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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 20.1909

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159

Vereine — Vermischtes

Hart, Prof. Dr. Max Herrmann, Dr. Leopold Schmidt,
Dr. Alfred Vierkandt, Prof. Dr. Heinrich Wölffiin und
Dr. Oskar Wulff. (Mitteilungen erbeten an Privatdozeiit
Dr. Wulff, Berlin-Friedenau, Rubensstr. 17.)

Am 15. Dezember tagte in Weimar eine Versamm-
lung des Deutschen Künstlerbundes, bei der Graf
Kalckreuth und Harry von Kessler wieder zu Präsidenten
gewählt wurden.

X Am 8. Dezember, an dem dreiundneunzig Jahre seit
derOeburt Adolph Menzels vergangen waren, veranstaltete
der Verein Berliner Künstler ein gemeinsames Abendessen,
bei dem Paul Meyerheim, Ludwig Pietsch und andere in
launigen Tischreden Erinnerungen an den Meister bekannt
gaben, Briefe von seiner Hand vorlegten und allerlei noch
unbekannte charakteristische Züge zu seinem Bilde bei-
brachten. Auch der Wunsch ward laut, daß von staats-
wegen eine Marmorstaiue Menzels geschaffen und neben
den Standbildern Schadows, Rauchs und anderer in der
Vorhalle des Alten Museums aufgestellt werde. — Es
besteht im Verein Berliner Künstler die Absicht, diese
Menzelfeier am 8. Dezember jedes Jahres zu einer stän-
digen Einrichtung zu machen (ähnlich wie die Berliner
Architekten am 13. April stets ihr Schinkel-Fest begehen,
und wie einstens der »Verein jüngerer Künstler Berlins«,
aus dem der jetzige große Künstlerverein hervorgegangen
ist, eine alljährliche Dürerfeier eingeführt hatte).

Budapest. Vereinigung ungarischer Graphiker, Ein alter
Wunsch ungarischer Künstler und Kunstfreunde ist in Er-
füllung gegangen. Die aktivsten Pfleger der vervielfäl-
tigenden Künste versammelten sich am 23. November in
der Bibliothek der Hochschule für bildende Kunst und be-
gründeten dort den »Verein ungarischer Graphiker«. Zum
Präsidenten wurde Professor Ludwig Rauscher, zum Sekre-
tär Viktor Olgyai gewählt. Die erste Aufgabe der jungen
Gesellschaft wird sein, graphische Ausstellungen zu ver-
anstalten.

VERMISCHTES

Nachdem die Mitglieder des Deutschen Reichstags
schon vor Jahren an Gemälden, die ihnen Stuck auf Be-
stellung geliefert hatte, solchen Anstoß genommen hatten,
daß sie zwar abgenommen, aber in die Rumpelkammer
gestellt wurden, droht jetzt dem Münchener Angelo Jank
dasselbe Schicksal. Jank hat für den Sitzungssaal drei
große Gemälde geschaffen: in der Mitte König Wilhelm
und sein Stab, über das Schlachtfeld von Sedan reitend;
links Karl der Große empfängt auf dem Reichstag zu
Paderborn die Gesandten des Kalifen; rechts Barbarossa,
dem auf den Roncalischen Gefilden die lombardischen
Städte huldigen. Die Wahl dieser Bilder war vom Reichs-
tag seinerzeit gut geheißen. Auch die Skizzen des Pro-
fessors Jank, auf Grund deren ihm der Auftrag erteilt war,
hatten Beifall gefunden. Jetzt aber, wo die Bilder abge-
liefert werden, wird von einigen Reichstagsmitgliedern an
ihnen in einer Manier Kritik geübt, die stark nach Schul-
meistere! schmeckt. Sogar die einzelnen leichteren und
gröberen Fehler werden — ganz wie sich's gehört — an-
gestrichen. Bestimmte Entschlüsse sind noch nicht gefaßt.

X Eine Werkstatt für deutsche Spitzenkunst ist
in Berlin (Potsdamerstr. 45) eröffnet worden, die Frau
Charlotte Decke ins Leben gerufen hat. Das Ziel ist, hier

eine Volkskunst und Hausindustrie zu schaffen, wie sie in
norddeutschen Städten bisher gefehlt hat. Die Werkstatt
steht in engem Zusammenhang mit dem Gewerkverein
für Heimarbeiterinnen, der mit ihr einen Tarifvertrag ab-
geschlossen hat. Der Zudrang zu den Ausbildungskursen,
die ein bis zwei Monate dauern, ist sehr groß.

Ferdinand Hodlers Fresko für die Universität Jena,
darstellend den Aufbruch der deutschen Studenten zum
Kampf gegen Napoleon, ist fast vollendet und wird im
Frühjahr in Zürich und Berlin gezeigt werden, ehe es
endgültige Aufstellung findet. Ein Kenner, der das Riesen-
bild kürzlich im Atelier des Meisters besichtigt hat, weiß
nicht genug die wundervolle Schöpfung zu preisen.

Der König von Württemberg hat entschieden, daß der
von Professor Max Littmann in München geschaffene
Entwurf für das neu zu erbauende Doppel-Hoftheater in
Stuttgart zur Ausführung kommen soll. Der Baukünstler
hat für die Oper und für das Schauspiel je ein besonderes
aus den inneren und äußeren Erfordernissen dieser Kunst-
gattung heraus selbständig erdachtes Theater projektiert
und diese beiden Gebäude durch ein dazwischen liegendes
Verwaltungsgebäude zu einer originellen Baugruppe ver-
schmolzen, die in der Formgebung lokale Traditionen an-
klingen läßt.

y( Charles Samuel hat eine ganz hervorragende Büste
- in Marmor der Prinzessin Albert von Belgien, geborenen
Prinzessin Elisabeth in Bayern, für den neuen Sitzungssaal
des Aufsichtrates der belgischen Nationalbank vollendet.

Im Verlage
des Bayerischen Mationalmuseums
sind im ]ahre 1908 erschienen:

1. Führer durch das Bayerische Nationalmuseum,

8°. IV und 386 S. und 1 Plan.....M. - .60

2. Katalog der Altertümer des Bürgerlichen und
Strafrechts, insbesondere Folter- und Straf-
werkzeuge des Bayerischen Nationalmuseums
von Dr. W. M. Schmid, 4°. 58 S. und 86 Ab-
bildungen im Text.........M. 1.50

3. Gemäldekatalog von Professor Dr. K. Voll,
Dr. H. Braune und Dr. H. Buchheit, 8°. XX

u. 304 S. u. 85 Abbildungen auf 75 Tafeln M. 5.—

4. Glasgemäldekatalog v. Dr. Johannes Schinne-

rer, Fol. 96 S. und 40 Kunstdrucktafeln . . M. 15.—

5. Porzellankatalog von Dr. Friedrich H. Hof-
mann, 4°. X und 252 S., 100 Textabbildun-
gen, 75 Tafeln und 5 Markentafeln . . . M. 18.—

Zu den angegebenen Preisen durch das Bayerische
Nationalmuseum in München gegen Nachnahme oder
vorherige Einsendung des Preises zuzüglich des Portos
zu beziehen. Im Buchhandel mit entsprechendem Preis-
aufschlag erhältlich.

Inhalt: Neue Dokumente zur Jugendgeschichte Raffaels. Von Oeorg Gronau. - Römischer Brief. Von Fed. H. - Siebe Ten Cate t ; Leon Gaud , ;

Eduard Hosch t. — Wettbewerbe: Für ein neues Polizeigebäude in München; Neubau eines Rathauses in Plauen i. V.; Medaille tur die
Brüsseler Weltausstellung 1910. — Oesellschaft der Alhambra-Freunde; Veste Coburg; Neunter Tag für Denkmalpflege; Büste Ludwig
Roß' enthüllt; Schillerdenkmal in Nürnberg; Abbe-Denkmal in Jena. — Meister Wilhelms Madonna mit der Wickenblute eine Fälschung;
Ein bedeutender Turner-Fund; Ein Werk Jakob Jordaens' im Provinzialmuseum zu Stralsund entdeckt. — Ausstellungen in Wien; Berlin;
Karlsruhe; Brüssel. — Neuerwerbungen des Suermondt-Museums in Aachen, des Louvre und des Luxembourg-Museums in 1ans. — Ver-
einigung zur Förderung deutscher Kunst im Auslande; Sächsischer Kunstverein; Vereinigung für ästhetische Forschung; Versammlung
des Deutschen Künstlerbundes; Verein Berliner Künstler; Vereinigung ungarischer Graphiker. — Vermischtes. — Anzeige._

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf. g. m. b. h. Leipzig
 
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