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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Gurlitt, Cornelius: Aus den sächsischen Archiven, [5]: Goldschmiede des 16. Jahrhunderts am sächsischen Hofe
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0255

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Aus den scichsischen Archiven.

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Sellmann, Hans, Juwelier zu Leipzig,
erhielt am 12.Okt. 1587 1371 Fl. sür ein Hals-
band mit „spineol", Nubinen, Perlen und Opa-
^en (Jnventar 1541—1662, Loc. 8694) und
29. Augnst 1588 fiir ein Kleinod „wie ein
9reif" (ebendaselbst). Dasselbe dnrfte das im
grünen Gewölbe (im Eckkabinct, Wand ^) be-
findliche Kleinod sein.

Steinach, Michel, Goldschmied zuAnna-
^erg, wnrde am 22.Febr. 1580, da ihm Schwic-
rigkeiten erwachsen, von August zur Aufnahme
nls Meister in das Handwerk empfohlen (Kop.
456, Fol. 283).

Stümpffel (Slümpsfeltt), Samuel, er-
hielt am 4. April 1590 52 Fl. für das Be-
schlagen von 20 Glasflaschen mit silbernen
Schrauben (Jnvent. 1541—1662, Loc. 8694),
wachte am 2. April 1590 für 2 Fl. 5 Gr. „vor
herrn Matz, dem narren" ein silbervergoldetes
Petschaft (ebendas.) und am 30. Juni aber-
wals 20 Schrauben für ebensoviel Glasflaschen
nm 21 Fl. (ebendas.).

Thal (Daole, Daele), Kornelius von,
Juwelier zu Frankfurt a/M., verkaufte an Kur-
siirst Christian I. am 12. Okt. 1587 6 Dutzend
goldene durchbrochene Knöpfe für 245 Fl., am
17. Okt. 1588 8 Dutzend goldene Knöpfe sür
452 Fl., am 29.April1589 2141 runde Perlen,
2 Armbänder „mit heidexen", 50 Diamanten,
20 Perlen, 2 „angehenke" für 1085 Fl-, am
14. Okt. 1589 Perlen und am 8. Juni 1590
abermnls für 1142 Fl. Perlen (Jnvent. 1541
bis 1662, Loc. 8694).

Transch (Drausch), Valentin, Gold-
schmied und Steinschneider aus München. Über
die Stellung dieses Meisters zum Herzog Wil-
helm von Bayern verweise ich auf vr. I. Stock-
bauer, Die Kunstbestrebungen am bayrischen
Hof, Wien 1874. Aus den Dresdener Archiven
habe ich folgendes nachzutragen. Herzog Wil-
helm hatte Transch mit „Sachen" an den Kur-
sürsten geschickt, Augnst wollte ein Gegengeschenk
Aurücksenden und nahm daher Trausch von
"Dirschenreut", wo er sich befand, nach Dres-
ben mit und schrieb am 12. August 1582 an
Wilhelm, dieser möge Trausch's Ausbleiben des-
hulb entschuldigen (Kop. 476, Fol. 57). Aber
Trausch lag infolge alter „Fälle, so er auff der
Post erduldet", bei dem Barbier Hans von
Gellershausen zu Torgan krank. Der Herzog
hatte einen Boten nach Dresden geschickt, nm
s^ch nach ihm zu erkunden. Diesen nun sendete

August am 9. Dez. selbst nach Torgau, damit
er sich überzeuge, daß nicht er es sei, der den
Goldschmied znrückhalte (Fol. 157). Am fol-
genden Tag teilte der Kurfürst dies dem Her-
zoge in besonderem Schreiben mit (Fol. 369).

Ulich (Ullich), Kaspar, Goldschmied in
Joachimsthal, erhielt am 14. Okt. 1574 1200 Fl.
für „einen zusammengesetzten handtstein"
(Kop. 384, Fol. 259), ferner am 7- Febr.
210 Fl. für einen eingefaßten Handstein
(Kop. 433, Fol. 13). Ein solcher Handstein
befindet sich im Grünen Gewölbe (Erbstein,
S. 142), wo er mit OV bezeichnet ist.

Veidt (Voigt), Simon, Goldschmied zu
Torgau, erhielt am 7. Okt. 1588 44 Fl. für
4 goldene Armbänder (Jnvent. 1541—1662,
Loc. 8694), sowie am 21. Juli 1589 189 Fl.
für ein Kleinod, welches einen Bären in einem
Butterfaß darstellt (ebendas.). Derselben lie-
ferte er 1601 vier „amolirte" silbervergoldete
Hirsche, zwei Rößlein, einen Mönch, eine Nonne
nnd eine doppelte Schale (Vergl. Erbstein, Das
Grüne Gewölbe).

Weinher, Hans, „itzo fürstlich beyrischer
Waradein", aus Breslau, schickte dem Kurfürsten
Kontrafekturen der Herzöge von Bayern, wofür
er am 13- Nov. 1573 10 Fl. erhielt (Kop. 376,
Fol. 167).

Weinher, Peter, fürstlich bayrischer
Waradein, von Breslan, hatte dem Kurfürsten
Kupferstiche gesandt, darunter einige vom säch-
sischen Wappen. August fragte an, wozu er
diese steche, besonders jene der geistlichen Kur-
fürstentümer, welche sich oft ändern, schickte ihm
aber am 3. Mai 1582 10 Thaler (Kop. 476,
Fol. 29). Für zwei eingesendete eingefaßte Kri-
stallspiegel und zwei getriebene, vergoldete Tafel-
bilder erhielt er am 4. Juli 1578 50 Thaler,
obgleich dieselben nicht bestellt waren (Kop. 440,
Fol. 139). Beide Meister sind schon in der
Kunstgeschichte längst als tüchtig bekannt.

Weinolt (Weinot), Georg, Goldschmied
zu Annaberg, erhielt am 28. Dez. 1587 27 Fl.
„vor ein rennschlitten vnd ein handtsteinigenn"
(Jnvent. 1541—1662, Loc. 8694). 1590 und
1591 wird er als Büchsenmeister in Dresden
genannt (Hofbuch 1590—1591, Loc. 8684).

Weinolt (Weinot), Martin, Goldschmied
zu Annaberg, erhielt am 9. März 1587 48 Fl.
für 6 Schaustufen, davon eine aus gewachsenem
Silber (Jnvent. 1544—1662, Loc. 8694) und
am 23. Dez. 1588 20 Fl. für ein Schaustück

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