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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Focke, J.: Beiträge zur Geschichte der Kunsttöpferei, [9]: Fayencefabrikation zu Vegesack und Lesum
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0040

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Von I. Focke.

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leicht cmf Vielstich zu deuten ist, außerdem
nber einzeln Stücke fust geuau dieselbe Deko-
ration wie diejenige der ersten Gruppe tragen, so
darf man auch diese Geschirre der zweiten Gruppe
dem Lesumer Töpfer znweisen. Die Farbe der
Marken ist blau oder braun oder grün.

Vielstich fabrizirte außer der Jrdenware
nnd deu gewöhnlichen Gebrauchsgeschirren:Tisch-
Platten, Schreibzeuge, Chokoladentassen, Pot-
Pourris, Melonenbutterdosen, Fruchtkörbe, weiße
und „cvuleurte" Figuren, Wandsliesen etc. und
namentlich Öfen, letztere braun, schwarz, „ge-
marmelt" oder weiß mit Blaumalerei. Be-
kannt sind bis jetzt als Vielstichsche Fabrikate:
Bierkrüge, Teller und Schüsseln, Terrinen,
Fruchtkörbe, Apothekergefäße, einige Ofenformen
und zwei Öfen. Sicherlich wird bei einiger
Aufmerksamkeit die Zahl dieser Stücke rasch
vermehrt werdeu können. Dabei kommen hof-
fentlich auch Stücke besserer Qualitüt als die
bis jetzt eittdeckten zum Vorschein. Zur Cha-
rakteristik der letzteren ist anzugeben, daß der
Scherben rötlich, die Glasur selten rein weiß,
sondern oft etwas gelblich oder bläulich, die
sarbige Dekoration aber im allgemeinen auf-
fällig matt und dadurch manchmal mißraten er-
scheint. Auch das Blau entbehrt, abgesehen
Vvn der schönen Farbe mehrerer Kacheln des
einen Ofens, meist der Leuchtkraft. An Far-
ben sind vertreten Blau, ein bläuliches flaues
Grün, Gelb in mehreren Nüancen, Mangan-

Rot fehlt, wie dies auch bei den Mündener
Produkten der Fall ist. Was die Öfen betrifft,
so kennzeichnet sich der eine durch das in der
Rococokartusche angebrachte Monogramm mit der

hat gleichgeformte Füße wie der erstere und verrät
sich schon dadnrch als Erzeugnis der nämlichen
Werkstatt. Beide Öfeu, auf große eiserne
Feuernngskasten aufgebaut, sind wahrscheinlich
eine spütere Zuthat zu diesen viel älteren Kasten.
Der datirte Ofen zeigt zahlreiche Rococoverzie-
rungen im Relief, welche aber dem Töpfer
offenbar viel Mühe gemacht haben, da sie in
Glasur nnd Farbe Mängel aufweisen. Die
Blanmalerei besteht aus Figuren, Muschelwerk
und Nanken, sie überzieht nicht, wie es z. B.
bei den Hamburger Öfen der Fall ist. den
ganzen Ofen, sondern füllt notdürftig die Mitte
der Kacheln und läßt viel weißen Raum frei.
Der zweite Ofen zeigt etwas strengere Formen,
die Malerei, aus bandartigen Arabesken und
Blumenranken bestehend, ist größtenteils durch
Tünche verdeckt.

Die beobachteten Marken sind die fol-
genden:










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