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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Bücherschau
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Bücherschau.

XVII.

Goetz, hermann, Zeichnungen und kunst-
gewerbliche Entwürfe. Stuttgart, Paul
Neff. Gr. Fol. 15 Lieferungen zu M. 4.—
H. 0. Der Leiter der Großherzoglichen
Kunstgewerbeschule zu Karlsruhe hat einige
dreißig seiner Zeichnungen nnd kunstgewerblichen
Entwürfe in tresflichen Lichtdrucknachbildungen
herausgegeben und damit sich und unserem kunst-
gewerblichen Schaffen überhaupt ein ehrendes
Zaugnis ausgesteklt. Die Nachbildungen be-
treffen Gegenstande mannigfaltigster Art, zu-
meist gehören sie in das Gebiet der Gold-
schmiedekunst, führen Pokale, Prunkschalen,
Tafelaufsätze, Nautilusse, Becher, einen silbernen
Ehrenschild vor, aber wir finden auch Stand-
uhren, Einbanddecken, Adressen, einen Fächer
und Diplome, ja auch Entwürfe zu monumentalen
Ehrenpforten vertreten. Gewiß bekundet diese
Mannigfaltigkeit eineheute selteneVielseitigkeit des
Könnens, zeigt wie die Phantasie des Künstlers
den verschiedensten Aufgaben sich anzuschmiegeu
weiß. Jndessen möchten wir den Goldschmiede-
arbeiten und graphischen Kunstwerken, den
Diplomen, Adressen und ähnlichen sür Flächen-
dekoration bestimmten Gegenständen im allge-
meinen unser bestes Lob zuwenden, und wir
bemerken bei größerer Besonderung unseres
Urteils, daß die glücklichsten Erzeugnisse des
Künstlers dort liegen, wo er mit stilistisch ge-
schnltem Sinne die Formenwelt der Renaissance,
der frühen italienisirenden sowohl wie der
späteren barocken zum Träger seiner Erfin-
dungen gewählt hat. Denn die Gotik einer
gewissen Jubiläums-Standuhr hat etwas ver-
zweifelndes — an der Berichtigung nämlich
der gotischen Formensprache für dieses relativ
moderne Gerät. Aber auch die in schmächtig-
läuglicherMonotonie sich anfbauendeRennissance-
Standuhr nicht minder wie eine solche, der die
Bezeichnung Rococo beigelegt ist, gehören nicht

eben zn deu glücklichsten oder nachahmungs-
würdigsten Lösungen der gestellten Ausgaben-
Aber genug der Ausstellungen, deren Gewicht
zu einem guten Teile wohl den Bestellern zur
Last zu legen ist; was die Mehrzahl der
übrigen Götzischen Arbeiten aulangt, so werden
sie ohne Zweifel allgemeinste und verdieute
Anerkennung finden und vielfach zur Nach-
ahmung anregen. Ein vornehmer Adel der
künstlerischen Gesinnung waltet in den herrlichen
Prachtpokalen, ihre Silhouette strebt nach klarem
Linienfiusse, ihr Detail — in den ornamen-
talen Ansätzen mitunter freilich zu zierlich klein
^— belebt in anmutigen Erfinduugen gliedernd
uud vermittelnd zugleich die einfach gehaltenen
Grundformen. Auch die Diplome und Adresseu-
zeichnungen lehren den dekorativen Sinn des
Künstlers in seiuer reichsten Entfaltung
schätzen, den Gobelinimitationen kommt cr na-
mentlich recht zu statten.

XVIII.

1°Ii. Oscck. — Iva kaisnes. (Libliotliägus äs
l'eussiANsiusut äss bsaux-urts). karis, .V
tzuautin. 8 0. Mit 112 Jllustrationen. Ge-
bunden 5 Frcs.

A. ?. — Wiederum liegt uns ein Band der
Quantin'scheu Bibliothek vor, die Faience be-
handelnd, und kein Geringerer als Frankreichs
größter „cwraruists" — wie er sich bescheident-
lich auf dem Titel nennt -— ist sein Verfasser:
Theodor Deck. Die Verlagshandlung darf
sich Glück wünschen, einen solchen Mann unter
ihren Mitarbeitern zu zählen. Blicken wir
Deutschen heute immer noch mit Staunen anf
die großartigen Leistungen der Faience-Jn-
dustrie Frankreichs, so haben wir doch den
Trost, daß auch in unserem Vaterlande anf
diesem Gebiet jetzt Hervorragendes geschasfen
wird: aber die Erzeugnisse der Werkstätten eines
Deck gelten für unerreichbar; allerdings müs-
 
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