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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.5777#0110

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Personalnachrichten. — Denkmäler. — Sammlungen und Ausstellungen.

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Sickingen und Bucer" wurde mit der silbernen Medaille aus-
gezeichnet. Spätere bedeutende Werke des Verstorbenen
sind „Luthers Einzug in Worms" (187g), ein grosses Fresko-
bild „Die Hochzeit Albrecht Dürers" in der Vorhalle der
Wimmer'schen Kunsthandlung (Briennerstrasse) in München,
sowie „ Die Einbringung des Raubritters Hans von Schütten-
samen in Nürnberg 1465".

f Karlsruhe. — Der badische Hofmaler Professor August
Vischer ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Er lebte
früher abwechselnd in Antwerpen, München und Paris und
nahm erst 1870 seinen dauernden Wohnsitz in Karlsruhe,
wo er als Lehrer an der technischen Hochschule thätig war.
Vischer war Genre-, Porträt- und Historienmaler. Von seinen
Geschichtsbildern befinden sich vier in Karlsruhe. Im
Nationalmuseum zu München malte er zwei grosse Fresken
„Der Einzug des Kurfürsten Max Josef in München 1799"
und „Die Erstürmung von Budapest durch Max Emanuel
1689".

PERSONALNACHRICHTEN.

f Düsseldorf. — Dem Historienmaler Carl Gehrts ist
der Professortitel verliehen worden.

0 Aus Anlass des preussischen Ordensfestes haben
Auszeichnungen erhalten: der Maler Professor Friedrich
Geselschap in Berlin den roten Adlerorden zweiter Klasse
und der Lithograph Prof. Feckert den roten Adlerorden
vierter Klasse.

DENKMÄLER.

•. * Professor Reinhold Begas ist vom Oberkommando
der Marine mit der Ausführung des Denkmals beauftragt
worden, das die Deutschen in Shangai zum Gedächtnis des
Todes der Besatzung des Kanonenbootes „Iltis" errichten
wollen. Der Entwurf stellt den Stumpf eines abgebrochenen
Mastes, an den eine mit einem Lorbeerkranz geschmückte
deutsche Kriegsflagge am Flaggenstock gelehnt ist, auf einem
Stufenpostament dar. Das Denkmal wird eine Höhe von
7,7 m haben und aus Geschützbronze hergestellt werden,
die vom preussischen Kriegsministerium hergegeben wird,
und deren Kosten, da eine unentgeltliche Abgabe nicht zu-
lässig ist, von dem Kaiser bewilligt sind. Es sind 3500 kg
Bronze zu den Bronzeteilen erforderlich. Die Kosten des
Denkmals selbst sind auf 10000 M. festgesetzt, die von dem
Komitee in Shanghai aufgebracht worden sind.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

• . * Für die grosse Berliner Kunstausstellung sind sämt-
liche Kunstwerke zwischen dem 11. und 23. März im Aus-
stellungsgebäude am Lehrter Bahnhof abzuliefern; die voran-
gehende Anmeldung ist bis zum 1. März zu bewirken. Die
Versicherung der Werke erfolgt bis in Höhe von drei
Millionen Mark, gegen vier Millionen im Vorjahre. Die
Zeichnungen oder Photographien für den illustrirten Katalog
sind bis zum 23. März an die Geschäftsleitung einzusenden.
Die Kleinplastik und das Kunstgewerbe sollen in diesem
Jahre stärker zur Beteiligung herangezogen werden als es
bisher geschehen war.

Wien. — Die Ausstellung des Aquarellisten-Klubs der
Genossenschaft bildender Künstler Wiens im Künstlerhause
bot einen weit frischeren Eindruck und reichere Beteiligung
als in vergangenen Jahren. Die Thür, durch die die „Se-
cessionisten" hinausgegangen sind, blieb offen, und ein
kräftiger Luftzug ist im neuen Jahre hineingefahren. Die

Ausstellung ist unter Heinrich Leßer's Ägide geschmackvoll
arrangirt worden, und wenn auch die Mehrzahl der Arbeiten
von den „Einheimischen" noch etwas in den ausgetretenen
Geleisen läuft, so sind doch schon deutlich wahrnehmbare
Anzeichen eines selbständigen Strebens vorhanden. Voran
ist hier Konopa zu nennen, dessen Porträtskizzen und far-
bige Zeichnungen durchweg ein modernes Empfinden ver-
raten, dem nur noch hie und da die eigentliche persönliche
Note fehlt. Ihm reiht sich ein neuer Name Theodor Bruckner
mit einer „Pariserin" (sehr geschmackvoll und koloristisch)
an. Weiter wären hervorzuheben: Lefler (der mit J. Urban
zusammen eine Folge von Zeichnungen zu der Legende
„Rolands Knappen" ausstellt), Darnaut, Fröschl, Lichtenfels,
Zetsche, Geller, Pippich und Kasparides, sowie Franz Russ.
Das Hauptgewicht bringen allerdings die „Auswärtigen" mit
— ich meine diesmal nicht die Worpsweder, denn von Mo-
dersohn und Hans am Ende hat man schon mehr reprä-
sentative Arbeiten gesehen —, aber die originellen Teppiche
aus der Scherrebeck sehen Kunst-Weberei von Prof. Otto
Eckmann und die keramischen Stücke aus der Kgl. Por-
zellanfabrik in Kopenhagen sind Überraschungen für Wien.
Leider giebt die geringe Anzahl dieser kunstgewerblichen
Beiträge kaum einen hinreichenden Begriff von dem, was
auf diesen Gebieten in neuerer Zeit geleistet wird. An aus-
wärtigen Namen mögen noch hervorgehoben werden: Willi
Hammacher (mit einem sehr temperamentvollen, grossen
Aquarell „Mondnacht in Neapel", in welchem die Stimmung,
das Kolorit und der Wellenschlag im Vordergrund kräftig
und wie aus einem Guss hingeworfen erscheint), Storni van
Gravesande (mit feingetönten Marinen), Dettmann, Arturo
Rietti (mit genial empfundenen Pastellen), Josef Sattler (mit
zwei geistreichen kleinen Guachen „Streit vor dem Rathaus"
und „Mittelalterliches Städtebild) und Prof. N. Gysis. Die
kräftigste Gruppe auf der ganzen Ausstellung ist aber zwei-
fellos der eingeladene, geschlossen auftretende „Künstlerbund
Karlsruhe". Mit ihren farbigen Lithographien haben diese jun-
gen Künstler letzthin auf der von Bismeyerund Kraus in Düssel-
dorf arrangirten Lithographie- und Plakat-Ausstellung Auf-
sehen erregt. Für das Wiener Publikum waren die Sachen
anfangs nicht ganz „fesch" und einschmeichelnd genug, aber
die ernste Überzeugungskraft der durchweg auf künst'. .rischer
Höhe stehenden Arbeiten that das ihrige, um die Anerken-
nung bald zu erzwingen, so dass die Karlsruher „Secessio-
nisten" mit ihrem Erfolge ganz zufrieden sein können. Voran
steht Graf v. Kalkreuth mit Radirungen, Lithographien und
Plakaten. Als stärkste Individualität erscheint neben ihm
E. R. Weiss, dessen kräftige Vignetten zum Ausstellungs-
katalog der Karlsruher Abteilung desselben einen abgeschlos-
senen, künstlerischen Zug verleihen. Ihm reihen sich an:
H. von Volkmann, Wilhem Wulf, Schönleber, Carlos Grethe,
Pö'tzelberger, Fr. Hoch, Gustav Kampmann (mit genialen
Kohlezeichnungen), Walter Conz (Lithographien), Carl Hoff,
Heinrich Heyne, Kallmorgen, Otto Fikentscher und Franz
Hein, ohne die Nichtgenannten deswegen als minderwertig
hinstellen zu wollen. Das Gesamtniveau ist eben ein ganz
hervorragend gutes und bei aller Verschiedenheit einheitlich
im Charakter. w- schölermann.

Paris. — Das Schlagwort Decentralisation scheint man
jetzt auch auf die bildenden Künste anwenden zu wollen.
In der Galerie des artistes modernes hat die Vereinigung
der Maler der Franche-Comte eine Ausstellung veranstaltet.
Ihr Ehrenpräsident ist Ge'röme, derselbe Gerome, gegen
dessen Pseudoklassicismus vor fünfzig Jahren schon die
■ Thore und Planche zu Felde zogen, der im vorigen Winter
I einen flammenden Protest gegen den Eintritt Renoir's und
 
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