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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.5777#0143

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269

Vom Kunstmarkt.

270

4 Blättern, bunt, von G. Keating, 3100 M. „Ein Besuch",
bunt, von Ward, 1840 M. „Die Thür des Pächters und die
Thür des Gutsbesitzers", von B. Duterreau, 2450 M. „St. James
Park", Probeblatt, bunt, 3670 M. v. S.

f Berlin. — Am l. und 2. März findet bei R. Lepke
die Auktion einer reichhaltigen Sammlung moderner Meister
statt. Es ist die 264 Bilder, Aquarelle und Zeichnungen
umfassende Sammlung Feuchtwanger (München). Der mit
zahlreichen Abbildungen versehene Katalog führt unter an-
deren die Namen folgender bedeutender Meister auf: O. von
Achenbach, Frdr. Aug. v. Kaulbach, J. B. Detaille, Albert
Keller, Rud. Seitz, Carl Rottmann, A. v. Pettenkofen, C. v.
Piloty, Herin. Kaulbach, H. Baisch, Ed. Manet, Ed. Schleich,
C. von Bodenhausen, Aug. Schleich, Friedr. Voltz, L. v.
Löfftz, W. v. Kaulbach, Hans Makart, J. Schoyerer, C. F.
Lessing, Ed. Kurzbauer etc. Im Anschluss hieran erfolgt
am 3. März die Versteigerung einer Sammlung älterer Ge-
mälde deutschen, italienischen und niederländischen Ur-
sprungs, im ganzen 139 Stück. Nach dem Katalog befinden
sich darunter Bilder v. J. Asselyn, J. u. L. Bassano, A. v.
Beijeren, F. Bol, J. v. Goijen, A. van Ostade, Quirijn v.
Brekelenkam, A. Brouwer, Gonzales Coques, Annibale Car-
raci, Antonio Canal etc. etc.

G. Paris, den 7. Februar. Drei Gemäldeversteigerungcn
an demselben Tage, das ist selbst für Paris ein wenig
viel. Im Saale 9 des Hotel Drouot wurden heute fünfund-
siebzig Aquarelle, Zeichnungen und Gemälde von Fe'licien
Rops versteigert, unter teilweisem Ausschluss der Öffentlich-
keit, wenn man sich so ausdrücken darf, insofern als, wie
immer bei Rops, eine ganze Anzahl im Sacke gekauft werden
musste. Einer Ropsauktion beizuwohnen hat selbst für den
Bewunderer der grossen Seiten des Künstlers etwas Peinliches;
bestimmen sich die Preise doch viel weniger nach dem
künstlerischen Werte als nach der Anstössigkeit der Sujets.
Das Gesamtergebnis betrug etwa 24000 Frks. Obenan
standen „Die Freundinnen" mit 2000, dann „Das Kreuz"
(Studie für die berühmte Versuchung des heiligen Antonius)
1880, die prachtvolle „Frau mit dem Hampelmann" 1400 Frks.
Die „Frau mit dem Lorgnon", in der einige die erste Idee
zu der in England konfiszirten „Absinthtrinkerin" erblicken,
erzielteg3oFrks.; fürdie „Frau mit dem Strumpfbande" wurden
1800 Frks. verlangt, aber nur 550 bezahlt. — Im Saale 7
versteigerte man gleichzeitig etwa hundert Handzeichnungen,
insbesondere Zeichnungen französischer Meister des 18. Jahr-
hunderts, und einige wenige Bilder und Skulpturen. Von
den Bildern erzielte ein Meissonnier: „Reiter auf dem Marsche"
(Nr. 114 der Nachlassversteigerung) 10100, eine kleine nicht
sehr gut erhaltene Allegorie Prud'/ions 2900 Frks. Unter
den Zeichnern stand Fragonard mit seiner entzückenden
kleinen Folie obenan (2200 Frks.); dann folgten Gabriel de St.
Anbin (je zwei winzige Zeichnungen 3000 und 1000 Frks.) und
Juste-Aurele Meissonnier (Frontispiz zu seinen Werken 1120
Frks.). Ein kleiner Männerkopf der deutschen Schule des 16. Jahr-
hunderts wurde mit 1000 Frks. bezahlt. — Im Saale 8 end-
lich stand eine kleine Sammlung Millet, Corot, Troyon,
Roybet, Ribot u. s. w. zum Gebot. Millet „Frau mit dem
Butterfasse" (17400 Frks.), ein Harpignies (7400 Frks.) und
ein kleiner Corot (4200 Frks.) wurden am höchsten bezahlt.

t New York. — Kürzlich wurde in New York die be-
rühmte Sammlung moderner Meister des verstorbenen
Mr. William H. Stewart versteigert. Dieselbe war auf
300000 Dollars geschätzt worden, die Auktion ergab jedoch
eine bedeutend höhere Summe. Für 128 Gemälde wurden
401335 Dollars bezahlt. Die zahlreich anwesenden amerika-

nischen Millionäre wie George Gould, C. P. Huntington,
Henry Payne Whitney, W. P. Clark und andere machten,
wie The New York Herald (Pariser Ausgabe vom 6. Februar)
berichtet, den Händlern und Sammlungsdirektoren die meisten
Bilder streitig. Wir geben in folgendem die Preise der
hauptsächlichen Bilder dieser interessanten Auktion in der
Reihenfolge ihres Wertes. Fortuny, „Die Wahl des Modelles"
168000 M. (W. A. Clark). Madrazo, „Heimkehr vom Ball"
66000 M. (F. A. Bell). Fortuny, „Der Antiquar« 60800 M-
(Hermann Schaus). Leibi, „Dorfpolitiker" 60000 M. (M. T.
Montaignac, Paris). Troyon, „The Lane" 54800 M. iC. P.
Huntington. Menzel, „Der Abschiedstrunk" 50000 M. (G.
B. Berckmans). Troyon, „DieKuh im Gemüsegarten" 48000 M.
(Edw. Brandus). Van Marcke, „Kühe im Thal" 46000 M.
(W. A. Clark). Zamaeois, „Schachmatt" 42800 M. (A. A.
Anderson). Meissonier, „Das Ende der Kartenpartie" 36000M.
(H. W. Fargo). Rousseau, „Der Holzfäller (Wald von Fon-
tainebleau)" 29800 M. Fortuny, „Der Albercahof (Alhambra)"
28000 M. (D. P. Douglas). Baudry, „Fortuna und das
Kind" 26000 M. (C. P. Huntington). Corot, „Sonnenunter-
gang" 24800 M. (Isidor Wormser). Nittis, „Strasse von
Brindisi nach Barletta" 20400 M. (A. A. Anderson). Madrazo,
„Pierrette" 20000 M. (Marquise de Casa-Riera). Fortuny,
„Strasse in Tanger" 20000 M. (W. A. Clark). Boldini,
„Landstrasse" 16800 M. (D. P. Douglas). Rico, „Platz und
Strasse in Toledo" 12200 M. Decamps, „Der Tod und der
Weidmann" 11000 M. Stewart, „Sommer" 4000 M. (W.

A. Genner). Heilbuth, „San Giovanni Laterano" 4000 M.
(C. F. Huntington). Knaus, „Der Gastwirt" 1400 M. (G.

B. Berckmans).

f In Frankfurt am Main findet am 7. März eine be-
sonders interessante Auktion statt. Die Sammlung des
Privatgelehrten Herrn Hans Weidenbusch, zum grössten
Teil aus Bildern der modernen Richtung bestehend, kommt
durch die Fleischmann'sche Hofkunsthandlung in München
und die Kunsthandlung J. P. Schneider jr. in Frankfurt a. M.
zur Versteigerung. Der geschmackvoll ausgestattete, mit
guten Abbildungen versehene Katalog zeigt schon in seinem
äusseren Gepräge, dass es sich um etwas Aussergewöhn-
liches handelt und der Inhalt belehrt uns, dass hier in der
That eine Sammlung moderner Gemälde zum Verkauf steht,
wie sie wohl nicht bald wieder auf einer Auktion vorkommen
wird. Einige Achenbachs eröffnen die Reihe. Es folgen
dann von Arnold Böcktin: „Triton und Nereide", „Fran-
cesca da Rimini" und die bekannte „Flora", Landschaften
von Bournier, Courbet, Constable und Daubigny, Diaz
und Dupre. Grützner's „Klosterschäfflerei", Werke von
L. Dettmann, H. Harpignies, H. von Heider, H. von
Heyden, S. Ten Kate, fünf Federzeichnungen Max Klinger's
(Wassernixe, Allegorie, Landschaft, Scherzhafte Allegorie,
die Megären), und seine Originalradirung „Allegorie", Max
Liebermann mit seinem „Biergarten in Rosenheim", A. Menzel
mit einer Wolkenstudie und drei Zeichnungen, J. F. Millet's
„Vorfrühling", Bilder von Munthe, Normann, A. P. Renoir,
J. E. Schindler, A. Schrcyer („brennender Posthof"), drei
Kohlezeichnungen von Segantini, Landschaften von A. Sisley
und R. Macaulay-Stevenson. Besonders reich sind Stuck,
Thoma und Uhde vertreten. Von ersterem finden wir
„Serpentintänzerinnen", „Der Tanz", „Fantasie-Landschaft",
„Die Sünde", „Liebespaar" und „Weiblicher Kopf", von
Thoma fünf Landschaften, von Uhde „Herr bleibe bei uns",
„Kummervoll", „Flucht nach Ägypten" und „Mutterglück".
Um die 66 Bilder dieser Sammlung wird wohl manch
heisser Kampf entstehen. Wir werden von dem Ergebnis
der Auktion unseren Lesern Bericht erstatten.
 
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