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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 12.1901

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184

spätestens bis zum Dienstag, den 30. April 1901, Abends
6 Uhr an die Botenmeisterei des Magistrates im Rathause
zu Danzig einzusenden. Die für den Wettbewerb mass-
gebenden Bedingungen, welche auch die Namen der Preis-
richter enthalten, werden jedem Bewerber, auf Ansuchen,
von dem Vorsitzenden des geschäftführenden Ausschusses
Bürgermeister Trampe, kostenlos zugesandt.

Berlin. Der Wettbewerb zur Errichtung eines Denkmais
für Richard Wagner wird nunmehr ausgeschrieben. Die
Bedingungen sind durch das Centralbüreau, Schützenstr.
31. zu erfahren. Wir entnehmen denselben folgendes:
Eingeladen werden alle Bildhauer des deutschen Reiches
ohne Rücksicht auf ihren Wohnsitz im In- oder Auslande.
Der vom Kaiser bestimmte Platz liegt am Rande des Tier-
gartens, genau in der Mitte zwischen den Ausgängen der
Grossen Stern- und Grossen Quer-Allee, also gegenüber
der Tiergartenstrasse zwischen der Hildebrandt- und Bend-
lerstrasse, das Plateau wird hier von anmutigem Gebüsch
umgeben sein. Das Denkmal soll, wie schon früher mit-
geteilt, entsprechend den Bestimmungen des Kaisers, den
Rahmen der bereits im Tiergarten vorhandenen Monumente,
besonders der von Goethe und Lessing nicht überschreiten.
Als Material ist hauptsächlich Marmor gedacht. Für die
Herstellung des Denkmals einschliesslich des Postaments
und der vollständigen Aufstellung, jedoch mit Ausschluss
der gärtnerischen Anlagen, ist die Summe von 100000 Mark
ausgesetzt. Um zunächst eine Übersicht über die allge-
meine Gestaltung des Denkmals zu erlangen, wünscht das
Komitee bildnerische Entwürfe in ]/s der natürlichen Grösse.
Unter den eingesandten Skizzen soll eine Auswahl von
zehn der besten getroffen werden, deren Autoren zu einem
engeren Wettbewerb aufgefordert werden. Jeder dieser
Künstler, der den zweiten Wettbewerb mitmacht, erhält
hierfür ein Honorar von 1500 Mk. Ausserdem werden die
drei besten der aus diesem engeren Wettbewerb hervor-
gehenden Entwürfe mit Preisen ausgezeichnet, welche
2500, 1500 und 1000 Mk. betragen. Im Ganzen soll also
zur Erlangung der Entwürfe die Summe von 20000 Mark
aufgewendet werden. Die preisgekrönten oder honorierten
Entwürfe werden Eigentum des Komitees, welches sich
volle Freiheit der EntSchliessung für die Ausführung des
Denkmals vorbehält. Die Frist der Einsendung geht bis
zum l. Juni d. J. Die Entscheidung des Preisgerichts ist
für denselben Monat in Aussicht genommen, alsdann soll
eine öffentliche Ausstellung erfolgen. Das Preisgericht
umfasst bis jetzt nicht weniger als 22 Mitglieder. Darunter
sind neben 8 Mitgliedern des engeren Komitees aus Berlin
die Herren Peter Breuer, Ende, Hartzer, Baurath Kayser,
Felix Possart, J. Raschdorff, Otto Rieth, Skarbina, aus
München Rudolf Maison und Rümann, aus Wien Hellmer
und Kaspar von Zumbusch, aus Brüssel van der Stappen,
aus Paris Antonin Mercie. Eine Zuwahl ist noch vorbe-
halten. Ob der Gedanke, ein Preisgericht mit so zahlreichen
Mitgliedern, die gar noch vermehrt werden sollen, zu
wählen, ein glücklicher ist, erscheint recht zweifelhaft.
Jedenfalls nicht glücklich ist es, dass von vorn herein ein
zweiter Wettbewerb ins Auge gefasst wird. So manchen
Künstler wird der Gedanke, dass der Entwurf, den er bei
dem ersten Wettbewerb schafft, keinesfalls oder wenigstens
nur abgeändert ausgeführt wird, behindern. Andererseits
dürfte es den meisten Künstlern schwer werden, für eine
zweite Bearbeitung desselben Themas die nötige Frische
zu finden. z.

Budapest. Zu dem Plakat-Wettbewerb der Friss Uisäg
sind 75 Arbeiten eingesandt worden. Den ersten Preis
(500 Kronen) erhielt Emanuel Vesströczy, den zweiten
(300 Kronen) Edmund Tull und Joseph Vajda. " „ *

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN

Berlin. In der am 26. Okt. 1900 abgehaltenen (VII.)
Sitzung der kunstgeschichtlichen Gesellschaft hielt Herr Geh.
Rat Lippmann den ersten Vortrag des Abends über die
neuesten Forschungen auf dem die Kunstgeschichte nah be-
rührenden Gebiet des ersten Buchdrucks, indem er in eine
kurze Würdigung der in der Festschrift der Stadt Mainz
zur Gutenbergfeier enthaltenen und einiger separat er-
schienenen Arbeiten eintrat. Unter diesen haben die
Untersuchungen zur Geschichte des ersten Buchdrucks
von P. Schwenke (Festschr. der kgl. Bibl. zu Berlin, 1900)
und die Schrift von A. Wysz »Ein deutscher Cisianus von
1444« (Strassburg, 1900) zu besonders einschneidenden,
wenngleich z. T. auseinandergehenden Ergebnissen ge-
führt. Der Vortragende gab der Ansicht Ausdruck, dass
die in ihnen befolgte exakte Methode auch in der Kunst-
geschichte auf Handzeichnungen und ähnliche Werke mit
Erfolg Anwendung finden könnte.

Als Zweiter sprach Herr Dr. H. A. Schmid über

' Dürer's Verhältnis zur italienischen Kunst. Von einem
Vergleich seiner Apostel mit den Flügeldarstellungen des
sog. Peringsdörfer'schen Altars aus der Schule Wohl-
gemut's ausgehend, führte er aus, dass die Belebung

: der Gestalten durch Gegensätze der Stellung und Charakte-
ristik, das grössere Formverständnis, das dem Künstler
von den Verkürzungen freiesten Gebrauch zu machen ge-
stattet, sowie des plastischem Zusammenfassens durch
feinere Abstufung der Modellierung dasjenige sei, was
D. als die wesentlichsten Errungenschaften Italien verdanke.
Sie begründen zugleich die überlegene Wirkung seiner
Schöpfung über das ältere Werk. Dass D. dazu nicht durch
ein einzelnes Vorbild, dem er das Motiv der Apostel ent-
lehnt (Bellini's Altarbild in S. M. dei Frari) bestimmt worden
ist, sondern schon durch seinen italienischen Aufenthall
allgemeine Anregungen dieser Art empfangen hat, beweist

! der Unterschied zwischen den Gestalten der Apokalypse
und denjenigen der von 1475 entstandenen Blätter. Dann
zeigt sich aber wiederum ein gewaltiger Fortschritt inner-
halb des Marienlebens und der grossen Passion zwischen
den Blättern, die vor, und denen, die nach seiner vene-
zianischen Reise entstanden sind. Mit Dürer verglichen,
hat Matthias Grünewald, wie jeder vom italienischen Ein-

; fluss unberührte nordische Meister, seine Stärke auf einem
ganz anderen Gebiet, während der am stärksten von der

t Renaissance-Kunst beeinflusste jüngere Holbein seine Ge-
stalten ganz ähnlich aufbaut (Entwürfe zu den Baseler
Orgelflügeln von 1528). Bei Dürer wächst freilich zu
gleicher Zeit auch der feine Natursinn in der Einzel-
beobachtung, das eigentlich deutsche Element in seiner
künstlerischen Begabung, er hätte jedoch die grosse
Wirkung seines letzten Werkes nicht erreicht, wenn er
sich nicht jene Fähigkeit des Zusammenfassens und die
Herrschaft über das Kunstmittel der Kontraste erworben
hätte. Aus Italien schöpfte er die Anregung, sich in diesem
Sinne unausgesetzt weiterzubilden, wie auch sein späteres

! eifriges Trachten nach den Stichen Marc Anton's beweist.
Es wäre durchaus falsch, wenn man die hauptsächlichsten
Einwirkungen der italienischen Kunst auf einem ganz
anderen als dem formalen Gebiet suchen wollte.

O. W.

In der (VIII.) Sitzung am 30. November 1900 sprach
zuerst Herr Dr. Weisbach über Francesco Pesellino und
Piero di Lorenzo Pratese. Er legt die Photographie eines
Bildes aus der Sammlung des Herrn Rudolf Kann in Paris
vor. Vasari erwähnt in dem Kapitel über die Peselli vier
Bildchen in der Cap. Alessandri in S. Piero Maggiore, die
I den Tod des Simon Magus, die Bekehrung Pauli, den Be-
 
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