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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 23.1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.6193#0182

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g51 Ausgrabmigen u. Funde. — Konknrrenzen. — Kunst- n. Gewerbevereine. — Sammlnngen u. Ausstellungen. 352

wohl verlohnt hat, dasselbe znm Gegenstand eines
umfangreichen Buches zu machen.

Dasselbe hat zwei Teile; der erste behandelt
den norddeutschen Ständerbau, der zlveite das
snddeutsche Ständerhans und den Blockban.
Jeder Teil befaßt sich dann in getrennten Abschnitten
zunächst mit der Frage der Konstruktion und dann
mit derjenigen der Dekoration nnd Ornamentik nnter
historischem Gesichtspnnkte den Wandel des Stilgesiihls
veranschaulichend. Der Verfasser geht grnndlich zn
Werke und entivickelt logisch die Entstehung, den Zu-
sammenhang und die Wechselbeziehnngen der kvnstrnk-
tiven und verzierenden Formen.

Er lüßt gelegentlich anch Anschannngen zn Wort
kommen, die die seinigen nicht sind, vermeidet aber in
wohlthuender Art alle unfrnchtbaren nnd gewagten
Theorien, wie sie sonst so vielfach die Lektnre im
iibrigen ganz guter Bücher verderben. Den Ans-
führungen des Buches sind die Nachweise der vor-
handenen Denkmäler nnd diejenigcn der einschlägigen
Litteratur beigesellt. Das Ganze ist zweckentsprechend
mit Originalillnstrationen in ansgiebigster Weise ver-
sehen. Wenn den Darstellungen anch vielfach keine
künstlerische Eleganz nachzurühmen ist, so sind sie doch
sehr charakteristisch nnd bringen das, was sie zeigen
sollen, klar und verständlich znm Ansdruck. Sie ent-
stammen nicht alle der gleichen Hand und sind zum
Teil nach jeder Hinsicht vorzüglich.

Die Ausstattung des Bnches Vvn Seite des
Verlegers ist entsprechend stattlich nnd gediegen.

Der dentsche Holzban giebt so niancher Stadt
nnd Gegend unseres Vaterlandes ihr eigenartiges u»d
anziehendes Gepräge. Die alten Denkmäler der Holz-
bautünst, leider nur zu oft dem Zahn der Zeit und
der modernen Banspeknlation zn früh znm Opfer ge-
fallen, gewähren uns einen anheimelnden nnd lehr-
rcichen Einblick in die Kunst- nnd Lebensanschannng
vergangener Zeiten. Sie reden eine beredte Sprache,
für welche allerdings nicht alle ein Ohr haben. stcicht
nnr für den Fachmann nnd Architekten sollten Bncher
wie das vorliegende eine willkommene Quelle des
Stndinms bilden, sondern für jeden, dem die Knnst
nnd ihre Geschichte mehr ist als ein Gegenstand,
nber den man anch einmal gelegentlich spricht, weil
cs Mode ist und znm gnten Ton gehört.

— Ein hervonagendcrKupftrstich nach van Dyck ist so eben
iin Verlage der Gesellschaft snr vervielfnltigende
Kunst in Wien erschienen, welche trotz der itngunst der
Zeiten ihren rühincnswerten Bestrebungen zur Hebnng der
gegen mannigfache inoderne Reproduktionsweisen in stetigem
Kampfe liegenden vornehmen Kunst des Grnbstichels tren
bleibt. kinter den vielen liebenswürdigen Frauencharak-
teren, welche van Dycks Meisterhand auf die Nachwelt
brachte, ist das unter der Bezeichnung „Bildnis einer lncheln-
den fungen Dame" bekannte Pvrträt in der Kasseler Galerie,
dessen Wiedergabe ini Stiche uns eben vorliegt, einer der
feinsten und liebenswürdigsten. Der rnhmlichst bekannte

Kupferstecher Professor Eilers in Berlin hat den Charakter
des Bildnisses außerordcntlich getroffen und ein den Fein-
heiten des Originals in jeder Beziehung gerecht werdendes
Abbild dcsselben geschaffen. ' Sein Stich wurde in der gra
Phischen Ausstellung zu Wien 1886, wo ein Probedruck des-
selben zn sehen war, mit der einzigen für den Kupferstich
zur Verleihunq gelangten goldenen Medaille ausge-
zeichnet. Der Stich gelangt in vier Druckgattungen vor der
Schrift nnd zweien init der Schrift zur Itlusgabe.

Ausgrabungen und Funde.

— F»nd auf der Akropolis. Einein Telcgramm dec
„Daily Ntews" aus Athen zufolge wnrde daselbst kürzlich bei
den Ausgrabungen auf dcr Akropolis eine wichtige Ent-
deckung gcmacht. Nnweit der südöstlichen Ecke des Parthenon
wurde ein großer Kopf eines männlichen Standbildes ans
Tageslicht gebracht. Derselbe ist aus porösem Stein ge-
fertigt, weist Spuren einer glänzenden Kolorirung auf ünd
ist angeblich älter als irgend etwas bis jetzt auf der Akro-
Polis Entdecktes und ganz einzig in seiner Art. Es ist, wic
man glaubt, der Kopf eines Tritons und gehört einem vor
einigen Tagen entdeckten schlangenähntichen, in den Schwanz
sines Fisches endigenden Körper an.

Aonkurrenzeu.

x. — Prcisansschrciben siir eine Titelzeichnung. Die

Aktiengesellschaft Ds iportskönilts, Lurwt- sn llstterboäs in
Ilmstsrdam schreibt eine Wettbewerbung sür ein Titelbild
oder eine Umschlagzeichnung für das von ihr verlegte illu-
strirte Wochenblatt I'oiteksnilts auS. Die näheren Angaben
werden ans Ansrags von Ler Expedition der genannten Zeit-
schrist in Amsterdam, Nokin Nr. 70, gemacht. Es sind drei
Preise von Svo, bez. 25V und 16g Mark in Aussicht gestellt.
Der spttteste Etnsendungstermin ist der 15. Mai.

Aunst- und Gewerbevereine.

8u. Der Eentralgewerbcvercin in Düsseldorf wird die ihm
aus dem Ileberschusse der Kochkunstausstellung überwiefenen
SVOg Mk. znr Anschaffung von kunstgewerblichen Gegen-
ständen, die als Borbilder siiir Kiicheneiürichtungen und für
die Ausstattuiig von Tisch und Tafel dienen, verwenden.
Diese Gegenstände sollsn in dem bald zu erhoffenden Neu-
bau sitr das Centralgewerbemuseum in einer besonders ein-
heitlichen Ausstellung Platz finden und durch eine Gedenktafel
zur Erinnerung an die Kochkunstansstellung zn Diisseldorf
im November 1887 gckennzeichnet werden.

Sammluugen und Ausstelluugen.

Dic vatikanische Ausstcllung. Ueber die Ausstellnng,
welche ans Anlaß des Jubilänms Leo's XIII. stattfindet,
bringt die „Kölnische Zeitung" folqenden Aussatz:

Die päpstliche Ausstellung im Äatikan, welche mit 83 Mill.
Franken versichert ist, hat geradezu etwas Blendendes. Aber
sie blendet mehr durch die vorhandene Vielheit — nicht
Vielseiligkeit — dcr Tausende von Gegenstttnden, als daß
man sie'interessant nennen könntc dur'ch die Mannigfaltig-
keit derselben. Die Ausstellung zu Pius' IX. Jubiläümsfeste
war bei weitem nicht so großartig wie diese im Jahre 1888
zn Ehren Papst Leo's XIII. veranstaltete. Und nvch immer
langen Kisten und Kasten an, noch stehen Hunderte von
Kisten unansgepackt, und wann die Sendungen ein Endc
nehmen werden, wer vermöchte das zu sagen.

Was zunächst die äußere dlnordnung der Ausstellung
anbetrifft, fo lag dieselbe in Hünden von zwölf Herren unter
dem Bvrsitze des Prvfessors Filippo Tolli, und man muß
gestehen, daß derselbe in vorzüglichster Weise seiner Aufgabe
gerecht geworden ist. Bekanntlich war Dentschland durch
den Fürsten Karl v. Löwensteiii vertreten, und einen wiir-
digeren Herrn hätten unsere kntholischen Mitbürger schwer-
lich senden können. Ilußerdem wirken für Deutschland als
erster Viceprcisident Graf Felix v. Lye, als zweiter Vice-
 
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