vignetten oder Kopfleisten
"fch die sinnige Anbringnng von Jnstrumenten
die Bethntigungskreise der Meister hinzuweisen.
hat F. Wanderer, welcher den Hanslickschen
zu den zwölf Phototypien „Deutscher Ton-
^chter" aach Originalgemälden von Karl Jäger
"'lt Vignetten schmückte, gar nicht übel zu Wege ge-
^"cht. Gilt es Bach zu feiern, dann wird die Orgel
^ barock-rococo
^äierter Kirche am
chlatze sem, betrach-
wirGluck, was
ibibt dem denken-
bn Küustler ande-.

übrig als mit
,Einem niederge-
^nrzten Kapitell
wmpositer Ord-
"nng, mit Mäan-
^n und ähn-
lichem Borten-
chwuck an Glucks
nassizistische Ab-
i'chten zu erinnern!

^Herdings wird
iese Symbolik um
schwieriger je
nwhr wir in das
Jahrhundert
hineinschreiten.

^chon bei Mozart
N'nßte uns eine
^usicht von Salz-
dnrg Genüge thun,

^i Wagner aber
^nlf sich der Künst-
^br damit, daß er
nns den Nibelun-

i^nschaß aos de„i

^heingrund sehen
Doch das ist

^ebensächliches. Die Hauptsache sind die Portrats.
^nger hat sie mchr typisch als charakteristisch erfaßt
'Nnd dainit ihrer Weltläufigkeit ganz gewiß nicht ge-
schadet.

Wer nach den wirklichen Porträts, wic sie nns
w alten Zeichnungen uud Stichen erhalten siud, sucht,

Aus dcm Allg. histor. Porträtwcrk, hcrimögcgebcu »wu W. v. Seidlitz.
(Verlagsonst. f. Kimstu. Wisseuschaft. Mllncheu.)

immer umfassendere Kreise, junge und alte Vergangen-
heit wird gegenwärtig und manche liebe Schatten
steigen auf. Die neueste Lieferung scheint allen Künsten
zu dienen; ein duukles Relief zeigt zunächst das ener-
gische Profil L. B. Alberti's, dann erscheint derPerücken-
kopf I. Hardvuin-Mansarts, hierauf das Bild von
Englands erstem Maler Sir Joshua Reynolds, fcrner
das gemütliche Antlitz Chodowiecki's, und endlich Wolf-

gang Amadeus
Mozart; fast alle
in gewissem Sinne
Pfadfinder, Aus-
gangspunkte neuer
Entwickelungen,
gewaltige, nimmer-
müdeKräfte, denen
große Aufgaben
zugefallen waren.
Selbst bis auf die
kraftvollen Größen
unserer Tage er-
streckt sich das
Werk, wie aus dem
beigedruckten vor-
züglichen Porträt
des ehrfurchtgebie-
tenden Feldmar-
schalls Moltke er-
sichtlich ist. Bisher
sind72Lieferungen
erschienen, die je 5
Blatt enthalten.
Wir kvnnen bei
dieser Gelegenheit
dem Werke nur
raschen Fortgang
wünschen, da es
nicht nur in Be-
zug auf Auswahl
und Ausführung
der Bilder, sondern
auch in Ansehung des Textes sich auf der alten Höhe
hält.

Man kennt das ehemals viel wiederholte Wort
Jean Pauls, iu welcheni dieser zwei Wege, zur irdi-
schen Glückseligkeit zu gelangen, angiebt; der eine sei
kühnes Streben, Aufflug zur Höhe des Daseins, so

"wß schan por xi„e andere Schmiede gehen; er betritt daß man die Erde nur als kleincs zierliches Gärtchen
Ruhmeshalle des allgemeinen historischen Porträt- erkenne; der andere, gerade herabzufallen ins Gärt-

werkes, herausgegeben von W. v. Seidlitz, von dem
Ichon oft in diesen Blättern die Rcde gewesen ist. Mit
erneuter Lust kehren wir zu diesem Bildersaal,
dieser Fülle der Gcsichte zurück; denn es zieht

chen, wo alle Verdrießlichkeiten dieses Erdenrunds von
Zaun, Baum und Strauch verhüllt werden, und der
Gesichtskreis sich eng zusammenschließt. Zwischen
beiden Arten zu wechseln, erklärte Fean Paul für das
 
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