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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 23.1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.6193#0224

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435 Todesfcille. — Ausgrabungen. — Personalnachrichtsn. — Vermischte Rachrichten. — Voru Kunstmarkt rc. 436

schon wicder tritt ein Werk hervor, welches die Geschichte
unserer nationalen Kunst Vvn den Aufängen bis auf den
heutigen Tag in noch kürzerer Fassung zu erzählen unler-
nimmt. Es ist die auf einen reich illustrirten Band (zu l2
bis lSLieferungen) berechnete Darstellung Wilhelm Lübke's,
dereu ersteS Heft uns kurz vor Ostcrn zugesandt wurde.
Wer sollte zu einem solchen Nnternehmen berufener und be-
fähigter sein als der berühmte Autor, der von seinem Jugend-
werke über dis mittelalterliche Kuust Westfalens bis zur Ge-
schichte der deutschen Renaissance in zahlreichen größeren und
kleineren Arbeiten bahnbrechend, forschsnd, sammelnd und
darstellend unermüdlich thätig gcwesen ist auf dem Gesamt-
gebiete unserer nationalen Kunst, und der mit seiner genauen
Kenntnis ihrer Vergangenheit auch ein offenes Auge und
liebevolles Verständnis für das Wirken und Schaffeu der
Gegenlvart verbindet! Gleich dis ersten Bogen der Dar-
stellung, welche die Urzustände bis auf Karl den Großen
behandeln, Lszeugen aufs neue Lübke's eminente Fähiakeit,
auch dem entlegensten Stoff einen lebendigen Reiz abzu-
gewinnen. Er beginnt die Schilderung mit dcm Holzbau
ocr nlten Germanen und geht dann ausführlich auf die
Gräberfunde ein, auf die Schmucksachen, Waffen und Geräte,
welche die frühsten Spuren eines eigenartigen germanischen
Kuustgefühts zur Schau tragen. Daran reihen sich sorg-
fältig gearbeitete und schön illustrirte Abschnitte über die
seineren Goldschmiedearbeiten und Miniaturen der ttltesten
Zeit, sowie über dis Anfänge des Monumentalbaues bei den
von römischer Kultur durchvrungenen Ostgoten und Lango-
barden. Jn den letzteren will der Autvr die Bahnbrecher für
den romanischen Baustil erkennen. Nach einer kurzen Cha-
rakteristik der Architektur unter den Merowingern geht die
Darstellung dann im zweiteN Kapitel zur karolingischen
Kunst über, als deren imposanteste bauliche Denkmäler der
Münster zu Aachen und die Michaelskirche zu Fulda aus-
sührlich geschildert werden. — Der Text ist mit einer großen
Zahl vortrefflich gewählter und gefttlliger Jllustrationen aus-
gestattet. Zahlreiche Fußnoten geben Hinweise auf die wich-
tigste Litteratur. Es unterliegt keinein Zweifel, daß auch
dicses jüngste Werk Wilhelm Lübke's sich eines lebhaften
Beifalls erfreuen und dem Studium unserer vaterländischen
Kunst neue begeisterte Freunde zuführen werde.

L. V. Von dcn Bau- und Kunstrcnkinälern Westpreußcns,
denen wir im 2Ü. Jahrgang der Zeitschrift sür bildende Kunst
eine längere Besprechung widineten, liegt heute das vierte
Heft vor. Es enthält die Denkmäler der Kreise Marien-
werder westlich der Weichsel, Schwetz, Kvnitz, Schlochau,
Tuchel, Flatow und Deutsch-Krone und beschließt somit (dic
Stadt Danzig ausgenvmmen) das westlich der Weichsel be-
findliche Material. Dieses Heft ist, wie seine Vorgänger,
ebenfalls ein Resultat eisriger Forschungen und steten Sam-
melns und läßt stir die Zukunft das Beste hosfen. — Jn
den nächsten Lieferungen kommen nunmehr die gesegneteren
Landstriche und die an Kunsterzeugnissen und Denkmälern
aller Art reicheren Kreise der Proiiinz an die Reihe, deren
Publikation jeder Kunst- und Altertumsfreund mit großem
Jnteresse entgegensehen muß. Bilden doch die Kunstschätze
Danzigs, Thorns und des Ordenshaupthauses zu Marien-
burg den Glanzpnnkt dieses Sammelwerkes.

Todesfälle.

X. — Eugcn Fclix, der bekannte Leipziger Kunstsammler,
ist am Zl. März gsstorben.

Der ftanzösische Oricntmalcr Theodorc Frsrc ist am
25. März zu Paris im 78. Lebensjahre gestorben.

^ Der anierikanische Zeichncr und Aquarellist Fclix
Darley ist zu New Uork im Alter von 68 Jahren gestorben.
Er hat zcchlreiche Jllustrationen zu den Werken von W.
Jrving, Cooper, Dickens, Longfellow, Shakespeare u. a. ge-
zeichnet. Seine bekanntesten Bilder >sind: „Puritaner von
Jndianern überfallen", „Der Schulknabe" und die „Fütte-
rung der Lieblinge".

Ausgrabungen und Funde.

Jn dcr Nähc dcs Akropolisinuseums zu Athcu wurde
am 24.' März eine kleine Bronzestatue aufgefunden. Sie
ist völlig erhalten und der im Britischen Museum aufbe->

wahrtcn Bronzestatuette, welche auf den Apollo des Kana-
chos zurückgeführt wird, sehr ähnlich.

personalnachrichten.

O Von dcr Bcrliucr Akadcmic dcr Künstc. Tie Wcchl
des Architekten H. Grisebach in Berlin, der Maler Klaus
Meyer in München und Michael Munkacsy inParis, des
Bildhauers C. Kundmann in Wien und des Kupferstechers
I L. Raab in München zu Mitgliedern der Akademie ist
bestätigt warden.

Dic Malcr Hcriliaiin Kaulbach, W. Kray uud
Matthias Schinid in München haben den Professortitel er-
halten.

Vermischte Nachrichten.

Dic Ausschmilckuiig dcr östlichcu Fcldhcrrnhallc iui
Bcrlincr Zcughausc ist so weit vorgeschritteu, daß demnächst
die beiden letzten Bilder, „Die Schlacht bei Leipzig" von
Werner Schuch und „Der Sturm auf die Düppler Schan-
zen" von F. Röber in Düsseldorf, in Angriff genommen
werden. Die „Schlacht bei Tvrgau" in der westlichen Feld-
herrnhalle führt Prof. P. Janssen aus.

^ Eiu Denkmal siir dcn Maler August Niedel, welcher
am 6. Äugust 1883 gestorben ist, wurde am 26. März auf dem
Kirchhof von S. Paolo in Rom eingeweiht.

II. ip. I,. Kaiser-Wilhelni-Dciikmal in Dresden. Zum
Andenken an den Besuch des Kaisers Wilhelm in Dresden
im Herbste des Jahre 1882 hatte der Rat zu Dresden be-
schlossen, am Neustädter Markt zwei monmnentale Fahnen-
masten zu errichten. Die eingelieferten Konkurrenzentwürfe
erwiesen sich jedoch als unbrauchbar, und so hat sich die
Nngelegenheit bis in den März dieses Jahres hineingezogen.
Deni Bildhauer Epler und dem Nrchitekten Heinrich
Schubert gelang es inzwischen einen Entwurf zu stnnde zu
bringen, der zur Ausführung geeignet erschien. Die Fahnen-
niasten werden sich auf einem Sockel von rotem Granit er-
heben und eine ziemlich bedeutende Höhs erreichen. Der
Unterbau des einen wird mit einem von Putten umgebenen
Reliefbildnis des Kaisers geschmückt werden, während der
des anderen das Bildnis des Königs Albert tragen wird.
Während der figürliche Teil des Entwurfs von dem Bild-
hauer Epler herrührt, hat der Architekt Schubert den ganzen
Aufbau und den reichen ornamentalen Schmuck erdacht.
Schubert, cin angehender Dieißiger, hat zuerst durch die Er-
bauung dcr Turnhalle für das'große Turnfest des Jahres
1885 Aussehen erregt und sich öann in den zwei an das
Landhausgebäude anstoßeuden Httusern der neuen König-
Johannstraße als ein feinsinniger Architekt erwiesen, der sich
vorzüglich mit den gegebencn Raumverhältnissen abzufinden
versteht.

Vom Aunstmarkt.

^,0 Die Galerie Gellinard, ivelchs besonders reich an
Bildnissen von hervorragendeu Meistern aus den Zeiten
Ludwigs XIV. bis Ludwig XXI. war, ist am 22. März im
Hotel Drouot zu Paris versteigert worden. Nach ciner
Korrespondenz der „Vossischen Zeitung" wurden verkauft:
das Porträt der Anna von Oesterreich von Ph. von Cham-
pagne für 600» Frs., der Komtesse de Valois von de Troy
für 700» Frs., Porträt einer unbekannten vornehmen Schön-
heit am Hofe Ludwigs XIV. von Largillisre für 9100 Frs.,
die Ankunft der Königin Marie Leczinska in Versailles von
Carle Vanloo für 11000 Frs., Ludwig XV. von Vanloo sür
4300 Frs., die Herzogin d'Etampes mit ihrem Söhnchen von
Vanloo für 3800 Frs., die Herzogin von Berry (Tochter
des Regenten) als Jägerin von Nattier für 5250 Frs., eine
unbekannte Schöne von Nattier für 2900 Frs., die Herzogin
llon Nemours von Rigaud für 14600 Frs., Madame de
Saint-Prie von Rigaud für 16 600 Frs., die Prinzessiu de
Conti, Tvchter Ludwigs XIV., von Rigaud für 10 000 Frs.

Zeitschriften.

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1>sorä6N. — ^Vo äl680NN6 86ll6jnt. Von li. V. 86lä11t2. —
 
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