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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.5777#0092

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Nekrologe. — Personalnachrichten. — Preisverteilungen und Wettbewerbe. — Denkmäler.

168

NEKROLOGE.

f. — Der spanische Maler Jose Gonzalvez ist in Sara-
gossa gestorben.

London. — Am 22. Dezember starb im Alter von
76 Jahren Mr. Alfred Morrison in Fonthill, England. Der
Verstorbene besass die reichhaltigsten Kunstsammlungen aller
Art, unter denen sich auch wertvolle griechische Antiquitäten
befanden. Besonders berühmt war seine von Alessandro
Castellani geordneteGemmensammlung. Seine Autographen-
sammlung, eine der ersten Englands, war reich an schrift-
lichen Dokumenten der bedeutendsten Künstler aller Zeiten
und Nationen. Mr. Morrison galt als ein freigebiger Mäcen.

v. S.

Lady Millais starb am 23. Dezember in Schottland, nach-
dem ihr ältester Sohn dem Vater im September dieses Jahres
in den Tod nachfolgte. Sie heiratete Sir John Everett Millais,
als in sehr jugendlichem Alter ihre Ehe mit John Ruskin
aufgelöst worden war. s-

PERSONALNACH RICHTEN.

Die Inspektion der Gemäldegallcrie in Stuttgart ist
dem Professor Carl Lcmckc übertragen worden.

PREISVERTEILUNGEN UND WETTBEWERBE.

f. Dresden. — Die Akademie der bildenden Künste hat
den grossen Preis, das Reisestipendium auf zwei Jahre mit
je 3000 M. dem Kupferstecher und Radirer Richard Müller
aus Tschirnitz in Böhmen, und die grosse goldene Medaille
Georg Erler aus Dresden verliehen.

f. Berlin. — Zwei Stipendien von je 600 M. aus der
Ernst Reichenheim-Stiftung sind den Malern Oscar Heller
aus Stauding in Mähren und Franz Triebsch aus Berlin ver-
liehen worden.

f. — Die Stadt Weissenburg am Sand schreibt für in
Bayern lebende Künstler einen Wettbewerb für ein Brunnen-
denkmal Kaiser Ludwig des Bayern aus. Dasselbe soll auf
dem Holzmarkt aufgestellt werden. Zur Ausführung —
Fracht und Aufstellungskosten inbegriffen — stehen 45000 M.
zur Verfügung. Als erster Preis wird die Aufstellung zu-
erkannt, doch muss dieser, wie auch die anderen zu 1500
und 1000 M. nicht unbedingt verteilt werden. Die Modelle,
in '/s der Originalgrösse zum mindesten, müssen spätestens
am 1. Juni 1898 an den Stadtmagistrat eingeschickt werden,
bei welchem auch Situationspläne etc. erhoben werden
können.

f. San Francisco. — Die Universität in San Francisco
in Kalifornien hat eine internationale Konkurrenz für ihre
Neubauten in Aussicht genommen. Es handelt sich um eine
vollständige Neuanlage — ungefähr 28 Gebäude —, für
welche fast 100 Hektar zur Verfügung stehen. Weder be-
treffs des Stiles noch der Kosten sind irgend welche Vor-
schriften gemacht. Fünf Millionen Dollars sind vorläufig
bestimmt.

f. Zürich. — In der Konkurrenz um ein Pestalozzi-
denkmal ist der erste Preis nicht verteilt worden. Zwei
zweite Preise zu 2000 Frks. erhielten Giuseppe Chiattone
(Lugano) und Hugo Siegwart (Luzern), den dritten Preis von
1000 Frks. Luigi Vasalli (Lugano). Über die Ausführung
des Denkmals ist noch nichts bestimmt.

f. Glessen. — In dem Wettbewerb um ein Kriegerdenkmal
für Giessen erhielt der Bildhauer L. Habich-München den
ersten Preis.

DENKMÄLER.

X. Wien. — Das Modell des Reiterstandbildes Erzherzog
Albrechts, das auf der Albrechts-Bastei vor dem Palais des
Erzherzogs Friedrich errichtet werden soll, ist im Atelier
des Professors von Zumbusch vollendet worden.

f. Budapest. — Am 1. November wurde das Grab-
denkmal des Landschaftsmalers Anton Ligeti, ein Werk des
Bildhauers Julius Donath, enthüllt.

Q Die Ausführung der Standbilder brandenburgisch-
preussischer Herrscher für die Siegesallee in Berlin nimmt
raschen Fortgang. In den letzten Tagen sind die den Pro-
fessoren R. Begas und M. Baumbach übertragenen Skizzen
und Modelle besichtigt und genehmigt worden. R. Begas
ist die dankbare Aufgabe zu teil geworden, den Mark-
grafen Waldemar, den letzten Askanier (1308^1319), darzu-
stellen, der als jugendlicher Held sich lange im Andenken
des Volkes erhalten hat. Der Künstler hat ihn denn auch
mit dem vollen Glänze ritterlicher Romantik umgeben, und
als Seitenfiguren sind zwei charakteristische Vertreter der
Zeit gewählt worden: der Hochmeister des deutschen Ordens
Siegfried von Feuchtwangen und der Minnesänger Heinrich
Frauenlob. Auf Baumbach's Anteil ist ein Doppelstandbild
gefallen, das der Markgrafen Johann I. und Otto III., zweier
Brüder, die von 1220—66 gemeinschaftlich in schöner Ein-
tracht regierten. Als Nebenfiguren sind der glücklich auf-
gebauten Gruppe der erste Bürgermeister von Berlin Mar-
silius und der Propst Simon von Köln beigegeben worden.
— Die Ausführung der Statue des Grossen Kurfürsten ist
Prof. Schaper übertragen worden, der ein kleines Modell
der Figur bereits vollendet hat. Dem Kurfürsten werden
sein Kanzler von Schwerin und sein Feldmarschall von
Derfflinger zur Seite stehen. Am südlichen Ende soll die
Siegesallee einen monumentalen Abschluss durch einen
Brunnen erhalten, der an Stelle des jetzigen ..Wrangel-
brunnens" treten soll. R. Begas hat für diesen Brunnen
bereits eine Skizze angefertigt, die in der Mitte eine Bo-
russia zeigt, die von zwei Landsknechten umgeben ist. Die
ersten Gruppen werden bis zum 22. März aufgestellt sein.

O Geheimer Baurat Wallot hat, wie die Nordd. Allg.
Ztg. meldet, dem Centraikomitee zur Errichtung des National-
denkmals für den Fürsten Bismarck in Berlin seinen Aus-
tritt angezeigt. Den Grund dazu hat eine Meinungsver-
schiedenheit zwischen dem Erbauer des Reichstagsgebäudes
und den übrigen Mitgliedern des Komitee's gegeben. Während
sich diese nämlich für einen Abstand von 60 Metern als
Entfernung des Denkmals von der Fassade des Reichtags-
gebäudes entschieden haben, ist Wallot der Ansicht, dass
der Abstand 120 Meter, also das Doppelte, betragen müsse.
Auch wir glauben, dass Wallot das Richtige getroffen hat.
Da das Standbild schlechterdings nicht mit dem archi-
tektonischen Hintergrund konkurriren kann, wird sich seine
Wirkung um so mehr steigern, je grösser die Entfernung
vom Reichstagsgebäude genommen wird. Ohnehin haben
einige Teilnehmer am Wettbewerb für das Standbild allein
eine Höhe von mindestens 7 Metern angenommen, was durch-
aus nicht zu viel ist, wenn man in Betracht zieht, dass die
Figur auf der Siegessäule, deren Gegenwirkung ebenfalls be-
rücksichtigt werden muss, 8,3 Meter hoch ist. Die Ver-
handlungen des Komitee's mit R. Begas haben übrigens da-
hin geführt, dass der Künstler sich zu einigen Änderungen
entschlossen hat. In etwa drei Wochen soll der veränderte
Entwurf dem Komitee zur Besichtigung geboten werden.

Wien. — Am 19. Dezember hat hier eine Beratung von
persönlichen Freunden des dahingeschiedenen Meisters BrahmG
 
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