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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Meyer, Franz Sales: Die Konkurrenzausstellung deutscher Kunstschmiedearbeiten in Karlsruhe
DOI Artikel:
Gurlitt, Cornelius: Aus den sächsischen Archiven, [6]: Goldschmiede des 16. Jahrhunderts am sächsischen Hofe
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0279

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24N

Aus den sächsischen Archiven.

den Besuch unbedingt nicht versäumen. Das
8smpsr aliguiä basrst gilt für jeden, der nicht
ausgelernt hat; und wer hätte es?

Um dem Unternehmen ein dauerudes An-
denken zu sichern, werden die hervorragendsten
Arbeiten, etwa der dritte Teil der ausgeführten
Schaustücke, photographisch aufgenommen und
in einem speziellen, im Buchhandel erscheinen-
den Lichtdruckwerke veröffentlicht werden. Nach
den ersten Drucken dieser Publikation — ans
der Hof-Kunstcmstalt für Lichtdruck von I.
Schober in Karlsruhe — sind die diesen
Zeilen beigegebenen Fllustrationen in wesentlich
verkleinerten Autotypien hergestellt.

Möge nicht nur diese Publikation den
Schluß der Ausstellung überdauern; mögen auch
die vielseitige Anreguug, das lehrreiche Bild,
und die anderweitigen Vorteile derselben von
nachhaltiger Wirkung sein. Möge sie im Verein
mit dem Frankfurter Vorgehen vom vorigen
Jahre die Veranlassung werden für andere
Vereiue und Korporationen zur Veranstaltung
ähnlicher Spezialausstellungen für andere Einzel-
gebiete unseres Kunsthandwerks.

Getrennt marschiren und vereint
schlagen, das sei die Losung des deutschen
Kunstgewerbes im Kampf um seine Stellung
von ehedem!

Aus den sächsischen Archiven.

von Lornelius Gurlitt.

III.

Goldschmiede des j6. Iahrhunderts anr sächsischen Hofe.
(Schluß.)

Schon im folgeuden Jahre begannen neue
Verhandluugeu des Kurfürsten mit Wessel. Der
Kurfürst hatte beschlosseu seinem in der Schlacht
bei Sievershausen gefalleneu Bruder Moritz im
Dome zu Freiberg ein Denkmal zu errichten. Die
hierauf bezüglichen Akten sind größteuteils in
eiuemAufsatze von vr. Julius Schmidt (Archiv
für sächs. Geschichtc. Band XI) wiedergegeben.
Aus meinen Aktenauszügen entnehme ich fol-
gendes: Wessel trat 1559 zunächst mit dem
Kammersekretär Hans Jenitz in Briefwechsel,
um mit diesem den Preis uud den Zeitpunkt
der Ablieferung für das Deukmal festzusetzen.
Der Kurfürst forderte es in Jahresfrist nach
dem eingesendeten „Muster" fertig gestellt zu
sehen und wünschte die Verwenduug von weißenu
rotem, schwarzem und grünem Marmor. Dic
auf 12 Tafelu anzubringenden Jnschriften sollen
Wessel überschickt werden. Als Preis wurden
2800 Thaler festgesetzt, Vorschüsse jedoch ab-
gelehnt. Der Bote, welcher am 27. Mai
1559 an Wessel abging, erhielt 6 Thaler für
ein kleines Konterfei mit. (Kop. 300, Fol. 71).
Ein weiterer Brief vom 9. Okt. 1559 giebt ge-
nauere Aufschlüsse über die Absichten des Kur-

sürsten, der beschlossen hatte „ein herrlich stadt-
lich monument" zu setzen, und es für fchimpflich
erklärt, daß dasselbe noch nicht fertig sei. Wir
können hier auf die Ausbildung der bildhaueri-
schen Arbeiten betresfende Nachrichten verzichten.
Wir erfahreu, daß das Modell von den wel-
schen Malern gezeichnet war — es sind die
Schüler Moretto's, die Brüder de Thola
und Francesco Riechini gemeint —, daß es
der Tischler — Georg Fleischer — ver-
bessert habe, daß dies Modell „nach dem kleinen
Maßstab im Jungen" geschnitzt wo'rden sei, um
es in Messing zu gießen, „welches muster oder
Fisirung weit vber 300 Fl. gestanden". Der
Guß des Denkmals aber in Kupfer oder
Speise würde „etzliche viele tauseut gulden"
gekostet haben. Daher habe Wessel vorgeschla-
gen, es in Marmor auszuführen, und deshalb
sei ihm das Muster nach Lübeck mitgegebeu
worden, um sich in Antwcrpen zu erkundigeu,
was die Bildhauer für die Anfertigung ver-
langen würden. Wessel erhielt 800 Fl. Vor-
schuß. Der Kurfürst verbat ihm noch mehr
auszuzahlen, ehe das Denkmal gesetzt sei. Sollte
dies aber nicht geschehen, so habe er „den rap-
 
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