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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 5.1889

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Heft 3
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Bücherschau / Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3586#0052

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Fig. 1. Schwalben im Rcgcn. Schablonemnuster fiir Zcugfärberci.

Bücherschau.

ii.

F. Brincknlann. Kunst und Hcmdwerk in
Japan. I. Band. Mit 225 Jllustratwnen.
Berlin, R. Wagner 1885. Lex.-8". brosch.
Preis 12 Mark.

Das Buch, dessen Erscheinen wir mit Freude
begrüßen, ist von langer Hand vorbereitet, sein
Erscheinen längst erwartet. Seit Jahren ar-
beitet der Verf. daran; mit immer eindringen-
derem Studium, immer tieferer Erkenntnis ist
ihm das Material unter den Händen ange-
wachsen, und manche Partie des Buches ist wie-
derholt umgearbeitet worden. Die Aufgabe,
welche er sich gestellt hatte, war keine leichte.
Nachdem Louis G onse zum begeisterten Apostel
Japans geworden ist und die Kunst der Ja-
paner ästhetisch gewürdigt hat, I. I. Rein in
ruhiger, eingehender und absolut zuverlässiger
Art über die heute in Japan geübten techni-
schen Künste berichtete, W. Anderson eine
Geschichte der japanischen Malerei gegeben, hat
zuerst A. Dresser versucht, in das Jnnere der
japanischen Kunst auf Grund eigener zum Teil
gründlicher Beobachtungen an Ort und Stelle
einzudringen;sein Buch ist von großem Jnteresse
und enthält mancherlei lehrreiches Material,
ohne aber auf eine erschöpfende Behandlung
auch der allerwichtigsten sich ausdrängenden
Fragen Ansprnch zu machen. Hier setzt Brinck-
nianns Buch cin: nach des Verf. eigenen Worten

versucht er, „neben dcr technischeu, ästhetischeu uud
historischen Würdigung des japanischen Kunst-
handwerks auch den intimen Zusammenhaug der
Erzeuguisse uud Motive desselbeu mit der Natur
des japauischen Laudes uud mit der japanischcn
Volksseele in eingehendcrer Weise klarzulegeu,
als dies bisher von anderer Seite geschehen ist".

Jedem, anch dem oberftächlicheu Beobachter
konnte es nicht entgehen, daß die dekorative
Kunst der Japaner in ihrer hohen Entwickelung
nichts Willkürliches ist, daß diese Kunst vielmehr
tief im Leben des Volkes wurzeln muß. Daß
ein Eindringen in diese Tiefen der japanischen
Kunst, die Keuntuis ihres Zilsammenhangs mit
dem Volkslebcn erst den wahren Genuß ihrcr
Werke gewähren muß, leuchtet ohue weiteres
eiu. Man ziehe in Vergleich die antiken Vasen:
wie anders würdcn wir ihnen gegeuüberstehen,
müßten wir uns allein nnd ausschließlich auf
die künstlerische Würdigung von Form und
Malerei beschränken, ohne den Schlüssel zur
Erklärung der Darstellnngen und ihrer in-
nigsten Beziehungen zum Leben der Griechen zn
besitzen.

Eiue umfassende Ervrteruug des gcstetttcn
Themas verlangt eine eingehende Behandlung
nicht bloß der eigeutlichen technischen und kiinst-
lerischcn Fragen, svudern niacht es nötig, über
den Rahmen dersclben hinauszugehcn. Soll
der Zusammenhaug der japnnischcn Kunst mit
 
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