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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Bücherschau
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Bücherschau.

xx.

^er Aletall-Schmuck in der Mustersammlung
des Bayrischeu Gewerbemuseums zu
Nürnberg. 67 Abbildungen mit 21 De-
tailzeichnnngen auf 16 Knpferdrncktafeln
und 30 Holzschnitte im Text. Mit Ein-
leitung und Erklärung der Abbildungen von
Dr. I. Stockbauer, Kustos. Heransgeg.
von Bcchr. Gewerbemuseum. Nürnberg 1887.
Verlagsanstalt des Bayr. Gewerbemuseums
(C. Schrag).

r. ck. li. — Die Natur und das knnstlerische
Vvrbild sind die beiden Lehrmeister des schaffen-
den Künstlers. Beiden muß er in gleicher Weise
äerecht werden, denn die Bevorzugung des
^nien zieht unmittelbar die Rache des anderen
"ach sich. Wer allzusehr auf des Meisters
^orte schwört, verfällt in Manier und Unnatur,
seine Werke wirken unfrei und selbst bei gro-
stem technischen Geschicke unerfreulich; wer da-
gegeu vergißt, daß die Kunst seiner Zeit ein
Cewordenes ist, an dem die vergangenen Ge-
schlechter mitgearbeitet haben, und sich auf sich
selbst stellcnd nur die Natur als Vorbild gelten
^tßt, in ihr die Schonheit fertig vorznfinden
tvahnt, der kommt über einen einseitigen Natu-
valismus nicht hinaus und gelangt deshalb nie
äu eigentlichem Kunstschaffen. Es zeigt sich,
^aß stets da das Größte und Höchste geleistet
tvird, >vo sich ein frischer lebendiger Natur-
stnn mit reiner Liebe zu den Meisterwerken
^vr Vergaugenheit verbindet. Die Schönheit
^vr Natur ist überall, wo uur eiu Ange ist,
das sie sieht, der Künstler findet sie überall,
vv braucht nicht fremde Länder und Städte
"nfzufuchen, ein einsames Feld mit einer Mühle,
v'n Weiher mit einem Weidenbaum geben ihm
deu Stoff zu den schönsten Stimmungsbildern,
e>n gebogenes Zweiglein, ein Blatt, eine knos-
pende mid eine vollentfaltete Bliite genügen,

um ihn zur Bildung mannigfacher Ornamente
auzuregeu. Auders dagegen verhalt es sich mit
den künstlerischen Vorbildern. Diese zu sehen
und zu stndieren hat nur der Gelegenheit, der
in den großen Zentrcn der geistigeu Kultur
wohnt oder doch leicht diese zu erreichen ver-
mag, denn nur in den hier befindlichen großen
Sammlungen hat man Gelegenheit die Kunst-
schätze vergangener Tage kennen zu lernen. Die
übrigen sind auf Nach- und Abbildungen an-
gewiesen, und es ist daher stets mit Freuden
zu begrüßen, wenn die in einem Museum ge-
borgenen Schätze durch gute Publikationeu wei-
teren Kreisen bekannt gemacht werden. Dies
ist der Zweck des vorliegenden Werkes, das in
erster Linie für deu Goldschmied bestimmt ist
und diesem eine Reihe schöner Vorbilder aus
verschiedenen Zeitepochen an die Hand geben
will. Es entspricht auch diesem Zwecke ganz
vortrefflich, denn die Darstellungen vermitteln
eine klare und deutliche Vorstellung von den
Originalen und in vielen Fällen sind die
Schmuckstücke und Teile von solcheu im Anf-
riß gezeichnet, so daß die Maße unmittelbar
gewonnen werden können. Die Mehrzahl
der Abbildungen sind von den Nürnberger
Meistern Ritter, Riegel und Geyer mit einer
leicht und geschickt geführten Nadel radiert, an-
dere durch Obernetter in Kupferlichtdruck aus-
geführt und eine größere Zahl als Holzschnitte
und Zinkographien dem Texte eingefügt. Dieser,
durchaus dem praktischen Zwecke des Ganzen
sich anschmiegend, leitet zunächst die Publikation
ein, indem er unter Aufzählung der im Bayri-
schen Gewerbemuseum befindlichen Goldschmiede-
arbeiten die verschiedenen Weisen kennzeich-
net, auf welche die einzelnen Völker den Metall-
schmuck verwendeten, und hierauf eingehend die
Abhängigkeit der Schmuckformen vom Zwecke,
der Technik, dem Materiale und der Art der
Trägerin anziehend und treffend beleuchtet. Bei
 
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