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127
Literatur — Anzeigen
128
auf diese Weise die Legende entstand, es wäre wieder
ein wichtiges Kunstwerk von den Berlinern aus Bayern
entführt worden und im Museum solle dieses Faktum
verheimlicht werden.
LITERATUR
Georg Humann, Die Beziehungen der Handschriftenorna-
mentik zur romanischen Baukunst. Mit 96 Figuren im
Text. (Studien zur Deutschen Kunstgeschichte, Heft 86.)
Straßburg, J. H. Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1907.
Lex.-8°. 99 S.M. 6.-.
Der höchst ergebnisreichen und methodisch gut durch-
geführten Studie liegt der Gedanke zugrunde, daß die
Motive der frühmittelalterlichen Illuminierkunst in dem
Formenreichtume der antiken Bauornamentik ihre Quelle
haben, mancher Umbildung sich fügen müssen und im
allgemeinen erheblich früher als in der vielfach aus ihnen
schöpfenden Ornamentik der romanischen Baukunst sich
verfolgen lassen. An gut gewählten Bildgegenüberstel-
lungen, die manchmal geradezu überraschen, gewinnt
Humann ein höchst schätzenswertes Unterstützungsmaterial
seiner durchwegs interessanten Nachweise, die nicht auf
eine einseitige Verallgemeinerung der aus der Handschriften-
ornamentik gewonnenen Ergebnisse abzielen, sondern auch
Einflüsse anderer kunstgewerblicher Gebiete sachgemäß
heranzuziehen und hervorzuheben wissen. Aus den Borten-
umrahmungen und Medaillons, den Kapitellen, unter welchen
die sogenannten Hornkapitelle besondere Würdigung er-
fahren, aus den Säulenschäften und ihren Sonderformen
der Knotensäulen, aus den die Säulen verbindenden Bogen-
formen des Hufeisen-, Kleeblatt- und Spitzbogens, dem
Stützenwechsel, dem Wechsel von Rundbogen und Gie-
beln ergeben sich die interessantesten Wechselbeziehungen
zwischen Handschriften- und Bauornamentik. Sie drängen
geradezu zu der Feststellung, daß die Handschriften eine
gewisse internationale Vermittlung künstlerischer Formen
übernahmen, und Anklänge an den Orient oder an andere
außerdeutsche Werke wiederholt auf die Buchornamentik
als Quelle zurückgehen. Das von Humann erschlossene
Vergleichsgebiet, dessen erster Bebauungsversuch so er-
freuliche Früchte gezeitigt hat, verspricht für weitere For-
schungen noch manch wertvollen Ertrag; bei jedem wird
man dankbar des Pfadfinders gedenken, dessen feiner Blick
und ausgebreitete Literatur- und Denkmälerkenntnis ein
bisher kaum gestreiftes Problem in seiner abwandlungs-
reichen Bedeutung festzulegen verstand. Joseph Neuwirth.
Edmund Meyer, Buchhändler u. Antiquar, Berlin W.
Potsdamerstr. 27 b.
Soeben erscheint: Antiquar. Katalog VII.
Kunst und Kunstgeschichte.
Illustrierte Bücher. — Bücher für Bücherfreunde
(ca. 2000 Nummern). Illustr.
Bitte zu verlangen!
Angabe von Desideraten erbeten! — Ankauf einzelner
kunstwissenschaftlicher Werke und ganzer Bibliotheken.
Soeben erschienen
Katalog der im Verlage
von E. A. SEEMANN
in LEIPZIG erschiene-
nen farbigen Kunstblätter
mit 1000 Abbildungen
Im Verlage
des Bayerischen Mationalmuseums
sind im Jahre 1908 erschienen:
1. Führer durch das Bayerische Nationalmuseum,
8°. IV und 386 S. und 1 Plan.....M. —.60
2. Katalog der Altertümer des Bürgerlichen und
Strafrechts, insbesondere Folter- und Straf-
werkzeuge des Bayerischen Nationalmuseums
von Dr. W. M. Schmid, 4°. 58 S. und 86 Ab-
bildungen im Text.........M. 1.50
3. Gemäldekatalog von Professor Dr. K. Voll,
Dr. H. Braune und Dr. H. Buchheit, 8°. XX
u. 304 S. u. 85 Abbildungen auf 75 Tafeln M. 5.—
4. Glasgemäldekatalog v. Dr. Johannes Schinne-
rer, Fol. 96 S. und 40 Kunstdrucktafeln . . M. 15.—
5. Porzellankatalog von Dr. Friedrich H. Hof-
mann, 4°. X und 252 S., 100 Textabbildun-
gen, 75 Tafeln und 5 Markentafeln . . . M. 18.—
Zu den angegebenen Preisen durch das Bayerische
Nationalmuseum in München gegen Nachnahme oder
vorherige Einsendung des Preises zuzüglich des Portos
zu beziehen. Im Buchhandel mit entsprechendem Preis-
aufschlag erhältlich.
Inhalt: Neurussische Malerei. Von L. Hevesi. — Alexander Schmidt-Michelsen t; J. Viktor Carstens t- — Personalien. — Wettbewerbe: Plakat
der Stadt Barcelona; Landhaus-Siedelungen in Rüdersdorf; Reformationsdenkmal in Genf. — Ausbau der Burg Altena; bteuernauser in
Berlin. — Ausstellungen in Berlin, Hamburg, Paris, Dresden, München. — Neuerwerbungen der Stadt Berlin und des Kaiser-rneancn-
Museums; Zusprechung zweier Altarbilder an Friedrich Herlin. — Reisestipendium der Rohrschen Stiftung. — Leipziger Kunstiervereui;
Verband der Direktoren der schweizerischen Kunstsammlungen; Verbindung für historische Kunst; Berliner Verein der Künstlerinnen.—
Vermischtes. — Georg Humann, Die Beziehungen der Handschriftenornamentik zur romanischen Baukunst. — Anzeigen._
Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E, A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf. g. m. b. h. Leipzig
Literatur — Anzeigen
128
auf diese Weise die Legende entstand, es wäre wieder
ein wichtiges Kunstwerk von den Berlinern aus Bayern
entführt worden und im Museum solle dieses Faktum
verheimlicht werden.
LITERATUR
Georg Humann, Die Beziehungen der Handschriftenorna-
mentik zur romanischen Baukunst. Mit 96 Figuren im
Text. (Studien zur Deutschen Kunstgeschichte, Heft 86.)
Straßburg, J. H. Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1907.
Lex.-8°. 99 S.M. 6.-.
Der höchst ergebnisreichen und methodisch gut durch-
geführten Studie liegt der Gedanke zugrunde, daß die
Motive der frühmittelalterlichen Illuminierkunst in dem
Formenreichtume der antiken Bauornamentik ihre Quelle
haben, mancher Umbildung sich fügen müssen und im
allgemeinen erheblich früher als in der vielfach aus ihnen
schöpfenden Ornamentik der romanischen Baukunst sich
verfolgen lassen. An gut gewählten Bildgegenüberstel-
lungen, die manchmal geradezu überraschen, gewinnt
Humann ein höchst schätzenswertes Unterstützungsmaterial
seiner durchwegs interessanten Nachweise, die nicht auf
eine einseitige Verallgemeinerung der aus der Handschriften-
ornamentik gewonnenen Ergebnisse abzielen, sondern auch
Einflüsse anderer kunstgewerblicher Gebiete sachgemäß
heranzuziehen und hervorzuheben wissen. Aus den Borten-
umrahmungen und Medaillons, den Kapitellen, unter welchen
die sogenannten Hornkapitelle besondere Würdigung er-
fahren, aus den Säulenschäften und ihren Sonderformen
der Knotensäulen, aus den die Säulen verbindenden Bogen-
formen des Hufeisen-, Kleeblatt- und Spitzbogens, dem
Stützenwechsel, dem Wechsel von Rundbogen und Gie-
beln ergeben sich die interessantesten Wechselbeziehungen
zwischen Handschriften- und Bauornamentik. Sie drängen
geradezu zu der Feststellung, daß die Handschriften eine
gewisse internationale Vermittlung künstlerischer Formen
übernahmen, und Anklänge an den Orient oder an andere
außerdeutsche Werke wiederholt auf die Buchornamentik
als Quelle zurückgehen. Das von Humann erschlossene
Vergleichsgebiet, dessen erster Bebauungsversuch so er-
freuliche Früchte gezeitigt hat, verspricht für weitere For-
schungen noch manch wertvollen Ertrag; bei jedem wird
man dankbar des Pfadfinders gedenken, dessen feiner Blick
und ausgebreitete Literatur- und Denkmälerkenntnis ein
bisher kaum gestreiftes Problem in seiner abwandlungs-
reichen Bedeutung festzulegen verstand. Joseph Neuwirth.
Edmund Meyer, Buchhändler u. Antiquar, Berlin W.
Potsdamerstr. 27 b.
Soeben erscheint: Antiquar. Katalog VII.
Kunst und Kunstgeschichte.
Illustrierte Bücher. — Bücher für Bücherfreunde
(ca. 2000 Nummern). Illustr.
Bitte zu verlangen!
Angabe von Desideraten erbeten! — Ankauf einzelner
kunstwissenschaftlicher Werke und ganzer Bibliotheken.
Soeben erschienen
Katalog der im Verlage
von E. A. SEEMANN
in LEIPZIG erschiene-
nen farbigen Kunstblätter
mit 1000 Abbildungen
Im Verlage
des Bayerischen Mationalmuseums
sind im Jahre 1908 erschienen:
1. Führer durch das Bayerische Nationalmuseum,
8°. IV und 386 S. und 1 Plan.....M. —.60
2. Katalog der Altertümer des Bürgerlichen und
Strafrechts, insbesondere Folter- und Straf-
werkzeuge des Bayerischen Nationalmuseums
von Dr. W. M. Schmid, 4°. 58 S. und 86 Ab-
bildungen im Text.........M. 1.50
3. Gemäldekatalog von Professor Dr. K. Voll,
Dr. H. Braune und Dr. H. Buchheit, 8°. XX
u. 304 S. u. 85 Abbildungen auf 75 Tafeln M. 5.—
4. Glasgemäldekatalog v. Dr. Johannes Schinne-
rer, Fol. 96 S. und 40 Kunstdrucktafeln . . M. 15.—
5. Porzellankatalog von Dr. Friedrich H. Hof-
mann, 4°. X und 252 S., 100 Textabbildun-
gen, 75 Tafeln und 5 Markentafeln . . . M. 18.—
Zu den angegebenen Preisen durch das Bayerische
Nationalmuseum in München gegen Nachnahme oder
vorherige Einsendung des Preises zuzüglich des Portos
zu beziehen. Im Buchhandel mit entsprechendem Preis-
aufschlag erhältlich.
Inhalt: Neurussische Malerei. Von L. Hevesi. — Alexander Schmidt-Michelsen t; J. Viktor Carstens t- — Personalien. — Wettbewerbe: Plakat
der Stadt Barcelona; Landhaus-Siedelungen in Rüdersdorf; Reformationsdenkmal in Genf. — Ausbau der Burg Altena; bteuernauser in
Berlin. — Ausstellungen in Berlin, Hamburg, Paris, Dresden, München. — Neuerwerbungen der Stadt Berlin und des Kaiser-rneancn-
Museums; Zusprechung zweier Altarbilder an Friedrich Herlin. — Reisestipendium der Rohrschen Stiftung. — Leipziger Kunstiervereui;
Verband der Direktoren der schweizerischen Kunstsammlungen; Verbindung für historische Kunst; Berliner Verein der Künstlerinnen.—
Vermischtes. — Georg Humann, Die Beziehungen der Handschriftenornamentik zur romanischen Baukunst. — Anzeigen._
Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E, A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf. g. m. b. h. Leipzig