Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5777#0159

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
301

Vom Kunstmarkt.

302

der Pauls-Kathedrale, gilt als derjenige Architekt, dem das
heutige London sein Aussehen in baulicher Beziehung ver-
dankt. Kensington-Palast war ursprünglich ein Privathaus,
bis es von Wilhelm III. erworben wurde, der hier starb,
ebenso wie die Königin Anna und Georg II. Die Königin
Victoria wurde in dem Palast geboren und verlebte ihre
Jugendzeit dort. Da eine vollständig neue Dekoration des
Hauses bevorsteht, und die dort untergebrachten, im allge-
meinen wenig bekannten Kunstschätze gleichfalls geordnet
und teilweise umgestellt werden sollen, so wird ein Bericht
hierüber erst später erscheinen. SCHLEINITZ.

VOM KUNSTMARKT.

*,* Bei einer Versteigerung von Kunstwerken aus dem
Nachlasse des verstorbenen Theaterdirektors Pollini, die
kürzlich in Hamburg stattgefunden hat, kamen auch Ent-
würfe zu Dekorationen für ein Musikdrama »Oaea" von
Franz Stuck zum Ausgebot. Sie hatten 12000 M. gekostet
und waren bei der Versteigerung mit 5000 M. angesetzt
worden, worauf aber kein Gebot erfolgt ist.

London. — Christie verauktionirte am 5. Februar die
Bildersammlung von Mr. Duncan. Die besten Preise waren
folgende: Vicat Cole „Herbst", 2730 M. (Agnew). / Con-
stable „Landschaft", 8400 M. (Wigzell). W. Cooke „Venedig,
Giudecca", 1680 M. (Agnew). T. Creswick „Kirchgang",
2090 M. (Misell). B. Davis „Vieh an einem Fluss", 2520 M.
(Agnew). T. Facd „Genrescene in einer Schule", 2415 M.
(Polak). Sir John Gilbert „Ready", 4725 M. (Sampson). Sir
E. Landseer „Jagdscene", 1320 M. (Gribble). Cooper „Land-
schaft in Wales", 2835 M. (E. L. Christie). /. Linneil „Schaf-
herde", 1640 M. (Harris). E. J. Niemann „Flussscene",
966 M. (Frost & Reed). E. Verboeckhoven „Tierscene",
2492 M. (Tooth). Ein anderes Tierstück von demselben
Meister, 3940 M. (Tooth). Stanhope A. Forbcs „Gang zum
Markt", 1520 M. (Mitchell). A. W. Hunt „Flussscene in
Wales", 2605 M. (Tooth). 157 Nummern erzielten im ganzen
100000 M. — Am 9. Februar verauktionirte Christie die be-
kannte von dem Grafen Bessborough angelegte Kupferstich-
sammlung, die sich zuletzt in dem Besitz von Sir A. Pon-
sonby befand. Obgleich die Sammlung nur 581 Nummern
enthielt, so befand sich doch eine ganze Reihe wertvoller
Blätter darunter, so namentlich: „Die Herzogin von Devon-
shire", nach Angelica Kauffmann, von W. Dickinson, in
Braun, Probeblatt, 304 M. (Sotheran). Dasselbe Bild kolorirt,
1322 M. (Sabin). „Mrs. Duff", nach R. Cosway, von J. Agar,
in Farben 777 M. (Vaughan). „Mrs. Manners", nach Stroeck-
ling, von R. Cooper, bunt, 672 M. (Vaughan). „Edmund
Burke", nach Romney, von Jones, in Farben, 441 M. (Sabin).
Mrs. Carwardine, nach demselben, von J. R. Smith, 604 M.
(Colnaghi). „P. Curran", nach Lawrence, von /. R. Smith,
erster Plattenzustand, 862 M. (NosedaV „EinjungesMädchen",
von demselben, nach Hoppner, 1070 M. (Agnew). Die
„Gräfin HenrietteWarwick", nach Romney, von Smith,ioya}A.
(Cleave). Zwei Blätter mit den Porträts von Maria Stuart
und Franz II., 2205 M. (Hodgkins). Die Porträts von sechs
französischen Edelleuten, ebenso wie die vorigen im Stil von
Clouet, 3045 M. (Duveen). Im ganzen erzielten die vor-
liegenden 581 Blätter 60000 M. — Ferner wurde am g. Fe-
bruar eine Specialsammlung von Kupferstichen, die nur
Arbeiten nach Landseer und Rosa Bonheur enthielt, aus dem
Besitz von Sir H. de Trafford, in Manchester zu guten
Preisen verauktionirt. Von Landseer selbst gestochen: „Die
Kinder des Nebels", 860 M. „Das Verenden des Hirsches",

1520 M. „Nacht und Morgen", 2280 M. „Odin", 1040 M.
„Der Wechsel des Wildes", 840 M. „Noch nicht erwischt",
860 M. „Würde und Unverschämtheit", 800 M. Nach
Rosa Bonheur: „Der Pferdemarkt", gestochen von Land-
seer, 700 M. „Der Bulle", von Cousins gestochen, 310 M.
— Sotheby hielt gleichfalls am 5. Februar eine Versteigerung
ab, die ausser Kupferstichen viele illustrirte und für
die Kunst Interesse habende Werke enthielt. So nament-
lich: „Galerie Imperiale Royale au Belvedere ä Vienne",
1821—28, die Velinausgabe, 325 M. (Quaritch). „British
Gallery of Pictures from the old masters in Great Britain",
1818, mit kolorirten Stichen, 370 M. (Robson). Das schöne
Buch „Universal Palaeography", mit Illustrationen, 1850 von
Madden herausgegeben, 245 M. (Quaritch). „Collections of
Historical Prints", mit 50 guten Stichen, 350 M. (Sotheran).
W. Turner „Picturesque views of England and Wales", 1838,
mit Beschreibung von Lloyd, 640 M. (Sotheran). Raphael
„Loggie del Vaticano", Rom, 1772, mit 31 kolorirten Stichen
von Savorelli und Ottaviani, 350 M. (Sotheran). „Histoire
de la Ceramique", 1875, von Demmin, 260 M. (Baer). Das
Utrechter Missale von 1507, auf Velin, von Wolffgango
Hopylio, mit vielen grossen durch Holzschnitt hergestellten
Initialen, 350 M. (Leighton). — Ferner hielt Christie mehr-
fach Kunstauktionen ab, in denen namentlich Miniaturen,
altfranzösische Dosen, Porzellan, getriebene silberne Gegen-
stände etc. zum Verkauf gelangten. Unter den Miniatur-
malern behält nach wie vor Richard Cosway den ersten
Platz in England. Ein männliches Porträt von seiner Hand
wurde mit 4800 M., und das dazu gehörige Pendant, eine
Dame darstellend, mit 5000 M. bezahlt. Selbst weniger gute,
aber beglaubigte Miniaturen Cosway's erreichten im Durch-
schnitt 1200 M. Die hier, ebenso wie auf dem Kontinent,
besonders aber in Paris, umlaufenden Imitationen nach
Cosway und Isabey erzielten dagegen in dem besten Falle
nur 100 M. Durch die verschiedenen in London abgehaltenen
Specialausstellungen jenes Meisters sind fast alle seine Ar-
beiten, nebst dazugehörigem Stammbaum der Besitzer,
registrirt. Die Grenzlinie zwischen echt und unecht ist
deshalb sehr scharf gezogen. Trotzdem bleibt die Fabrikation
für In- und Ausland eine recht rührige. v. s.

Am 19. Februar verauktionirte Christie die Gemälde-
sammlung von Sir W. Baynes. Die besten Preise erzielten
folgende Werke: acht Aquarelle von Sport Sujets, von
5. Alken jun. 2090 M. Eine Emailminiature von Maria
Stuart, gemalt von H. Bone, 944 M. (Frickenhaus). G. Mor-
land, „Eine Küstenscene", iog2 M. (Frickenhaus). W. Owen,
„Porträt eines jungen Mädchens", 7140 M. (Colnaghi). Wilkie,
„Der blinde Geiger", eine Skizze, 1575 M. (Agnew).
P. Prudhon, „Eine Nymphe", 5040 M. T. Creswick, „Eine
Flussscene", 2100JM. (M'Lean). Reynolds' „Porträt von Lord
Camden", lggsM. (Benjamin). — Ferner versteigerte Christie
auch die andern Kunstsammlungen von Sir W. Baynes, von
denen namentlich altchinesisches Porzellan gute Preise er-
zielte. Für einen Satz von drei cylindrischen, blau und
weissen Nanking-Vasen wurden 2520 M. bezahlt (Duveen).
Eine cylindrische grüne Vase mit Malerei kam auf 5880 M.
(Hamburger). — Mr. Dowell verkaufte meistbietend die
Bildersammlung des verstorbenen Mr. W. Voung. P. Craw-
ford, „Eine Hafenscenerie", 3570M. W.Mesdag, „Fischerboote
bei Scheveningen", 1050M. „DasGrab desJakobusinBourges",
von David Roberts, 2520 M. Alfred Mollinger, Landschaft,
1680 M. W. Leader, „Sturmwolken", 2205 M. Peter Graham,
„Culloden Moor", 3260 M. Zwei Porträts von H. Raeburn,
6510 M. für das Bildnis von Mrs. Brown und 2450 M. für
dasjenige von Mr. J. Brown. r. s.
 
Annotationen