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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 20.1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.5951#0144

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angelo, ist vielmehr offenbar ein von San Oalloscher Seite
gegen sein Oesimsprojekt gerichtetes Elaborat.

Da das Kranzgesims in den Detailformen auffallend
streng ist, wurde von verschiedenen Seiten die Detaillierung
dem Michelangelo abgesprochen und anderen Künstlern
zugewiesen. Meiler meint nun, daß Michelangelos erster
Entwurf im Detail gewiß freier und zügelloser gewesen
sei. Erst durch die San Gallosche Kritik wäre Michelangelo
genötigt worden, sich bei ier Ausführung im Detail strenger
zu fassen. h.

-f Einem Tafelgemälde, das der Altertümersamm-
lung der Stadt Schaffhausen angehört und dem An-
schein nach aus dem Kloster Rheinau stammt, widmet
im »Anzeiger für schweizerische Altertumskunde« Daniel
Burckhardt eine kunstkritische Untersuchung. Das große
Bild, an eben genannter Stelle in zwei Lichtdrucken
. wiedergegeben, ist auf Bestellung eines Schaff hauser
Patriziers, Hans Ulrich Oning gen. Jünteler, entstanden,
trägt die Jahrzahl 1449 und hat den Charakter eines
Votivbildes oder Epitaphs. In steinfarbener Rahmen-
architektur stellt es die Kreuztragung und die Kreuzigung
Christi dar, beide Szenen durch einen Rundpfeiler von-
einander getrennt, an dessen oberem Gebälk auf einer
Konsole die Statuette eines knieenden, Wappenschilde
haltenden nackten Mannes angebracht ist, wie auch weitere
ähnliche Statuetten die oberen Ecken des Rahmens ein-
nehmen. Diese kleinen Figuren weisen in die Nähe des
Basler Meister Konrad Witz; im weiteren aber gelangt
Burckhardts Untersuchung dazu, die Schaffhausertafel als
eine aus der Werkstatt des sog. »Baster Meisters von 1445"
hervorgegangene Arbeit anzusprechen, die mit ihrem, im
reinen Stil des Witz gehaltenen »Wappenträger« das Ver-
hältnis des »Basler Meisters von 1445« zu Witz wohl außer
Frage stelle. Burckhardt schließt: »Es ergibt sich, daß in
der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts auch in kleineren
Malerwerkstätten am Oberrhein eine realistische Richtung
gepflegt worden ist, die sich unberührt vom Wesen der
großen, gleichzeitig in den Niederlanden aufgetretenen
Bahnbrecher der neuen Kunst gehalten hat. Die Schaff-
hauser Tafel darf den entwickelungsgeschichtlich wichtigen
Denkmälern jener bedeutsamen Zeit beigezählt werden.«

Stielers berühmtes Beethovenporträt ist in den
Besitz des Musikverlages C. F. Peters in Leipzig über-
gegangen. Es ist 1819 entstanden und eines der wenigen
Porträts, zu denen Beethoven mehrere Sitzungen bewilligt
hat. Er ist mit Feder und Notenblatt in den Händen
dargestellt. Das Gemälde kam noch bei Lebzeiten Stielers
in die Spohrsche Familie und gehörte seit Jahren der
Nichte Spohrs, Frau Gräfin v. Sauerma.

X Max Liebermann hat ein Porträt des bekannten
Komponisten und Dirigenten Oskar Fried vollendet.

X Von dem großen Mappenwerke »Neubauten der
Stadt Berlin«, das Stadtbaurat Ludwig Hoffmann im Auf-
trage des Magistrats herausgibt, ist soeben der achte Band
erschienen, der dem Neubau des Märkischen Museums
gewidmet ist. Er enthält auf fünfzig Tafeln einen erschöpfen-
den Anschauungsbericht über das große Werk, in dem
vorzügliche photographische Aufnahmen künstlerischen
Wertes und Werkzeichnungen miteinander abwechseln.
Diese letzteren Tafeln geben ausführliche Kunde von der
Sorgsamkeit, mit der der Bau im Stadtbauamt vorbereitet
wurde, und sind in ihrer instruktiven Klarheit geeignet,
in weitem Umkreise anregend und anfeuernd zu wirken.

Ein knapp gehaltener Text Hoffmanns, wiederum durch
eine Reihe von Abbildungen geschmückt und unterbrochen,
geht voran.

X Fritz Klimsch, in dessen Atelier das vor Jahren
schon begonnene Originaltonmodell der großen Kämpfer-
gruppe des nun endlich genehmigten Berliner Virchow-
Denkmals seiner Fertigstellung entgegengeht, hat soeben
zwei ruhende Aktfiguren von außerordentlicher Schönheit,
die Gestalten eines Mannes und eines jungen Mädchens,
vollendet.

Ein kleines Gemälde im Stile Brouwers, einen
Trinker darstellend, ist aus dem Prado in Madrid gestohlen
worden.

X Für den Neubau der Königlichen Bibliothek in Berlin
malt Artur Kampf ein großes, dreiteiliges Wandgemälde,
das die Übergabe der alten Bibliothek an die Berliner Ge-
lehrten durch Friedrich den Großen darstellt.

Der König von Italien wird in kurzem ein reich
illustriertes Werk »Corpus nummorum italicorum
herausgeben.

Originalradierungen

(Die angegebenen Maße sind die Plattengrößen)

EUG. BEJOT (PARIS), An der Themse.

Originalradierung. 16x19 cm. Vorzugsdruck
auf echtem Japan.......M. 5.—

J. BEURDELEY (PARIS), Wäscherinnen.

Originalradierung. 14X17 cm. Vorzugsdruck
auf echtem Japan.......M. 5.—

OTTO FISCHER (DRESDEN), Hafen.

Originalradierung. 12V2XI8V2 cm . . M. 8.—

— Dasselbe Blatt. Vom Künstler eigenhändig
signierter Vorzugsdruck .... M. 35.—

OTTO FISCHER (DRESDEN), Aus dem
Riesengebirge (Am Waldessaum). Original-
radierung. 12x17 cm.......M. 8.—

— Dasselbe Blatt. Vom Künstler eigenhändig
signierter Vorzugsdruck .... M. 25.—

OTTO FISCHER (DRESDEN), AmAbend

Originalsteinzeichnung. 22x31 cm . . M. 3.—

PH. FRANCK (WANNSEE), Badende
Knaben. Originalrad. 12X17 cm. Vorzugsdruck
auf großrandigem Kupferdruckpapier . M. 5 —

— Dasselbe Blatt. Vom Künstler eigenhändig
signierter Vorzugsdruck auf ganz großem
Papier............M. 12.—

HERMANN HIRZEL, Sommertag. Original-
radierung. 23X16 cm. Vorzugsdruck auf
echtem Japan.........M. 5.—

Zu beziehen durch jede Buch- und Kunsthandlung
sowie direkt vom Verlage

E. A. SEEMANN IN LEIPZIG

Inhalt: Pariser Brief. Von K- E. Schmidt. — Cliarles Conderf; Emil von Foerster f. — Personalien. — Wettbewerbe: Bebauungsplan für Dresden-
Plauen, Schloß'eichbrücke in Königsberg, Plakat für Barcelona, Realgymnasium in Tempelhof bei Berlin. — Rheinische Denkmalpflege. —
Die Schiffe des Nemisees; Ägyptische Porträts aus der 20. Dynastie. — Ausstellungen in Berlin, Stuttgart und der Schweiz. — Erwerbungen
der Städelschen Qalerie in Frankfurt, der Nationalgalerie, der Münchener Alten Pinakothek, des Städtischen Museums in Leipzig, der
Oalerie des Fürsten Doria in Rom, des Städt. Museums in Hille a. S., des Berliner Münzkabinetts. — Kaiserl. deutsches archäologisches
Institut in Rom. — Vermischtes. — Anzeige.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf. G.m.b.H. Leipzig
 
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