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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 5.1889

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Heft 10
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Pabst, Arthur: Das Kunstgewerbemuseum zu Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.3586#0165

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Runstgcwerbeblatt. 5. Iahrgang.

Na. xo.

Lescpull. Holz gcschnitzt. Köln, 1S. Jnhlchnndcrt.

Das kunstgewerbenrusemn zu Köln.

!)on Arthur pabst.

Mit Abbildlrngen.")

Jn keiner Stadt Deiitschlands neben Nürn-
licrg nnd Angsburg lagen die Bedingnngen zur
Errichtnng und Erweiterung öffentlicher Kunst-
saniinlungen so günstig Ivie in Köln. Zweimal
— am Ausgang des 12. und des 14. Jahr-
hnndcrts — Vorort dentscher Kunst, im Mittcl-
alter eine der blühendsten, mächtigsten Handels-
städte hat der Reichtum und die Lebenslust
seiner Bürger durch Jahrhunderte hindurch die
Entfaltung eines ungewöhnlichen Glanzes und
Luxus ermöglicht. Bis weit in das 18. Jahr-
hundert hinein blühte das Handwerk hier am
Rhein, und so konnte das heilige Köln trotz der
brutalen Zerstörungen und Räubereien des
ansgehenden 18. Jahrhunderts, seitder Sammel-
eifer und die Sammelnarrheit wieder erwachten,
eine der ergiebigsten Fundgruben für Sammler
und Händler werden. Dazu spendete der Boden
der Stadt eine Fülle römischer Altertümer,
namentlich Gläser, aus welcher alle Museen
Europas geschöpft haben und noch schöpfen.

Früh bereits besaß daher die Stadt ein
eigenes Musenm, wohl das erstc „städtische"
Mnsenm in dcutschen Landen. Freilich nicht
als Frucht öffentlicher Kunstpflege, sondern als
Stiftnng jcnes hochherzigen Mannes, desscn

Namen das städtische Biusenm führt, des letzten
Kanzlers dcr llniversität Kvln: Franz Ferdinand
Wallraf. Durch die Freigebigkeit ciues
anderen Kölner Bürgers, des Kommerzienrats
Richartz, wurde dann den Sammlungen ein
prächtiges Heim geschaffen, und wäre die Leitung
des Jnstituts von vornherein jn richtige Hände
gelegt worden, so besäße Köln heute das be-
dentendste, aus dem Schoßekunstsinniger Bürger
hervorgegangene Museum in Deutschland. Denn
zu den oben angedeuteten günstigen Bedingnngen
traten weitere hinzu: dic Nähe Hollands und
Belgiens mit ihrem in frühcrer Zeit so cr-
giebigen Kunstbesitz, die begueme Verbindung
mit Paris und endlich der Kunsthandel Kölns
selbst, der ja alles wirklich Bedeutende aus
Dentschland an sich zieht. Andere Mnseen und
Sammlungen haben davon profitirt nnd zehren
noch davon — Köln ist leer ausgegangen.
Denn was sich heute in städtischem Besitz be-
findet, ist znm weitaus größten Teil (außer den
modcrncn Bildern) Wallrafs Vermächtnis.

Besonders beklagenswert ist es, daß man
die rechte Zeit versäumt hat, kunstgewerblichc
Gegenstände zu erwerben, für welche neben
München nnd Nürnberg, Köln der Hauptmarkt

*) Sämmtliche Abbildungen im Text dieses Hestes sind nach Originalen des Kunstgelverbe-Milseum zu
Köln gezeichnet.

Kunstgewcrbcblatt. v.

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