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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 20.1909

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Entgegnung — Neue Kunstliteratur

192

ENTGEGNUNG WEGEN ANTONIO PISANO
Berichtigend zu meinem Referat über Antonio Pisa-
nello1) glaubt von Hadeln auf einen »bösen Irrtum« auf-
merksam machen zu müssen, der mir dabei unterlaufen
sein soll. Seine Ausführungen2) hätten sich in dem ein-
zigen Satze zusammenfassen lassen: Der in dem B.'schen
Referat erbrachte Nachweis, daß der berühmte Medailleur
Pisanello Antonio und nicht Vettore geheißen hat, wie
Vasari wahrscheinlich auf Grund der Inschrift des bekannten
Gemäldes der Berliner Galerie behauptet, ist dahin zu er-
gänzen, daß ein Vettore Pisano überhaupt nie existiert hat,
weil die Inschrift gefälscht ist. v. H. glaubt mich auf
den Aufsatz Tschudis in den Jahrbüchern der pr. K. auf-
merksam machen zu müssen. Tschudi, der hierin zu einem
abschließenden Urteil über das Bild nicht gekommen ist,
sagt am Schlüsse seiner Ausführungen wörtlich: »Es lassen
die ursprünglichen Lettern keinen Zweifel an ihrer Echtheit
aufkommen!« Die ganze an die Echtheit bezw. Fälschung
der Inschrift sich knüpfende — mir wohlbekannte — Frage
habe ich der Übersichtlichkeit der Deduktion wegen fort-
gelassen (zumal ich das Gemälde nur aus einer schlechten
Abbildung kannte) und mich mit dem allgemeinen Hinweis
begnügt, daß nach den Forschungen Biadegos aus »zeitlichen«
sowohl, wie aus »stilistischen« Gründen Antonio Pisanello
nicht als Urheber des Bildes in Betracht kommen konnte.
Auf weitere Erörterungen über die Existenz oder Nicht-
existenz des »Vettore« — eine Frage, die für mich von ganz
sekundärem Interesse war — konnte ich verzichten, da ich
ja nur über den Antonio Pisanello zu schreiben hatte und
mir der Vettore, durchaus nicht wie von Hadeln glauben
machen will, eine »Hilfskonstruktion« gewesen ist. Mein
»böser Irrtum« besteht nun darin, daß ich überhaupt noch
an die Existenz "des Vettore glaubte. Allein mir scheint,
der Irrtum ist hier, so lange wir uns an das vorliegende
Tatsachenmaterial halten müssen, nicht auf meiner Seite
zum mindesten ist aber Hadelns kategorische Erklärung
»einen Vettore hat es niemals gegeben« eine etwas vor-

1) Kunstchronik XX, Nr. 5 vom 13. November.

2) Kunstchronik XX, Nr. 7 vom 27. November.

eilige Schlußfolgerung. Denn selbst wenn die Inschrift
wirklich von A bis Z gefälscht ist, bleiben nur zwei Möglich-
keiten übrig. Entweder fußt, wie auch von Hadeln meinem
Referat entsprechend annimmt, Vasari bezw. dessen Ge-
währsmann auf dieser Inschrift, dann ist diese spätestens
am Anfang des 16. Jahrhunderts in Verona gefälscht und
dann mit der Absicht auf einen damals noch bekannten
Veroneser Künstler hinzuweisen. Um den Medailleur
Pisanello kann es sich dabei nicht handeln. Denn ab-
gesehen von der Unwahrscheinlichkeit, daß ein Veroneser
Bilderfälscher damals über den Vornamen eines der be-
rühmtesten Söhne der Stadt nicht Bescheid gewußt habe,
hätte der Maler der Inschrift damals wohl kaum in der
Heimatstadt seines Helden bei diesen Absichten es gewagt,
dessen Vornamen zu erfinden. Er hätte ja nur die Signatur
Pisanellos auf einer der damals wie noch heute überall
in Italien erreichbaren Medailteninschriften Pisanellos nach-
bilden brauchen, um den erwünschten Effekt zu erzielen.
Warum hätte denn der Fälscher zumal in Verona eine
ungewöhnliche statt der gangbarsten Fassung der Signatur
bevorzugen sollen? Fußt aber Vasari, dem der Fassung
der Texte in den beiden Auflagen nach zu schließen,
wahrscheinlich zwei Veroneser »Pisani« genannt wurden,
die er zusammenwirft, nicht auf dieser Gemäldeinschrift,
dann müssen wir eben eine zweite Quelle für Vasaris
Vettore annehmen und erst recht an die Existenz des
Vettore Pisanello glauben!

Auch der sehr überflüssige Hinweis auf Venturis
Pisanello-Buch, auf das mich von Hadeln aufmerksam
machen zu müssen glaubt, erledigt sich ja wohl durch den
Umstand, daß ich in der zweiten Spalte meiner Darlegungen,
wie jeder wissen kann, der die Schrift wirklich kennt, gegen
die von Venturi dort gemachten Angaben über Pisanellos
Todesjahr polemisiere! Ein weiterer Irrtum v. Hadelns!

Fritz Burger.

ANTWORT HIERAUF

Ich kann nur bitten, Burgers Referat in Nr. 5 und meine
Berichtigung in Nr. 7 dieser Zeitschrift nochmals zu lesen.

Hadeln.

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